<zitat>Sehr geehrter Herr Präsident Foglar!
"Lesen ist Bildung. Bildung ist Zukunft" haben Sie als Motto Ihrer Unterstützung für das österreichische Lesefestival "Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek" gewählt. Uns BibliothekarInnen freut diese Unterstützung natürlich sehr. Wissen Sie aber auch, unter welchen Bedingungen die BibliothekarInnen an Öffentlichen Büchereien dieses Lesen ermöglichen?
- Wissen Sie, dass 80% der BibliothekarInnen an Öffentlichen Büchereien für ihre Arbeit nicht bezahlt werden, also ihren Lebensunterhalt von ihrer Arbeit nicht bestreiten und auch keinen Pensionsanspruch erwerben können?
- Wissen Sie, dass es für die Öffentlichen Büchereien kein Gesetz gibt, es daher auch keine Pflichtaufgabe der Gemeinden ist, Öffentliche Büchereien einzurichten und zu führen?
- Wissen Sie, dass es daher in 60% der Gemeinden überhaupt keine Öffentliche Bücherei (und auch meist keine Buchhandlung) gibt, wodurch für viele Kinder und Jugendliche - aber auch für Erwachsene - der Verweis auf Lesen als Zukunftsvorsorge zur hohlen Phrase wird?
- Wissen Sie, dass mehr als 80% der Öffentlichen Büchereien kleiner als 100m2 sind, ihre Aufgabe als Lernort also schon rein platzmäßig gar nicht erfüllen können?
- Wissen Sie, dass viele Öffentliche Büchereien auf Grund der ehrenamtlichen Mitarbeit nur wenige Stunden pro Woche geöffnet sein können, was den ungehinderten Zugang zu Information für die Menschen sehr erschwert?
- Wissen Sie aber auch, dass in den Wissenschaftlichen Bibliotheken und den Öffentlichen Büchereien mit hauptamtlichem Personal Teilzeitbeschäftigung und prekäre Arbeitsverhältnisse zunehmen?
All das - vor allem aber die Arbeitsverhältnisse - müsste Sie als Präsident des ÖGB eigentlich betroffen machen! Wenn Sie das möchten, würden wir Sie gerne über die Zustände im österreichischen Bibliothekswesen genauer informieren und ersuchen daher um einen Gesprächstermin.
Mit freundlichen Grüßen, Nikolaus Hamann, KRIBIBI-Koordinationsteam<zitatende>
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