Das
Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften lädt herzlich zur internationalen Konferenz "TA13 - Sicherheit als Technik" am 3. Juni 2013 in Wien (ÖAW-Hauptgebäude, 1010 Wien, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2) ein. Die TA13 widmet sich vor allem den Chancen und Grenzen von Sicherheitskonzepten entlang der im Call for Papers (siehe unten) angeführten Themenbereiche.
Das ITA lädt ausdrücklich nicht nur die TA-Community, sondern auch alle Kolleginnen und Kollegen aus angrenzenden Bereichen der Forschung und Entwicklung zur Einreichung von Abstracts im Ausmaß von 500-1000 Wörtern ein! Einreichungen (bis 1. März 2013) senden Sie bitte an: tamail@oeaw.ac.at.
"Wir leben in einer Sicherheitsgesellschaft. Einerseits haben wir uns daran gewöhnt, dass unsere Lebenswelt sicher ist; andererseits fürchten wir die Unsicherheit komplexer Systeme. Hier zeigt sich, dass Sicherheit nicht absolut besteht, sondern erst geschaffen und immer wieder neu ausverhandelt werden muss. Technik spielt in
der Produktion von Sicherheit traditionell eine große Rolle. Hier ist Technikfolgen-
abschätzung (TA) gefragt, unabhängig von Partikularinteressen mögliche Konsequen-
zen für die Gesellschaft und deren Sicherheit aufzuzeigen.
Die widersprüchlichen Sichtweisen, die Sicherheit als prädominantes gesellschaftliches Gut darstellen, tun dies, ohne ihren Sicherheitsbegriff gegen andere gesellschaftliche Werte (Recht auf Privatsphäre, soziale Gerechtigkeit, demokratische Freiheitsrechte etc.) abzuwägen. In solchen Problematisierungsweisen wird Sicherheit auf militärische, politische oder ökonomische Aspekte reduziert. Andere ebenso wichtige Aspekte von Sicherheit (z.B. soziale Sicherheit, Versorgungssicherheit etc.) genießen weniger Beachtung.
Die TA13 widmet sich vor allem den Chancen und Grenzen von Sicherheitskonzepten
entlang der unten angeführten Themenbereiche, wobei insbesondere die Rolle der TA
zu erörtern ist:
1. Sicherheit und Freiheit: Im Zuge verstärkter Sicherheitsbemühungen ist es in den letzten Jahren zunehmend zu Einschränkungen demokratischer Freiheitsrechte gekommen. Als Beispiele dienen die auffälligen Versuche, gesellschaftliche Sicherheit durch Technik herzustellen. Welche Folgen kann das für die Entwicklung einer Gesellschaft haben? Sind Sicherheit und Freiheit tatsächlich als Trade-off zu denken oder sind beide vielmehr auch gemeinsam zu verwirklichen?2. Sicherheit und die Utopie vom Null-Risiko: Viele technische Neuentwicklungen werden von deren Protagonisten als technische Allheilmittel angepriesen. Sie unterstellen damit, in Zukunft einen höheren Grad an Sicherheit garantieren zu können. Können die Versprechungen, Sicherheit schaffen bzw. für Sicherheit sorgen zu können, einer kritischen Überprüfung standhalten?3. Sicherheit als Quelle von Gefahr: Oft stellen Maßnahmen zur Erhöhung der
Sicherheit (z.B. Versorgungssicherheit durch AKW oder präventive Maßnahmen in der
Kriminalitätsbekämpfung) selbst ein Sicherheitsrisiko dar. Inwieweit können
Sicherheitssysteme selbst zur Bedrohung werden? Wie müssen Sicherheitssysteme
konzipiert werden, um nicht-beabsichtigte Folgen zu vermeiden?4. Sicherheit und Vertrauen: BürgerInnen moderner Gesellschaften vertrauen auch in der Frage der Herstellung von Sicherheit auf ExpertInnen. Welche Rolle nehmen die verschiedenen Akteure in der Sicherheitsdebatte ein? Welche Funktionen erfüllen Vertrauen und besonders Misstrauen im Zusammenhang mit Sicherheit in demokratischen Gesellschaften?5. Sicherheit und Interdisziplinarität bzw. Transdisziplinarität: Sicherheit ist als gesellschaftliches Gut eine Querschnittsmaterie. Sie kann daher nicht auf die Logik von Einzeldisziplinen reduziert werden. Wie können TA und Sicherheitsforschung hier zu einer ganzheitlichen Sichtweise beitragen? In welchen akademischen Disziplinen und Bereichen des praktischen Wissens ist sicherheitsrelevantes Wissen vorhanden, das bislang nicht genutzt wurde? Wie können herkömmliche Sicherheitsverfahren von Beiträgen anderer Bereiche profitieren?"
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