Friday, August 31, 2007

Empfehlungen zum Blog Day

Heute ist der dritte Blog Day, an dem Bloggerinnen und Blogger ihrer Leserschaft fünf neue Weblogs empfehlen sollen (Hinweis aus davidrothman.net). Ich werde das kleine Wörtchen "neu" geflissentlich übersehen, aber gerne fünf Weblogs empfehlen:

  • Tales from the Liberry: "An employee of a small town 'liberry' chronicles his continuing quest to remain sane while still dealing with patrons who could star in a short-lived David Lynch television series". Ich lese immer wieder mit Erstaunen und Vergnügen von den Erlebnissen eines Bibliothekars in einer öffentlichen Bibliothek.
  • Miss Information: "the desperate life of a tormented library clerk". Die meisten Einträge tragen den Titel "Miss Information is annoyed about...", und ich vollziehe ihre Verärgerung immer wieder gerne nach.
  • OA librarian: "Open access resources by and for librarians". Das von Heather Morrison begründete und - in Kooperation mit Marcus Banks, Richard Baer, Anita Coleman, Dean Giustini, Lesley Perkins, Andrew Waller und Kumiko Vezina - geführte Weblog stellt OA-Zeitschriften, -Archive und -AktivistInnen im LIS-Bereich vor.
  • Library 2.0: An Academic's Perspective von Laura Cohen liefert mir immer wieder neue Anregungen für die Lehre.

  • Und jetzt hab ich doch noch ein (für mich) neues Weblog entdeckt, das sich interessant anlässt:
  • otherwise engaged: "Every blogger's guide to civic engagement. Every citizen's guide to blogging" von Alexandra Samuel.
  • Blog Day 2007

    Thursday, August 30, 2007

    Queer Fairy Fiction

    Steve Berman hat den Sammelband "So Fey. Queer Fairy Fiction" zusammengestellt, der soeben bei Haworth erschienen ist. Aus der Beschreibung: "The legends of Fairyland tell that one should never taste the food or sip the drink, or else risk being caught there forever. But the tempting morsels in So Fey: Queer Fairy Fiction are irresistible! Lambda Award-nominated editor Steve Berman brings together acclaimed fantasy writers with some of the brightest names in LGBT fiction to create tales that are moving and magical. These stories of romance and grief, adolescence and identity, struggle and hope will enchant readers who long for a fantastic escape —and a wonderful twist!". Erhältlich im Paperback um 19.95 USD, ISBN 978-1-56023-590-3.

    Wednesday, August 29, 2007

    EU-Informationsveranstaltung "Rechtsinformatik"

    Die regelmäßig stattfindende EU-Informationsveranstaltung "Rechtsinformatik" ist das nächste Mal für den 19. September 2007 vorgesehen: 9 bis 17 Uhr im Großen Vortragssaal des Neuen Amtsgebäudes, Minoritenplatz 9, 1014 Wien. Das detaillierte Programm wird nachgereicht. Teilnahme kostenlos und empfehlenswert. Es werden üblicherweise nicht nur Rechtsinformatik aus technischer Sicht, sondern auch Rechtsinformation und elektronische Verwaltung besprochen. - Hinweis aus RI-RS.

    Gunkls Tipps des Tages

    Der österreichische Kabarettist Günther Paal alias Gunkl veröffentlicht seit Jänner 2005 täglich einen "Tip des Tages". Beispiel vom 11. August 2007: "Besprechen Sie mit Ihrem Lieblingsphilologen, woran es liegen mag, daß es von 'Angst' sehr wohl eine, von 'Furcht' hingegen keine Mehrzahl gibt". Beispiel vom 23. Jänner 2005: "Widerlegen Sie in einigen Bänden ein Sprichwort Ihrer Wahl".

    Living and Learning - Live

    Hinweis von Fleet Goldenberg: "On June 21 2008 a new three-day convention event for educators and libraries titled 'Living and Learning – Live' will be premiering within Second Life. Living and Learning – Live is the first convention event designed to bring together the previously separate groups of educational institutions and information resource providers under one roof. It will provide dedicated exhibition halls and scheduled speaking sessions and training programs for both categories of professional to ensure relevancy of content whilst also offering a central communal area where the groups can mix together, network and share ideas". - Hinweis aus Second Life Educators und Alliance Second Life.

    Tuesday, August 28, 2007

    34 Tage, 33 Nächte

    Ich habe gerade das Buch "34 Tage 33 Nächte" von Andreas Altmann fertiggelesen. Darin beschreibt er einen Fußmarsch von Paris nach Berlin - ohne Geld, ohne Anhalterfahren, ohne Notfallkreditkarte. Er schildert anschaulich, wie das Beschaffen von Geld, Unterkunft, Essen die gesamte Kraft fordert und den gesamten Tag in Anspruch nimmt - auch wenn man als LeserIn weiß und auch wenn der Autor wusste, dass es für ihn nach einem Monat vorbei sein würde, für seine Zimmergenossen im Obdachlosenheim aber nicht, hat mich das Buch zum Nachdenken gebracht. Würde ich einem Sandler einen Schlafplatz anbieten, würde ich einem "Zaungast" Essen und Dusche zur Verfügung stellen? Wie oft hab ich schon "nein" gesagt? Hm.
    Mehrmals werden im Buch auch Bücher und Bibliotheken erwähnt: "In der Bibliothèque nationale darf man kostenlos ins Internet. Die so freundlichen Luxemburger" (S. 93). - "Aus dem Radio kommt die beruhigende Nachricht, dass meine Regierung 1,6 Millarden Euro in den nun fertigen Rennsteigtunnel investiert hat. Gestern las ich in einer Zeitung, die aus einem Abfalleimer lugte, dass die Bundesrepublik Deutschland sich außerstande sieht, weiterhin vier indische, sprich indisch bezahlte Bibliothekarsstellen in den vier Goethe-Instituten auf dem Subkontinent zu finanzieren. Man bedenke: Für ein bisschen Gehalt würden sie vor Ort das Hohe Lied der deutschen Sprache singen. Sie singen es jetzt nicht. Wir gratulieren" (S. 188/189). - "Ich erfahre noch einen Nachteil der Armut: die häufige Abwesenheit von Geist. Geld kann unter Umständen dafür sorgen, dass die Wörter denken und leben aufeinander treffen. Via Reisen, via Bücher, via Lernen. Ohne Geld nicht" (S. 123).
    Übrigens: Auf der Website von Altmann werden nicht nur "Lobreden" auf seine Bücher, sondern auch "Verrisse" auf dieselben zitiert. Die FAZ hat wohl was gegen seine Bücher ;-) Das finde ich jedenfalls sehr nett und habe ich sonst noch nie auf einer Autorenwebpräsenz gesehen.

    Bä, Bücher

    Im Kurier vom 26. August stellt Maria Gurmann das österreichische Sängerinnen-Duo Luttenberger*Klug vor, und da gibt es folgende Passage: "Welche Bücher liest die ausgebildete Hip-Hop- und Showdancerin? Chrissi verzieht das Gesicht: 'Bücher, bä, na! Ich hab' zwar jetzt eines angefangen, aber es kostet mich Überwindung, da reinzuschauen'. Freundin und Kollegin Michelle nickt zustimmend. Ein Blick in ein paar Zeitschriften - das reicht". Und beim Wordrap zum Thema Sonntagslektüre heißt es noch: "Chrissi: Ich mag nicht lesen. Bücher, bä (sie windet sich). Michelle: Zeitung lese ich gern, keine Politik, nur Nachrichten. Bücher mag ich auch nicht". Seufz.

    Monday, August 27, 2007

    Emerald digitalisiert Zeitschriftenarchiv

    Emerald meldete am 21. August, dass die früheren Jahrgänge aller laufenden Zeitschriften digitalisiert werden sollen: "We will be digitizing our entire full-text article inventory and delivering the backfiles of all Emerald's live journals online in 2008. Emerald currently provides the full-text of its journals online from 1994 onwards (when we first started to capture content electronically). Through the digitization of the backfiles, all articles will be made available online from the very first volumes of the journals. This is a very large project and we are partnering with the British Library to scrupulously source and scan each article. We anticipate that we will be able to achieve virtually 100% coverage of full-text article content, adding over 50,000 articles to our existing database of 85,000 items".
    Dabei wird auch mit LOCKSS (Lots of Copies Keeps Stuff Safe) zusammengearbeitet: "Digital preservation of Emerald articles will be secured on behalf of librarians and the community at large in the event of a disaster. We are unable to guarantee perpetual access in hard copy".

    Star Trek Techno-Babble Generator

    Bob Yewchuk hat einen recht amüsanten "Star Trek Techno-Babble Generator" zusammengestellt. Zitat: "If we use the computer reserve beam to align it with the subspace transient grid, then..." Ich sag nur Subquanten-Transporter, hyperonische Strahlung, Quanten-Slipstream, elektroplasma-Verteilernetzwerk, Subraum-Emitterspule, trionischer Initiator und isomorphe Projektion... (mehr davon siehe Memory Alpha).
    Techno-Babble ist mit ein Grund, warum man Star Trek (vor allem Voyager, hab ich den Eindruck) auf Italienisch durchaus verstehen kann - ob "initiieren" oder "iniziare", ist nicht viel um ;-) Apropos: da fällt mir ja der "Heisenberg-Kompensator" ein.

    Wieder einmal...

    Ich denke, der Librarians in hard hats-Gruppe bei Flickr werden wir bald Photos hinzuzufügen haben. Bisher sind die Regale zwar immer in der Nacht zusammengebrochen, aber vielleicht zählen Baustellenhelme bald zu unserer Dienstkleidung. Mehr Photos.

    Nachmittagsbetreuung in der Schulbibliothek

    Bildungsministerin Claudia Schmied kündigt den Ausbau der Nachmittagsbetreuung in Schulen an: "Zusätzlich sollten alle Räumlichkeiten im Schulgebäude genützt werden: die Schulbibliothek, die EDV-Säle, die Turn-, Musiksäle", heißt es in einer Presseaussendung vom 25. August.

    Wednesday, August 22, 2007

    The library as shape...

    ...heißt ein Kapitel im Buch "The library at night" von Alberto Manguel, das ich gerade mit Genuss für eine Rezension in den AKMB-News lese. Daran musste ich beim folgenden Flickr-Fund denken: Das Bild stammt von kwikzilver recte Matthijs Broghgraef und zeigt die Openbare Bibliotheek in Amsterdam.

    Tuesday, August 21, 2007

    BBB news

    Die neuesten Einträge in meiner Bibliographie Berufsbild BibliothekarIn im Überblick.

  • Maria Castriotta: "La normativa sulla certificazione". In: AIDAInformazioni 21 (2003) 2
  • Augusta Franco: "La certificazione professionale I&D in Europa". In: AIDAInformazioni 21 (2003) 2
  • Barbara I. Dewey / Loretta Parham (Hrsg.): Achieving Diversity: A How-To-Do-It Manual for Librarians. Neal-Shuman 2006 (Rezension "A Savvy Guide for Dealing With Diversity" von Gwen M. Gregory in: Information Today 24 (2007) 7, S. 48)
  • Lucia Maffei: "La certificazione della professione, il mercato che cambia, il compito delle associazioni". In: AIDAInformazioni 21 (2003) 2
  • Lucia Nardi: "Primi passi verso la certificazione dei professionisti degli archivi". In: AIDAInformazioni 21 (2003) 2
  • Monday, August 20, 2007

    Reisenotizen, 11. August 2007

    Neue Anzeige in der U-Bahn: "OBS! Korta tåg. Vänligen gå mot plattformens mitt". - Wir erklimmen den Turm des Stadhuset über 340 Stufen und sehen dabei einen Lift mit der Aufschrift "Archivhiss" (Archivlift) und dem Hinweis "ej för allmänheten" (nicht für die Allgemeinheit). Ich denke an Klaus Graf und Open Access. - Wir fahren mit der MS Agantyr nach Drottningholm (zurück wird es dann die MS Prins Carl Philip). - Die Führerin durch das Slottstheater werde ich so schnell nicht vergessen: Obwohl sie sicher schon sehr oft Gruppen durch das Theater geführt hat, und das in mehreren Sprachen, vermittelt sie Begeisterung und Enthusiasmus, als ob es das erste Mal wäre. Hier erfahren wir einige interessante Dinge: Der Architekt Carl Fredrik Adelcrantz entwarf das Theater auf Bitte von Königin Lovisa Ulrika, aber als es im Bau war, ging der Königsfamilie das Geld aus, und so musste der Architekt selbst einspringen. Deswegen wurde u.a. kaum der ursprünglich vorgesehene Marmor verwendet, sondern stattdessen eine Marmorillusion aufgemalt, die auch heute noch sehr überzeugend wirkt. - Ca. dreißig Personen arbeiten backstage (bzw. understage), es gibt richtigen Theaterdonner, Wellen- und Windmaschine. - Im Sommer wohnten die Theaterleute in Drottningholm, aber nur die wichtigsten SchauspielerInnen hatten eigene Räume, die Bühnenarbeiter mussten sogar unter der Bühne zwischen ihren Maschinen schlafen. Im benachbarten Schloss hätte es wohl genügend Platz gegeben, aber Königs- und Theaterblut verträgt sich dann halt doch nicht so gut. - Das Theater wurde dann 130 Jahre "vergessen", als Abstellraum und Lager für Getreide und Erdäpfel verwendet, bis es von Agne Beijer wiederentdeckt wurde. - Das Schloss selbst ist zwar außen ausgesprochen schön, aber die königliche Familie täte mir leid, wenn sie in den der Allgemeinheit zugänglichen Räumlichkeiten wohnen müsste: alles ohne offensichtliches System mit Riesenschinken in dicken Goldrahmen zugepflastert. Aber vielleicht haben Carl Gustav und Silvia in ihren Privatgemächern einfach auch Ikea-Regale. - In der Bibliothek von Drottningholm ist als Motto ein Satz von Ovid angebracht: "Artibus pectora mollescunt asperitasque fugit". Sehr schön. - Im Chinesischen Pavillon (Kina Slott) wurden eher die Sommer verbracht, und so ist in der dortigen Bibliothek hauptsächlich "leichtere" Literatur zu finden (zumindest in dem Teil, den man von der Absperrung aus erkennen kann), wie die "Petite bibliothèque du theatre (comédies)" und die "Epreuves du sentiment". Ich wäre selbst auch lieber im Pavillon als im eigentlichen Schloss. - Ich blättere in den Zeitschriften, die in unserem Hotelzimmer aufliegen. Das iForm-Magazin titelt: "Uppnå drömvikten på din cykel", und ich denke, aha, nach der Blutgruppen- und der Mondphasendiät kommt jetzt die Zyklusdiät, warum eigentlich nicht. Als ich den Artikel aufschlage, sehe ich, dass "cykel" das Fahrrad ist.

    consonant shortage

    In ihrem Weblog "Half of me" schreibt Pasta Queen über den Freundeskreis ihres Bruders: "So many of them are getting PhD's that I think there's going to be a consonant shortage".

    Reisenotizen, 10. August 2007

    Die bekannte Stockholmer Stadtbibliothek von Gunnar Asplund steht heute als erstes auf unserem Programm. Erfreulich, dass die Bibliothek in der U-Bahn-Station Rådmansgatan angeschrieben ist, schade, dass sie es in der Station Odenplan nicht ist. Ich erstehe eine Stofftasche und eine Broschüre. - Es regnet. Oberhalb der Bibliothek auf einem Hügel nahe dem Observatorium steht eine Statue eines Kentauren von Sigrid Fridman. - Unser erster Weg führt uns in das empfehlenswerte Aquaria Vattenmuseum, wo wir ein Regenwaldgewitter miterleben. - Wir besuchen das umfassende Freilichtmuseum Skansen. Hier gibt es unerwarteterweise keine Bibliothek. Beim Essen wundern wir uns über die grünen Häufchen neben den Tischen. Sieht aus wie frisch gemähtes Gras, denken wir. Erst als sich eine der frei herumlaufenden Enten nähert und etwas direkt neben uns fallen lässt, erkennen wir, dass es sich nicht um Gras handelt. Aargh. - Videoüberwachung in einem schwedischen Bauerndorf aus dem 18. Jahrhundert? Das wundert mich zunächst und ist allemal ein interessantes Photomotiv. Aber da entdecke ich, dass damit von der Talstation der Bergbahn aus das Ein- und Aussteigen in der unbesetzten Bergstation überwacht wird. Na gut. - Ein Teil von Skansen ist der beliebte Tierpark mit skandinavischen Tieren. Ein kleiner Bub sagt zu seinem Vater: "Der Elch ist ja eigentlich das wichtigste". Ich stimme zu und kaufe gleich eine Elch-Lebkuchenausstechform und zwei Elch-Kühlschrankmagnete. - Wir besuchen noch das Skansen-Akvariet: Dort gehen wir durch einen Käfig von Lemuren, die uns als Baumstämme betrachten, sobald wir eine Sekunde stehengeblieben sind. Aber immerhin kann ich nun sagen, dass im Urlaub Lemuren auf mir geturnt haben. Außerdem bewundern wir die Krokodile: Sie liegen regungslos herum und warten mit offenem Maul darauf, dass Futter reinkriecht. Beim Käfig hängt ein Schild: "Bitte nichts in den Krokodilkäfig werfen. Jemand muss es herausholen - möchtest Du derjenige sein?" - Wir nehmen erstmals das påtår-Angebot (Kaffee-Refill) in Anspruch, obwohl der Marco Polo-Reiseführer Schweden eindringlich davon abrät. Ist aber einwandfrei, offenschmecklich frisch gemacht. - In Skansen kann man gut und gerne einen ganzen Tag verbringen. Wir mussten mit einem halben Tag auskommen und sind nun rechtschaffen müde. - Das hindert uns nicht daran, noch auf einen Drink zu gehen und dabei zu Gesetzesübertretern zu werden: Bei der Zigarettenpause vor dem Lokal (drinnen geht ja nicht) kommt der Kellner hektisch angelaufen und nimmt uns die Gläser aus der Hand: Nach 22 Uhr dürfe man keinen Alkohol mehr auf der Straße trinken: "it's swedish law". Seltsam, dass wir gerade vorher am Medborgarplatsen vorbeigegangen sind, der voll mit Leuten war, die sicher nicht nur Mineralwasser getrunken haben, und seltsam, dass das "swedish law" nichts dagegen hat, dass hier mit voller Pulle die Musik aus der offenen Lokaltür durch die halbe Straße weht. Wieder etwas dazugelernt.

    Reisenotizen, 9. August 2007

    Djurholmen-Rundfahrt mit dem Schiff. - Besuch der Riddarholmskyrkan, wo nicht nur für Mitglieder des schwedischen Königshauses, sondern auch für internationale Staatsmänner Gedenktafeln angebracht wurden, unter anderem für unseren verstorbenen Bundespräsidenten Thomas Klestil. Beim Postkartenkauf wickeln wir unsere erste Transaktion vollständig auf Schwedisch ab: "hej" (hallo) und "tack" (danke). - Wir gehen bei der Reichstagsbibliothek und bei der öffentlichen Bibliothek am Tyska Stallplan vorbei, und das ungeplant. Hier begegnet man auf Schritt und Tritt Bibliotheken. - Wir wollen das Vasamuseum besichtigen, ein Museum, das rund um das 1628 gesunkene und 1961 geborgene Schiff errichtet wurde. Leider reicht die Schlange bis zur Straße, und wir müssen uns einstweilen mit dem Vasamuseets trädgård "begnügen". Nettes Erlebnis: In diesem Garten sitzt eine kleine braune Maus auf (!) einer Borretschpflanze und nagt fleißig am Grün. Als sie unser ansichtig wird, erleidet sie offensichtlich einen Schreck und fällt herunter, kann sich aber zuvor noch eine Zeitlang mit den Pfötchen an einem "Ast" festhalten. Wenig später erklimmt sie die - vor allem im Verhältnis zur Maus - beachtliche Pflanze erneut. Borretsch schmeckt anscheinend. - Statt Vasamuseet nun Fahrt zu Prins Eugens Waldemarsudde, wo ich im Shop das schöne Buch "Drottningarnas böcker. Samlingarna i Bernadotte-biblioteket" von Britt Dahlström erwerbe. Außerdem ein nettes Privatbibliothekszimmer. Wie ich mit Kennerinnenauge nach kürzester Zeit erkenne, sind die zahlreichen Biographien alphabetisch nach den Nachnamen der Biographierten geordnet ;-) Interessante Werbung in der U-Bahn für die Kungliga tekniska högskolan: "Kan man rädda liv med information?". - Essen in Norrmalm im Restaurant London: Fish&Chips, Mandarin-Chili-Cider und Mariestads (auf der Flasche stellt "gott öl har inte bråttom").

    Friday, August 17, 2007

    Reisenotizen, 8. August 2007

    Einchecken in Maude's Hotel. Wunderbar - gleich bei der U-Bahn-Station (eigentlich T-Bahn - Tunnelbana) Svedmyra, dennoch in ruhiger Lage, mit Terrasse, Supermarkt gleich daneben. Empfehlung. - Besuch bei "dem" Ikea in Kungens Kurva. Dort hängt ein großes Bild der Stockholmer Stadtbibliothek als Beispiel für schwedische Architektur (erst nach der Rückkehr sollte ich bemerken, dass dieses Bild auch beim schon so oft besuchten Ikea in der Shopping City hängt und es mir noch nie zuvor aufgefallen war, obwohl ich Bibliotheksbilder und -schilder normalerweise auf mehrere Kilometer Entfernung wittere). Wir speisen jedenfalls vergleichsweise preiswert um 49 SEK (ca. 5,40 €) für 15 köttbullar mit üblichem Zubehör, dryck und kaffé (beides påtår). Es gibt keinerlei lokale Anpassung - die Fleischbällchen schmecken haargenau so wie bei uns. Im ganzen Ikea kein einziger Stoffelch zu finden. Bemerkenswert ist, dass es ein Damen-, ein Herren- und ein Unisex-Klo gibt und dass auch die Herren im Logo mit Kind abgebildet sind. - Seevögel machen wirklich ein unglaubliches Geschrei. - Ersten schwedischen Satz gelernt: "Tänk på åvständet mellan vagn och plattform när du stiger av" (denk beim Aussteigen an den Abstand zwischen Waggon und Bahnsteig). - Besuch im Historiska museet, u.a. bei Wikingern. Besonders schöne Aufarbeitung der Frühgeschichte. - Abendspaziergang durch Södermalm: Slussen, Katarinahissen, Mosebacke Torg, Katarina Kyrka, Mäster Mikaels Gata, Fåfängan, zurück nach Slussen (Aussicht auf Meeresarm, Stockholms kleinster Park, gesprungene Kirchenglocke). - Möwen schreien auch polyphon, wir sind von hämischem Gelächter irritiert, bis wir entdecken, dass auch das Möwen sind.

    Thursday, August 16, 2007

    Alfred Ebenbauer verstorben

    In den Salzburger Nachrichten und im Standard vom 13. August habe ich gelesen, dass Alfred Ebenbauer, Altgermanist und früherer Rektor der Uni Wien, am 11. August unerwartet verstorben ist. Ich selbst habe bei ihm unter anderem die "Einführung in die ältere deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft" besucht und kann mich heute noch genau an seine Schilderung einer Parzival-Szene erinnern, die mich unglaublich fasziniert hat (habe hierorts 2005 darüber geschrieben).
    Nachruf des Germanistik-Instituts. Der Bezeichnung "begeisterten und begeisternden Lehrer" kann ich vollinhaltlich zustimmen. - Aus dem Partezettel: "Es wird auf Wunsch der Familie anstelle von Blumenspenden um einen Beitrag für das Alfred Ebenbauer-Stipendium zur Förderung der Austauschbeziehungen zwischen Israel und Österreich ersucht. (BA-CA, BLZ: 12000, Kto.-Nr. 290620500, Kennwort: Ebenbauer-Stipendium)".

    Reisenotizen, 7. August 2007

    Der Kaffeeautomat im Hotel zeigt sich unkooperativ, und so wird unser selbst zusammengestelltes Frühstück von einer wenig gesüßten, mit dem Milchpulver aus dem Flugzeug notdürftig erhellten Brühe begleitet. - Die Zeit in Helsinki ist viel zu kurz. - Wir essen bei Hesburger, einer finnischen Hamburgerkette mit, so weiß Wikipedia, 4500 Beschäftigten. Vor der Kassa die übliche Diskussion, wer bestellen muss - Tafeln sind nämlich nur auf Finnisch und Burger tragen keine internationalen Namen wie "Quarter Pounder". Als wir uns einigen und zur Kassa gehen, spricht uns der Mitarbeiter in einwandfreiem Deutsch ein. So was von peeeiiiinlich. - Letzter Besichtigung in Helsinki: der Wintergarten. Zum ersten Mal lerne ich die lateinischen Namen der Pflanzen zu schätzen. - Um 17 Uhr fährt unser Fähre nach Stockholm. Das Schiff Serenade ist wie ein kleines Dorf, mit 986 Kabinen für 2852 Passagiere! Der vorsorgliche Kauf von Travelgum (in Erinnerung an eine Fährenfahrt von Neapel nach Capri) stellt sich als unnötig heraus, das Schiff wackelt nicht, sondern vibriert gleichmäßig und schwach. - Der Sonnenuntergang auf offener See ist atemberaubend. - Gegen Mitternacht am Aussichtsdeck können wir endlich unsere dicken Pullover verwenden, die wir bisher unnötig mitgeschleppt haben. Wirklich gebraucht hätten wir sie aber nicht.

    Neuerwerbungen

    Antiquariat (in Amerika bestellt, in schwedischem Postsack geliefert)
  • Jonathan A. Lindsey / Ann E. Prentice: Professional ethics and librarians. Phoenix: Oryx Press 1985 (withdrawn from Denison Univ. Library)
  • John David Marshall (compiler): Of, by and for librarians. 2nd series. Hamden: Shoestring Press 1974 (Office of Public Libraries and Interlibrary Cooperation, St. Paul/Minnesota)
  • Dee Garrison: Apostles of culture. The public librarian and american society, 1876 - 1920. New York: Free press / London: Collier Macmillan 1979
  • Mary Ellen Soper / Larry N. Osborne / Douglas L. Zweizig / Ronald E. Powell: The librarian's thesaurus. A concise guide to library and information terms. Chicago / London: American library association 1990 (official discard, Sonoma County Library)
  • Johanna E. Tallmann: Check out a librarian. Metuchen / London: Scarecrow 1985 (Library development and services, St. Paul/Minnesota)
  • Martha J. Bailey: The special librarian as a supervisor or middle manager. 2nd ed. Washington: Special libraries association 1986 (withdrawn from Loyola University Medical Center Library)
  • Perry D. Morrison: The career of the academic librarian; a study of the social origins, educational attainments, vocational experience, and personality characteristics of a group of American academic librarians. 2nd printing. Chicago: American Library Association 1970 (discarded by Milwaukee School of Engineering Library)
  • David G. Hartwell / Glenn Grant: Northern suns. The new anthology of Canadian science fiction. New York: Tor 1999
  • To the stars. The autobiography of George Takei, Star Trek's Mr Zulu. New York: Archway 1995 (withdrawn, Harris County Public Library, Bear Creek Branch Library
  • Monday, August 13, 2007

    Reisenotizen, 6. August 2007

    Wir warten bei einer Straßenbahnstation in Helsinki auf die Straßenbahn, und ein Radfahrer bleibt stehen, um uns zu sagen, dass das hier die Endstation ist und wir um die Ecke gehen müssen. Wir sind fasziniert - das würde bei uns wohl kaum jemand machen. Da sehe ich eher die Schadenfreude, dass die blöden Touristen sich nicht auskennen ;-) - Besuch bei der Töölön Public Library. - Besuch in der Felsenkirche, einem der Haupttouristenziele Helsinkis, durch das viele Photographieren und hartnäckige Ignorieren des "siltence please"-Schildes kaum als sakraler Raum erkennbar. Als eine junge Frau auf einem Klavier Chopin zu spielen beginnt, wird es ruhig. - In der Helsinki Cathedral, dem strahlendweißen Gebäude am Senatsplatz, bilden Luther, Melanchthon, Agricola und die Kanzel ein Quadrat. - Die finnische Nationalbibliothek liegt gleich gegenüber (was man nur aus dem Stadtplan erfährt, das Gebäude ist nicht erkennbar beschriftet). Beim Eingangstor steht klein "University library". ??? Ach ja, laut Website: "Helsinki University Library is the national library of Finland". - In der bunten, lebendigen Markthalle am Hafen essen wir Kebab, aber das Brot ist nicht etwa der gewohnte Fladen, sondern krapfenartig. Eine Fantastilliarde Kalorien erzeugt eine gewisse Müdigkeit nach dem Essen. - Nach einer viel zu kurzen Ruhepause raffen wir uns auf, mit der Fähre zur Seefestung Suomenlinna / Sveaborg zu fahren. Wunderbar - hier möchte ich bleiben. Füße ins Meer und Gesicht in die Sonne halten, sanfte Brise spüren, durchatmen, Aussicht auf Segelboote genießen, darüber staunen, wieviele Mücken auf einen Kubikzentimeter Luft passen (glücklicherweise sind das wider Erwarten keine Gelsen). Die Bibliothek (für 900 EinwohnerInnen!!) auf Suomenlinna hat leider Sommerpause, sie wirbt aber schon bei der Anlegestelle mit kostenlosem Internetzugang. - In der Straßenbahn begegnet uns ein junger Asiate, auf dessen T-Shirt steht "just shy, not antisocial". - Der Mann mit Badehose ist wieder da. Er läuft wieder davon.

    Reisenotizen, 5. August 2007

    Beim Ankommen am Flughafen in Helsinki sehen wir als erstes ein Schild mit der Aufschrift "Ankomande bagage". Als gelernte Wienerin fragt man sich: "Woher wissen die das?". - Bei der Busfahrt in die Stadt passieren wir ein Bauhaus. Sieht genauso aus wie Stadtränder zuhause. - Dank der schwedischen Minderheit sind alle "öffentlichen" Schilder zweisprachig, und so können wir doch einigen der Aufschriften einen gewissen Sinn entnehmen. Der Finnischkurs ist mittlerweile doch über sechs Jahre her. - Im Hotel kommt uns aus dem Nachbarzimmer ein Mann in Badehose entgegen (vielleicht auf dem Weg zur obligaten Sauna im Keller). Ich senke höflich den Blick, er interpretiert das wohl falsch als peinlich berührt und läuft ins Zimmer zurück. - Auf einem Plakat sehe ich die rekordverdächtige URL www.harrypotterjafeeniksinkilta.com. - Im Zoo von Helsinki, sehr schön auf der Insel Korkeasaari gelegen, gibt es keinen einzigen Elch. - Ich habe den Eindruck, dass hier im öffentlichen Nahverkehr Frauen eher Straßenbahnen und Männer eher Busse lenken.

    Sunday, August 05, 2007

    Library mistress in Suomi und Sverige

    Ich melde mich für die nächste Woche ab und werde nach dem Urlaub mit vielen Photos finnischer und schwedischer Bibliotheken zurückkehren. Außerdem werde ich zwei Tiergärten (1, 2) besuchen und beim "richtigen" Ikea speisen, einen Ausflug nach Gripsholm machen und hoffentlich finnischen Tango hören, aber wahrscheinlich kein Internetcafé besuchen und daher auch nicht bloggen...
    P.S. Einbrecher (und -innen) aufgepasst: Meine Wohnung ist eine Festung und wird bewacht! Ich sag nur *zähnefletsch*. Und nein, meine Fluffy lässt sich nicht durch Flötenspiel einschläfern ;-)

    Thursday, August 02, 2007

    Old news

    Wieder ein Beitrag aus meinem zu durchforstenden Mail-Ordner "Blogstoff": Die Zeitschrift "Old news" bringt genau das, wonach es klingt: "4 - 6 articles on historical topics ranging in time from the fifth century B.C.to the 1920s" - Beiträge wie "Young Scholar Attempts to Decipher Hieroglyphs of Ancient Egypt" (1822) und "William of Orange Moves Against Scottish Rebels" (1692). Es werden aber anscheinend keine alten Artikel nachgedruckt, sondern neue Artikel über alte Ereignisse verfasst. - Die Zeitschrift mit der ISSN 1047-3068 wird von der Susquehanna Times & Magazine Inc. herausgegeben und erscheint seit 1989 zweimonatlich.

    Bibliothekspersonal im alten Rom

    Im Band "Das Bibliothekswesen im alten Rom" von Rudolf Fehrle, erschienen 1986 bei Ludwig Reichert, gibt es ein Kapitel über das Bibliothekspersonal. Zunächst werden einzelne Bibliothekare wie Gnaeus Pompeius Macer, Gaius Melissus und C. Julius Hyginus vorgestellt. Auf Seite 81 heißt es: "Allzu lukrativ scheint die Beschäftigung als Bibliotheksvorstand jedoch nicht gewesen zu sein. Daß Hygin - offenbar längere Zeit hindurch - materielle Zuwendungen von Clodius Licinius erhielt und sein Leben in Armut beschloß, wurde bereits erwähnt". Tja, wo sind die Licinii von heute?

    BBB news

    Die neuesten Einträge in meiner Bibliographie Berufsbild BibliothekarIn im Überblick.

  • Edie Rasmussen / Y. Choi: "What do digital librarians do". In: Proceedings of the 6th ACM/IEEE-CS Joint Conference on Digital Libraries 2006. Chapel Hill: IEEE 2006, S. 187 - 188
  • Bruce Reid: "What do I do now: suggestions for the frustrated mid-career professional". In: Antennas and Propagation Magazine 47 (2005) 5, S. 159 - 163
  • Rudolf Fehrle: "Das Bibliothekspersonal". In: ders.: Das Bibliothekswesen im alten Rom. Voraussetzungen, Bedingungen, Anfänge. Wiesbaden: Ludwig Reichert-Verl. 1986, S. 71 - 88
  • Reading Harry Potter

    The Hennepin County Library of Minnesota published a wonderful set of photos picturing people reading Harry Potter & the deathly hallows. Library users are invited to submit photos.

    Wednesday, August 01, 2007

    Guide to Short Form Open Access Legal Publications

    Auf llrx.com ist am 27. Juli 2007 ein "Guide to Short Form Open Access Legal Publications" von Ken Strutin erschienen. Zitat: "Short form open access legal publications provide a forum for a wide range of scholarly and timely exchanges on new developments and issues". Strutin verweist auch auf den Artikel "Download It While Its Hot: Open Access and Legal Scholarship" von Lawrence B. Solum.