Ich lese gerade die Novelle "Fräulein Stark" von Thomas Hürlimann (Ammann 2001, Fischer 2003). Die Geschichte spielt in der Stiftsbibliothek St. Gallen, und vor allem die Schilderung der (Hilfs-)Bibliothekare und der Vorgänge in der Bibliothek ist wirklich sehr amüsant. So schreibt er, dass jeder neue Stiftsbibliothekar eine eigene Klassifikation einführe, "das Dumme war nur, daß noch kein System das Ganze, oder zumindest einen Teil des Ganzen, erfaßt hatte, eher im Gegenteil, je länger die Bibliothek bestand, desto komplizierter wurden die Systeme, desto zahlreicher die Bücher, so daß mit jedem Jahr, ja mit jedem Monat an dem unendlich sich verzweigenden Bücherbaum neue, jedoch bereits überfüllte Gestelle ausschlugen ..., Bücher Bücher Bücher, Abertausende von Titeln, niemals zu bewältigen, niemals zu katalogisieren ..." (S. 39)
Der Perlentaucher versammelt Rezensionen dazu; in der NZZ ist ein ausführliches Interview mit Hürlimann erschienen, das sich vor allem mit der (Nicht-)Rezeption des jüdischen Hintergrunds der Geschichte durch KritikerInnen befasst.
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