Wednesday, August 28, 2013

Einsames Leben als Bibliothekar

"Nach dem Tod seiner Frau führt Simon Selander ein einsames Leben als Bibliothekar in einer Stadt, die unzählige Falltüren in die Vergangenheit öffnet. Es ist eine kleine, hermetische Welt, in der sich der Protagonist bewegt, mit vielen Schwarz- und wenigen Weißstellen, die vor allem aus bedrohlichen Schnee- und Eislandschaften bestehen. Selander wird häufig von Tagträumen und wahnhaften Vorstellungen heimgesucht, die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen. Nachts geschehen Dinge, die für ihn unerklärlich und zunehmend gefährlich sind. Sein Leben scheint gänzlich aus den Fugen zu geraten, bis schließlich sein dunkles Geheimnis ans Licht kommt".

Robert Kleindienst: Nicht im Traum. Roman. edition laurin 2013, ISBN 978-3-902866-08-0. - Entdeckt via klischeeanstalt.net.

Wil Wheaton und die Bibliothek

M. Brandon Robbins erwähnt in ihrem Artikel "Wil Wheaton Talks Tabletop: Games, Gamers, & Gaming", der am 27. August 2013 in Library Journal erschienen ist, eine nette Bibliotheksanekdote:

<zitat>On an elementary school trip to the library, when Wheaton realized that a book he was looking for was already checked out, he says, "The librarian asked me what movies I liked, what televisions shows I liked. It was 1979, and I loved Star Wars and Battlestar Galactica. She picked out [Robert C. O'Brien's postapocalyptic novel] Z for Zachariah, and to this day I remember her telling me, 'This book's gonna land on you, kid.' That book made me a true sci-fi nerd, and it's all because the librarian took the time to help me find something I would love to read".<zitatende>

Ich habe vor kurzem "Just a Geek: Unflinchingly honest tales of the search for life, love, and fulfillment beyond the Starship Enterprise" und "Memories of the Future - Volume 1" von Wil Wheaton gelesen und genossen. Für mich war sehr interessant, wie der Schauspieler seine Rolle als Wesley Crusher erlebt hat. Wer diese Figur nicht kennt, wird sicher einen Eindruck bekommen, wenn ich darauf hinweise, dass es eine Usenet-Group namens "alt.ensign.wesley.die.die.die" gab ;-)

 

Saturday, August 17, 2013

Verwalter der Gemeindedokumente

In der Episode "Eine unerwartete Erbschaft" der Serie "Mord ist ihr Hobby" kommt ein "Bibliothekar und Verwalter unserer Gemeindedokumente" (wohl im Sinne von Archivar) vor, der Jessica bei der Ahnenforschung hilft: "Die Geschichte des Ortes ist ein Hobby von mir". Er hat ein kariertes Hemd, ein wollenes Gilet, einen Schnurrbart und eine Brille an einer Kette und ist sehr engagiert bei der Arbeit. Der Nachweis, dass Jessica Ansprüche auf das Erbe ihres lange verschollenen Großonkels hat, hätte nämlich große Auswirkungen auf das Dorf, in dem viele SchafzüchterInnen leben: "Bevor er vor einem Jahrhundert als Räuber gehängt wurde, hatte Jessicas lange verschollener Großonkel ein ganzes Tal für nur 10 Cents pro Morgen gekauft. Sofern Jessica nun nicht rechtmäßige Erbansprüche auf diese 130.000 Morgen Weideland gelten machen kann, wird eine Minenbetreiberfirma das Land kaufen und verbieten, dass weiterhin Schafe darauf weiden" (ARD-Beschreibung).

drei Schafe auf Wiese
librarymistress: Schafe im "Tal der Feitelmacher" in Trattenbach (Oberösterreich), aufgenommen am 16. Mai 2013, Flickr, CC-BY-SA

Thursday, August 15, 2013

Das Rallye-Archiv

In der Ausgabe 12/2012+1/2013 der Zeitschrift "Der Österreichische Journalist" erschien ein Artikel von Christian Resei und Sophia T. Fielhauer-Resei über Motorjournalismus. Titel: "Die Prüllers und ihre Haberer". Darin wird auch der Rallye-Filmer Helmut Deimel vorgestellt, über den es heißt:

"Das geräumige Haus in Perchtoldsdorf nebst dem Elternhaus ist randvoll mit Filmmaterial: 'Ich habe immer alles aufgehoben, auch das Restmaterial'. Von der italienischen Firma Belle Epoque wollte er bloß ein paar Bilder kaufen, geworden ist es das komplette Archiv. Mittlerweile besitzt er das größte Rallye-Archiv der 1960er- bis 1980er-Jahre".

Tomé Jorge: "Rallye", Flickr, 19. September 2010, CC-BY-NC-ND

Tuesday, August 13, 2013

Archivprojekt "Adopt Srebrenica"

Am 6. und 7. Juni 2013 fand in Oberbozen / Soprabolzano ein Treffen des International Ecology Archives Network statt, an dem ich für das Grüne Archiv teilnehmen konnte. Meinen Bericht über das Arbeitstreffen gibt es auf unserer Website nachzulesen.

Logo

Ich möchte hier das Projekt "Adopt Srebrenica" herausgreifen, das Projektkoordinator Andrea Rizza und drei ehrenamtliche MitarbeiterInnen aus Bosnien im Rahmenprogramm des Treffens vorstellten. Mit dem Namen der Stadt Srebrenica verbindet sich heute vor allem die Erinnerung an das Massaker, bei dem im Bosnienkrieg im Juli 1995 achttausend Menschen ermordet wurden. Dieses Archivprojekt will nicht - wie andere Archive - Kriegsverbrechen dokumentieren, sondern soll im Gegenteil daran erinnern, wie das Zusammenleben der verschiedenen ethnischen Gruppen in Srebrenica vor dem Krieg funktioniert hat: "The material from before the war is a proof for the high level of tolerance in Yugoslavia where people from different religions and ethnic groups lived together peacefully". Junge Menschen können sich an diese Zeit ja gar nicht mehr erinnern.

Durch Flucht und Zerstörung gingen viele private Bestände, zum Beispiel persönliche Photographien, verloren: "It is impossible to describe the value of a little piece of paper with a picture of a beloved person you have lost". Die Photographien haben aber nicht nur einen emotionalen Wert, sondern zeigen auch soziale Gepflogenheiten und kulturelle Aspekte wie die Kleidung. Dokumente wie Bilder und Tonaufnahmen kommen auf ganz unterschiedliche Weise ins Archiv. Wie Aktivist Muhamed berichtete, brachte ihm einmal ein früherer Soldat eine Reihe von Aufnahmen, die er während des Krieges aus einem Privathaus mitgenommen hatte.

Die geplanten Interviews mit ZeitzeugInnen sind für die beteiligten Personen schwierig: InterviewpartnerInnen könnten bei Gesprächen über schreckliche Erlebnisse re-traumatisiert, bei Gesprächen über schöne Zeiten an ihren schweren Verlust erinnert werden. Die InterviewerInnen werden daher im Umgang mit schwierigen Situationen geschult und über post-traumatische Belastungsstörungen informiert werden. Eine Herausforderung ist auch, jene Menschen aus Srebrenica, die fliehen konnten und nun in anderen Ländern leben, zu erreichen. Die "oral history" wird dennoch ein wichtiger Punkt des Projekts werden.

Eine lang diskutierte Frage: Wenn vor dem Krieg alles gut war, wie konnte es dann zum Krieg kommen? Sollte man nicht viel mehr die Probleme aufzeigen? Aktivistin Valentina fasste ihre Haltung so zusammen: "We think of the problems every day. But this project focuses on togetherness".

Fazit der Projektgruppe: "Everything in nature grows: trees, humans, animals... but with memory it is the other way round".

Das Projekt "Adopt Srebrenica" wird von der Fondazione Alexander Langer Stiftung und dem Stadtarchiv Bozen unterstützt. Inspiriert wurde es von Langers Text "Zehn Punkte fürs Zusammenleben", in dem es unter anderem heißt: "Wo immer Volksgruppen, Ethnien, Konfessionen u.dgl. auf demselben Raum zusammenleben, gibt es eine Ausgangssituation mit geringer gegenseitiger Kenntnis und Vertrautheit. Eine enorm wichtige Rolle können da Personen, Gruppen, Institutionen spielen, die sich bewußt entlang der Grenze zwischen den zusammenlebenden Gruppen bewegen und sich insbesondere der Aufgabe widmen, gegenseitiges Kennenlernen, Dialog und Zusammenarbeit zu fördern. Die Veranstaltung gemeinsamer Ereignisse oder Begegnungen, gemeinsame Aktionen u.dgl. entstehen ja nicht aus dem Nichts, sondern erfordern eine zähe und sensible Anbahnungsarbeit, wobei auch sehr viel Vermittlung und Einfühlung notwendig ist, die Sorgfalt und Glaubwürdigkeit erfordert".

Lesetagebuch

fertiggelesen

* Tödlich rauschen die Wälder. Lübbe 2012 (Jerry Cotton 2897) [harmloser, aber ganz unterhaltsamer Reihenkrimi]
* Eduard Habsburg: Lena in Waldersbach. C.H. Beck 2012 [junges Mädchen auf den Spuren von Lenz - man sollte Büchners "Lenz" vorher (wieder) lesen]
* Gisa Klönne: Der Wald ist Schweigen. Judith Kriegers erster Fall. Ullstein 2005 [hat mir sehr gut gefallen - interessante und glaubwürdige Hauptfigur, starke weibliche Figuren wie eine Försterin, spielt in und um einen Ashram im Wald]
* Jasper Fforde: First among sequels. Hodder 2007
* Reggie St. James: The librarian. Kindle o.J. [eher unbedeutende, unrealistische Sexgeschichte mit Bibliothekar]
* Jen Campbell: Weird things customers say in bookshops. Constable 2012 [sehr witzig]
* Simone Dalbert: Papiergeflüster. Aus dem Leben einer Buchhändlerin. Tubuk 2013 [im Vergleich zu Campbells Buch nicht sooo gut - wahrscheinlich witziger, wenn man selber Buchhändlerin ist]

in Arbeit

* Elfriede Jelinek: Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr. 1. Aufl. Rowohlt 1985 [viele Passagen, die ich mir rausschreiben muss - grandiose Formulierungen]
* Henry David Thoreau: Walden. Amazon Kindle [1854]

Buried in the backlog

I recently finished reading "Buried in the backlog" by Charity K. Martin. It is advertised as the first "cozy cataloger mystery", and I hope that there will be other instalments soon!
"'Why on earth would anyone murder a librarian? It's not like we're weird or anything', Janet MacKenzie wondered when she literally stumbled over the dead body of her colleague Donna Hutchinson."