Monday, July 18, 2011

ausgestorbener Bücherwurm

Ich habe vor kurzem den 2008 erworbenen Roman "Kitsy Babcock" von Joan Sargent fertiggelesen (auf Deutsch erschienen 1960 bei der Dörnerschen Verlagsgesellschaft in Düsseldorf, übersetzt von Lyddi Overhoff; Original 1958 bei Avalon Books in New York). Es handelt sich dabei um das Genre der "librarian career novel", wie man auf auf Jennifer Wolfes Seite "Library Career Romances" via Wayback Machine ausführlicher nachlesen kann. Darin sind einige witzige Passagen enthalten:

Bei der Stellenvermittlung für Studierende: "Nach tiefem Aufseufzen sagte Miss Perkins: 'Ich fürchte, da ist im Augenblick nichts anderes für Sie als die Bibliothek'" (S. 16).

Im Gespräch mit einer Studienkollegin: "Dann wandte sie [Kitsy] sich um und meinte: 'Weißt Du, eigentlich möchte ich gern Bibliothekarin werden'. Maggi war entsetzt. 'Bist Du verrückt? Das ist doch die langweiligste Arbeit, die es gibt, immer bloß Bücher ein- und ausräumen! Außerdem wird es schlecht bezahlt, und Männer lernst Du da überhaupt nicht kennen'" (S. 40).

Im Lesesaal: "Als Angestellte der Stadtbibliothek durfte Kitsy nichts tun, was den Regeln widersprach" (S. 71).

Bei einem Fernsehinterview: "Jack Boseman machte ein Gesicht, als ob er sich seiner Unkenntnis schäme. 'Und ich habe immer gedacht', sagte er, 'daß ein Bibliothekar oder eine Bibliothekarin ein Mensch ist, der im grauen Kittel hinter einem Schreibtisch sitzt und Mitgliedskarten stempelt!' 'Das habe ich auch gedacht', versicherte sie [Kitsy], 'bis ich zum erstenmal meine Nase in die Stadtbücherei steckte. Aber so ist es nicht. (...) Wenn Sie also meinen, wir täten alle das gleiche, dann sind Sie im Irrtum, und Sie werden ebensogut umlernen wie ich. Ich habe nämlich auch geglaubt, ein Bibliothekar sei unbedingt ein Bücherwurm - nun, das ist er heute nicht mehr. Dieser Typ ist wohl ausgestorben" (S. 134 - 135).

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