Thursday, July 10, 2025

Erfrierungen im Katalogsaal

In der Parlamentskorrespondenz erfährt man interessante Dinge über "Dreiste Papierdiebe, verständnislose Vorgesetzte, unwillige Handwerker und andere Sorgen einer Bibliothekarin 1945". Die Bibliothekarin Hilda Rothe setzte sich nach dem Kriegsende sehr für die Wiederherstellung der Parlamentsbibliothek ein - und das unter widrigsten Arbeitsbedingungen:
Unter welchen Bedingungen im Winter nach Kriegsende gearbeitet wurde, beschreibt Rothe in einem Brief im Jänner 1946. An allen Ecken und Enden wurde gespart und für die Arbeitsbedingungen der Bibliothekarin gab es wenig Verständnis. So habe man ihr bei Einbruch der kalten Jahreszeit die Verwendung eines der elektrischen Öfen, die andere Bedienstete des Hauses sich gönnten, mit Hinweise auf die drohende Überlastung der Elektrik verweigert. Kein Wunder also, dass im Katalogsaal der Parlamentsbibliothek Temperaturen "von ungefähr Null Grad" herrschten. Unter diesen unzumutbaren Umständen habe sie sich bereits schwere Erfrierungen an den Fingern zugezogen. Sie verliere daher gerade mehrere Fingernägel, beschwerte sich Rothe.
Die gesamte Presseaussendung findet man bei APA OTS.

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