Sunday, January 18, 2015

Von Bücherfeen und Bibliotheksvampiren, Kolumne 3/2013

Diese Kolumne sei den Bibliothekarinnen und Bibliothekaren in Krimiserien gewidmet. Anlass: ein Zitat aus der US-amerikanischen Produktion "Criminal Intent". "Ich werde mein wichtigstes Ermittlungsinstrument einsetzen: meine Büchereikarte", sagt da der Ermittler Robert Goren, der Bibliotheken immer wieder zur Recherche nutzt. Eine größere Rolle spielt das bibliothekarische Umfeld in der Episode "Die Hormonfalle": Die mehrfache Mörderin und Betrügerin Nicole Wallace, der ihre Taten nie zweifelsfrei nachgewiesen werden konnten, arbeitet als Bibliothekarin in der Middleborough Community College Library. Zwei Sätze der gerissenen Verbrecherin sind mir dabei in Erinnerung geblieben: "Bibliotheken waren immer eine Zuflucht für mich. Ich liebe Bücher!" und "Es überrascht mich, dass Sie einer Bibliothekarin nicht vertrauen".


librarymistress: Polizeibibliothek in Berlin, aufgenommen am 30. April 2010, CC-BY-SA

Seit 1970 ist die Krimi-Reihe "Tatort" ein wöchentlicher Fixpunkt für ein Millionenpublikum. Neben kleineren Szenen in Polizeiarchiven und Bibliotheken gibt es immer wieder auch bibliothekarische Charaktere, zum Beispiel arbeitet die Lebensgefährtin des Düsseldorfer "Tatort"-Kommissars Bernd Flemming als Bibliothekarin. In der Episode "Abschaum" spielt Monica Bleibtreu eine Bibliothekarin, die dem Bremer Ermittlerduo durch Informationen über die satanistische Szene wichtige Hinweise für die Aufklärung eines Mordfalls liefert. Dass ihre Auskünfte von der Polizei nicht, wie zugesichert, vertraulich behandelt werden, kostet sie das Leben. Die saarländische Folge "Kein Feuer so heiß" der ARD-Hörspielreihe "Radio-Tatort" widmet sich einem Bibliotheksbrand mit Todesfolge: Bei einem Feuer in der Stadtbücherei Nehdorn finden die Feuerwehrleute unter den Trümmern des Gebäudes eine Leiche. Der Verdacht auf Brandstiftung bestätigt sich bald, aber die Identität des Toten gibt den Ermittlern Rätsel auf. Den Büchereileiter interessiert allerdings nur, ob die wertvollen alten Briefe in der Bibliothek den Brand heil überstanden haben.

In der Episode "Nymphen und Don Juans" der Serie "Der letzte Bulle" wird eine Bibliothekarin ermordet. In Verdacht geraten der Ehemann und die Mitglieder einer Sexualtherapie-Gruppe – das als zurückhaltend und unscheinbar beschriebene Opfer hatte sich als Nymphomanin entpuppt.

In der Folge "Malen mit Vincent" der Serie "Der Bulle von Tölz" hält Maler Vincent Föhrenbacher in Bad Tölz Malkurse ab. Die teilnehmende Bibliothekarin echauffiert sich sehr darüber, dass sich eine Kollegin doch glatt an den Kursleiter heranmacht.

Von mörderisch bis sittenwächterisch – so sind sie, die fiktiven BibliothekarInnen...

Hier alle bisher erschienenen Kolumnen zum Nachlesen:

  • Bibliothek als...: 4/2014 (Bibliothek als Treffpunkt, S. 21), 3/2014 (Bibliothek als Arbeitsplatz, S. 59), 2/2014 (Bibliothek als Tatort, S. 61), 1/2014 (Bibliothek als Paradies, S. 63).
  • Film und Fernsehen: 4/2013 (Science Fiction, S. 45), 3/2013 (Krimiserien, S. 53), 2/2013 (Horror, S. 65), 1/2013 (Komödien, S. 59).
  • Belletristik: 4/2012 (Krimis, S. 59), 3/2012 (Comics, S. 57), 2/2012 (Horror, S. 71), 1/2012 (Liebesromane, S. 53).

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