Sunday, February 26, 2017

Verzicht auf "Geschlechtertrennung" - zweng der Vereinfachung wieder mal

Wieder ein originelles Beispiel für Begründungen, warum auf geschlechtergerechte Sprache verzichtet wird, diesmal aus Diplomarbeiten:
  • "Aus Vereinfachungsgründen ist in dieser Diplomarbeit seitens des Autors auf eine Geschlechtertrennung verzichtet worden."
  • "Zur Vereinfachung und besseren Lesbarkeit wird auf eine Geschlechtertrennung verzichtet und folglich beide in der männlichen Form vereint."

Andere Beispiele hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier in diesem Blog. Gegenbeispiel hier.

Saturday, February 25, 2017

Lesetagebuch: Postcards from the edge

Ich muss etwas gestehen: Bis zu Carrie Fishers frühem Tod am 27. Dezember 2016 dachte ich, sie sei halt eine Schauspielerin, die als Prinzessin Leia bekannt geworden ist und nachher nicht mehr viel zu sehen war. Erst in den Nachrufen habe ich mitbekommen, dass sie abgesehen von ihrer schauspielerischen Tätigkeit auch eine erfolgreiche Schriftstellerin und "Script Doctorin" war. Ich habe nun zwei Bücher von ihr gelesen:
  • den autobiographischen Text Wishful drinking, auf Deutsch als "Prinzessin Leia schlägt zurück. Mein verrücktes Leben zwischen Kokain, Elektroschocktherapie und einem schwulen Ehemann" erschienen (Anmerkung: der Person, die für den deutschen Titel verantwortlich ist, gehört die Lizenz für alles entzogen). Das Buch basiert auf einer One-Woman-Show, und während des Lesens sieht man sie auch richtig vor sich, wie ein Stand-Up-Comedy-Auftritt.
  • den empfehlenswerten Roman Postcards from the edge, auf Deutsch als "Grüße aus Hollywood" erschienen.

Fisher schreibt einfach sehr "witty", und vor allem in Postcards from the edge gab es viele Passagen, die ich gerne unterstrichen hätte (was ich nicht mache, und markieren konnte ich es nicht, weil ich das Buch nicht am Kindle gelesen habe). Da ich nicht genügend Lesezeichen mithatte, hier einmal zwei, die mir besonders gefallen haben:

"While she's been drying her hair, she'd come up with a new message for her answering machine - "I'm out, deliberately avoiding your call" - and that simple burst of creativity had raised her spirits a bit." (S. 186)

"She liked going to the gym, or rather, she liked having been to the gym, and the only way to have been was to go." (S.143)

Stellenausschreibung Wienbibliothek im Rathaus: Referent_in Digitale Services

Aufgaben:
  • Betreuung, Weiterentwicklung und organisatorische Umsetzung der Website der Wienbibliothek
  • Content-Erstellung und Redaktion des Social Media-Auftrittes (Facebook)in Zusammenarbeit mit der Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit
  • Redaktionelle Betreuung und Entwicklung von "Virtuellen Ausstellungen"
  • Mitarbeit in der Stabstelle IKT: First Level Support
  • Bereitstellung von Information und Mitwirkung im Benützungsbereich der Wienbibliothek
  • Beratungs- und Recherchetätigkeit
  • Beantwortung von Anfragen an die Stabstelle Digitale Services / Reproduktion in Abstimmung mit der Stabstellenleitung
  • Verfassen von Biographien und Gutachten

Gesamter Text: http://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=42879. Frist: 3. März 2017.

A librarian by any other name...

Am 1. Februar war mein erster Arbeitstag als Datenmanagerin an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Wer mich kennt, kennt mich als Hardcore-Bibliothekarin und Bibliotheksnerd und wird vielleicht etwas überrascht über meinen Wechsel sein - ganz weg von der Bibliothek...

Als ich meinen Noch-KollegInnen in der Bibliothek von meinem Wechsel erzählt habe, klang ein typisches Gespräch so:

  • Also, Du arbeitest dort dann in der Bibliothek.
  • Nein, in der IT-Abteilung.
  • OK, also mehr als Systembibliothekarin.
  • Nein, gar nicht in der Bibliothek.
  • Haben die etwa keine?
  • Oja, eine große mit 85.000 Bänden sogar, aber ich hab damit nichts zu tun.
  • Wie jetzt???


Panoramablick von unserer "Dachterrasse" neben meinem Büro - leider weiß ich noch nicht, welche Messgeräte das sind.

Ich höre jetzt häufig "ich wusste gar nicht, dass Du was anderes suchst". Das hab ich auch nicht aktiv, der Job hat mich einfach gefunden. Ich hatte mir zwar schon länger überlegt, dass ich mit 40 gerne etwas anderes machen würde. Da mich die Bundesforste nicht gefragt haben, ob ich ihnen die Social-Media-Betreuung mache, und mir für die Frühstückspension am Bauernhof doch irgendwie der Bauernhof fehlt, kam die Ausschreibung der ZAMG gerade recht ;-) Viele von Euch wissen, dass ich mich in den letzten Jahren aus privatem Interesse in den Bereichen Naturschutz, Forstwirtschaft, Klimaschutz, Energiewende etc. weitergebildet habe, und ich hatte die Möglichkeit, dieses Wissen auch einmal in irgendeiner Weise beruflich nutzen zu können, schon lange im Hinterkopf.

Das naturwissenschaftlich-technische Umfeld hier finde ich reizvoll. Die ZAMG macht sehr viel mehr als Wettervorhersagen - nur ein paar Beispiele: Die Abteilung für Angewandte Geophysik kartiert im Boden verborgene archäologische Spuren ohne Grabung. - Es gibt eine Stelle für historische Erdbebenforschung. - Es gibt ein Informationsportal zum Klimawandel.- In mehreren Citizen-Science-Projekten liefern Nicht-WissenschaftlerInnen Daten - das reicht vom 82jährigen Vorarlberger, der seit zwanzig Jahren mehrmals täglich das Wetter in seinem Tal durchgibt, bis zur Schulklasse, die Pflanzen, die sensibel auf Klimaveränderungen reagieren, regelmäßig photographiert.

Das Grüne Archiv habe ich mit Ende Jänner übergeben, in der Wienbibliothek werde ich noch bis ca. Mitte März sein. Ich bin jetzt über neun Jahre dort, und der Abschied fällt mir gar nicht leicht. Ich werde sogar schon sentimental, wenn ich die Essensmarkerl sehe... Und ich bedauere, nicht schon viel früher mit dem Paternoster gefahren zu sein! Meine Kündigung habe ich erst einmal eine Stunde lang angeschaut, bevor ich sie in die Kanzlei getragen habe.

Klarstellung

Zwei wichtige Anmerkungen zur Vorbeugung: 1. Ich kann nichts fürs Wetter - Beschwerden bitte an höhere Etagen! In den geheimen Standort der Wetterwunschabteilung wird man erst nach viiiielen Jahren eingeweiht.
2. Quaxi habe ich noch nicht gesehen, der ist noch in Winterstarre. (Auch auf die Gefahr hin, Illusionen zu zerstören, erlaube ich mir die Anmerkung, dass es sich vermutlich schon um Quaxis Urururenkel handelt).

Aufgaben

Für die besonders Interessierten meine künftigen Aufgaben laut der Stellenausschreibung: Erfassung von Daten und Datenbeständen an der ZAMG und zuliefernden Organisationen; Entwicklung von Metadatenstandards; Entwicklung von Datenstrategien; Entwicklung von Datenmanagementplänen; Mitarbeit bei der Inbetriebnahme und dem Monitoring von Datenportalen; Mitarbeit bei der Entwicklung von Lizenzen und Routinen; Mitarbeit bei der Entwicklung von Schnittstellen; Diskussion und Strategien zu den Themen: OGD, OD, PSI, INSPIRE, IWG...; Community Building; Dokumentation, Benutzerberatung, Troubleshooting. - Ich bin fürs erste im Rahmen des FFG-Projekts "Data Market Austria" angestellt. Vielleicht klingt es auf den ersten Blick nicht so, aber ich finde, das ist ein ur-bibliothekarischer Job :-) Ich habe aber trotzdem jetzt einen zweiten Twitter-Account unter dem Namen "metadata mistress" angelegt (gute Idee, Wolfgang!), der sich auf Datenmanagement, Wetter, Erdbeobachtung, Verwaltungsdaten, Open Data etc. fokussiert. Handle ist metadatamrs.

Wetterwitze

Wenn man bei einem Wetterdienst zu arbeiten beginnt, sind die Witze jedenfalls nicht weit. Mein bisheriger Favorit ist der Schüttelreim "Auf Wetterdaten / tät er warten". Auf den Plätzen landeten "In Deiner Branche bist Du ja den Umgang mit Unsicherheit gewöhnt" (pfff!) und der Vorschlag, die Ordner mit "Schnee von gestern" zu beschriften.

Ein Klassiker



Tuesday, February 21, 2017

Die Tricks der Verlage

Monday, February 13, 2017

Stages of academic flirting (via @AcademicsSay)

Friday, February 10, 2017

Die Mediävistik will auch drankommen

MusErMeKu: Wenn Bildrechte Museen in den Wahnsinn treiben (@musermeku)

Im Blog "MusErMeKu. Museum – Erinnerung – Medien – Kultur" ist am 8. Februar 2017 ein sehr interessantes Interview zum Thema Bildrechte und Museen erschienen. Angelika Schoder hat für den Beitrag "Wenn Bildrechte Museen in den Wahnsinn treiben" mit Roland Nachtigäller, dem Direktor des Museums Marta Herford, gesprochen. Nachtigäller schildert den Aufwand, den seine MitarbeiterInnen und er damit haben, mit den Verwertungsgesellschaften alles rechtlich sauber abzuklären, z.B. bei der Dokumentation der Ausstellungen auf der Website oder bei kleinen Änderungen am Format in einem Ausstellungskatalog etc. etc., und dann kommt der schöne Satz:
Ungeachtet all dessen läuft parallel daneben her eine fortwährende Urheberrechtsverletzung durch die "normalen" Kunstinteressierten, indem sie Werke fotografieren, teilen, auf Plattformen hochladen, kommentieren, collagieren oder individuell verändern etc. Diese "Anarchie der Rezipientenpraxis" hat auch etwas Hoffnungsvolles, denn die Flut ist schon längst nicht mehr einzudämmen und wird es auch hoffentlich nie sein.

Toilettenschüssel "Vindobona" im Wiener Sanitärmuseum (wo ich für einen Beitrag in den AKMB-News problemlos photographieren durfte). Photo: Monika Bargmann, Flickr, CC-BY-SA

Ich selber ärgere mich in Museen dann, wenn Photographieren von eindeutig urheberrechtsfreien Werken ohne Blitz verboten ist, aber keine einfache Möglichkeit geboten wird, z.B. eine Postkarte, ein Photo oder einen Ausdruck davon zu erwerben. Mancherorts wird ja eine kostenpflichtige Lizenz zum Photographieren angeboten, wie ich im Urlaub in Görlitz gesehen habe - das finde ich auch ok, so dicke haben es ja die meisten Museen oder Kirchen nicht.

Tuesday, February 07, 2017

Bibliothekswesen: Eine Wissenschaft für sich

lokalkompass.de berichtet darüber, dass der Leiter der Halterner Stadtbücherei, Bernhard Köster, in den Ruhestand geht (Artikel ohne Datum, Hinweis von Google Alert). Zum Thema Berufsbild findet Köster dabei folgende Worte:

Legen Sie die Bibel einem Theologen, einem Philologen, einem Historiker und einem Bibliothekar vor. Der Theologe sucht in dem Buch die göttliche Wahrheit, der Philologe untersucht die Sprache und den literarischen Gehalt und der Historiker sucht nach geschichtlichen Wahrheiten. Der Bibliothekar aber untersucht Merkmale wie Papier, Druck, Handschrift, und Illustrationen. Das ist eine Wissenschaft für sich.

Saturday, February 04, 2017

Civility in the Library Workplace Survey

Jo Henry, Joe Eshleman, and Richard Moniz "are in the process of writing a book for ALA Editions that will explore a variety of concerns regarding civility and professionalism (or lack thereof) in the library workplace". They "would like your help assessing the needs and concerns of librarians in this regard. The survey will only take a few minutes to complete". Link to survey.

Friday, February 03, 2017

Lausige Digitalisierung