"Vor einigen Jahren arbeitete ich in einer Blindenbibliothek als Hilfskraft. Die Bibliothek war im oberen Teil eines zweistöckigen Gebäudes untergebracht ud bestand aus mehreren kleinen Räumen, in denen Romane, Sachbücher und heilpädagogische Fachliteratur in Brailleschrift oder als Hörbuch gelagert wurden". So beginnt die Erzählung "Condillac" im Band "Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes" von Clemens J. Setz.
Meine Lesetipps sind aber derzeit "Mütter", "Das Herzstück der Sammlung" und "Das Riesenrad". Die Geschichte "Die Blitzableiterin oder Éducation Sentimentale" finde ich einerseits irritierend und vor allem unerwartet, andererseits großartig, weil sie so unpeinlich geschrieben ist, was bei dieser Handlung wirklich nicht leicht ist. Zwei Sätze aus dem Buch, die mich irgendwie besonders angesprochen haben, wohl weil sie so einfach sind und trotzdem das Gehirn zum Rattern bringen: "Heute lebte Trevor im Inneren einer Schneekugel" (aus "Character IV") und "Monika war im Sommer 2003 in das Riesenrad gezogen, nachdem sie ihr Studium der Rechtswissenschaften endgültig abgebrochen hatte" (aus "Das Riesenrad").
Am 1. April liest Clemens J. Setz übrigens im Porgy & Bess im Rahmen des Festivals "Wortspiele". Termine für die Nicht-WienerInnen: 30. März im Musil-Haus Klagenfurt, 15. April im Pavillon der Landwirtschaftlichen Fachschule Schlierbach, 14. Mai in der Kulturbackstube im Rahmen des Innsbrucker Prosa-Festivals. Meine deutschen LeserInnen verweise ich bei Interesse auf die Suhrkamp-Seite ;-)
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