Quelle: Presseaussendung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur vom 29. April 2013. - Photo: librarymistress, Flickr, aufgenommen am 18. Juli 2008, CC-BY-SA |
Monika Bargmann aka library mistress postet über Bibliothekarinnen und Bibliothekare, Bibliotheken, Archive, Bücher und Datenbanken, Grünzeug, Lesen und Schreiben - vor allem Science Fiction (meistens auf Deutsch, manchmal auf Englisch, seltener auch in anderen Sprachen)
Monday, April 29, 2013
Professorentitel für Stiftsbibliothekar
Saturday, April 27, 2013
Wednesday, April 24, 2013
The end of the world
This is how the world ends. Not with a bang, but with Yahoo buying it and then unceremoniously turning it off several years later.
— tjowens (@tjowens) April 24, 2013
Monday, April 22, 2013
Bier am Sonntag
Als radikaler Kapitalismuskritiker trinke ich Sonntag Abend besonders viel Bier. So steigere ich meine Wettbewerbsunfähigkeit.
— Adel vernichtet (@von_bronkhorst) April 14, 2013
librarymistress: Collect your drinks at the bar, aufgenommen am 1. Juni 2007 in Salzburg, Flickr, CC-BY-SA
Friday, April 19, 2013
MAK-Hauszeitschriften online
Thursday, April 18, 2013
Auf der Suche nach der Stadtbibliothek
"FPK zog während slowenischsprachiger Rede aus" - In die nicht existierende Klagenfurter Stadtbibliothek, um ein Wörterbuch auszuleihen?
— Christian Koellerer (@Philoponus) April 18, 2013
Wednesday, April 17, 2013
Der Kärntnerische Sumpf
Arkomas: The swamp bar sign - New Orleans, aufgenommen am 13. November 2011, Flickr, CC-BY-NC
Sunday, April 14, 2013
Leseliste VII: Gottfried Benn: Kleine Aster / Schöne Jugend / Kreislauf
Kleine Aster
Ein ersoffener Bierfahrer wurde auf den Tisch gestemmt.
Irgendeiner hatte ihm eine dunkelhellila Aster
zwischen die Zähne geklemmt.
Als ich von der Brust aus
unter der Haut
mit einem langen Messer
Zunge und Gaumen herausschnitt,
muß ich sie angestoßen haben, denn sie glitt
in das nebenliegende Gehirn.
Ich packte sie ihm in die Brusthöhle
zwischen die Holzwolle,
als man zunähte.
Trinke dich satt in deiner Vase!
Ruhe sanft,
kleine Aster!
Schöne Jugend
Der Mund eines Mädchens, das lange im Schilf gelegen hatte,
sah so angeknabbert aus.
Als man die Brust aufbrach, war die Speiseröhre so löcherig.
Schließlich in einer Laube unter dem Zwerchfell
fand man ein Nest von jungen Ratten.
Ein kleines Schwesterchen lag tot.
Die andern lebten von Leber und Niere,
tranken das kalte Blut und hatten
hier eine schöne Jugend verlebt.
Und schön und schnell kam auch ihr Tod:
Man warf sie allesamt ins Wasser.
Ach, wie die kleinen Schauzen quietschten!
Kreislauf
Der einsame Backenzahn einer Dirne,
die unbekannt verstorben war,
trug eine Goldplombe.
Die übrigen waren wie auf stille Verabredung
ausgegangen.
Den schlug der Leichendiener sich heraus,
versetzte ihn und ging für tanzen.
Denn, sagte er,
nur Erde soll zur Erde werden.
Zitiert nach: Dieter Wellershoff (Hrsg.): Gottfried Benn. Auswahl aus seinem Werk. Darmstadt: Moderner Buchclub 1962, S. 7 - 8. Mein Exemplar wurde von der Linzer Stadtbücherei ausgeschieden. Hinten klebt noch der Ausleihzettel dran, und da sieht man, dass das Buch zwischen 1963 und 1968 nicht ausgeliehen wurde ;-)
Leseliste VI: Erich Möchel, Tex Rubinowitz: Verschollen in der Anstalt. Aufzeichnungen des Volontärs Schubal.
Leseliste V: Else Lasker-Schüler: Weltende
Leseliste IV: Abraham a Sancta Clara: Wunderlicher Traum von einem großen Narrennest
Leseliste III: Damaris Nübling, Fabian Fahlbusch, Rita Heuser: Namen. Eine Einführung in die Onomastik.
Leseliste II: Ernst Stadler: Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht.
Leseliste I: Georg Heym: Die Tote im Wasser.
Literaturrecherche in den 1980ern
- Computerunterstützte Literatursuche: Anwendung in Naturwissenschaft, Technik, Kunst (1985)
- Postwegzeiten der Offline-Prints von computerisierten Literaturinformationsdiensten: Erfahrungswerte aus drei österreichischen Informationsvermittlungsstellen (1984, gemeinsam mit Alexander Nevyjel und Heinz Hauffe) - das erinnerte mich gleich an den kürzlich hierblogs in einem Kommentar verlinkten Blog-Beitrag von Peter Mayr (@hatorikibble), wo er einen Satz der Pirate University zitiert: "A similar service is available between libraries as 'Interlibrary loan' or ILL-service. However, these schemes are slow and expensive". So einfach wie heute war das damals aber nicht...
- Gleiche Fragestellung – unterschiedliche Ergebnisse: Eine Fallstudie an fünf Online-Versionen der Chemical Abstracts (1983, gemeinsam mit Alexander Nevyjel)
- Grundbegriffe der computerunterstützten Literatursuche: Eine kurzgefasste Einführung (1983)
- Persönliche Literaturdateien am Personalcomputer: Kriterien für Softwareauswahl und -einsatz (1987)
- CD-ROM in der Benutzung: Ein Erfahrungsbericht aus Bibliothekars- und Benutzersicht (1989)
Leseliste VI: Erich Möchel: Verschollen in der Anstalt
Leseliste V: Else Lasker-Schüler: Weltende.
Leseliste IV: Abraham a Sancta Clara: Wunderlicher Traum von einem großen Narrennest
Leseliste III: Damaris Nübling, Fabian Fahlbusch, Rita Heuser: Namen. Eine Einführung in die Onomastik.
Leseliste II: Ernst Stadler: Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht.
Leseliste I: Georg Heym: Die Tote im Wasser.
Saturday, April 13, 2013
Leseliste V: Else Lasker-Schüler: Weltende
Es ist ein Weinen in der Welt,
als ob der liebe Gott gestorben wär,
und der bleierne Schatten, der niederfällt,
lastet grabesschwer.
Komm, wir wollen uns näher verbergen...
Das Leben liegt in aller Herzen
wie in Särgen.
Du, wir wollen uns tief küssen...
Es pocht eine Sehnsucht an die Welt,
an der wir sterben müssen.
Leseliste IV: Abraham a Sancta Clara: Wunderlicher Traum von einem großen Narrennest
Leseliste III: Damaris Nübling, Fabian Fahlbusch, Rita Heuser: Namen. Eine Einführung in die Onomastik.
Leseliste II: Ernst Stadler: Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht.
Leseliste I: Georg Heym: Die Tote im Wasser.
Literaturbeschaffung mittels Hashtag: #icanhazpdf
Hier ist eine schöne Erklärung: "#icanhazpdf is a Twitter hashtag used to coordinate the exchange of scholarly papers. Suppose that Alice needs a certain journal article for her research, but neither Alice nor her employer have a subscription to the journal which contains it. (Alice could be a research scientist at a small nonprofit organization, or even a cancer patient trying to educate herself about her disease.) The article is not Open Access, nor is it available in an institutional repository, nor does a version exist on PubMed Central or the arXiv. Alice posts a link to the paper on her Twitter account, marking it with the "hashtag" #icanhazpdf. Anyone who notices checks to see if they have access, such as via their university's institutional subscriptions, and if they do, they download the article and send it to Alice. In February 2012, it is becoming standard practice to delete the request tweet after the request has been fulfilled" (Quelle: Eureka Journal Watch, CC-BY)
Eine ähnliche Sache gibt es auch auf Reddit: "This reddit is for requesting and sharing articles available in various databases, as well as discussion relating to the material".#icanhazpdf etiquette may prevent me from naming the tweeps who sent me the Science pdf I needed, but it can’t stop me from thanking them.
— Karen James (@kejames) April 10, 2013
Karl Emil Franzos über Hofnamen
"Begegnen zwei Leute einander, so reicht ihre Zeit, auch wenn sie noch so eilig sind, zu einem Gruß und einem Spaß, und wenn's auch nur das Zurufen des Spitznamens wäre. Solche Namen wachsen ja naturgemäß in jedem Dorf wie die Brombeeren; beim Familiennamen ruft man sich da niemals, sondern bezeichnet einander nach dem Hof, dem Gewerbe oder hervorstechenden Eigenschaften. Die Spitznamen sind also anderwärts keineswegs zugleich immer Necknamen; hier oben, soweit ich's erkunden konnte, fast immer. Viele sind harmlos, wie zum Beispiel Scharbsheiner, Veigelemarie; der Heinrich liebt eben Pfannkuchen und die Marie Veilchen; auch Linsenschlingerfritz bedeutet keine ehrenrührige Gewohnheit. Noch weniger Stöckelmartin; der alte Mann, der so hieß, hatte sich eben einst im Stöckelnspiel (was die Schweizer Pflöcklispiel nennen) ausgezeichnet, und Schwatzmarthe vollends könnte jede Frau im Tal heißen. Andere Namen bezeichnen körperliche Eigenschaften; angenehm sind sie ja für die Träger nicht, aber doch auch dem Leumund nicht abträglich: Hinkehanne, Ohrenmatthes; zwei gleichnamige, aber sehr verschiedene Kusinen bei Oelze werden als Steckenliese und Schmalzliese unterschieden; letzteres nach dem im Tal geltenden Schönheitsideal entschieden ein epitheton ornans. Und nach den dort herrschenden Ansichten können auch Mädelkarle und Kußgrete nicht niederdrücken. Andere Spitznamen wieder sind ohne alle Spitze, nur eben Bezeichnungen, so zum Beispiel Löffelsimshannematthes, was, wie ich glaube, bedeutet: der Matthias, der Sohn der Hanne, welche die Tochter des Löffelsimon war; einen andern, Sauerteigsbalzer, lasse ich aus dem nicht untriftigen Grunde unerklärt, weil ich's selber nicht weiß. Viele Namen aber sind recht unangenehm, und wollte man nach ihnen schließen, so stünden zahlreiche Leute im Tale bei ihren Nebenmenschen in üblem Geruch, moralisch, aber auch körperlich. Solche Namen nehmen sich in Druckerschwärze schlecht aus, würden zudem leicht zu falschen Schlüssen verführen. Die Leute sind spottlustig und nicht eben fein, aber allzu böse gemeint ist derlei nie".
Mit Hofnamen bzw. Vulgonamen hab ich mich ja vor einigen Jahren in einer Seminararbeit beschäftigt, und sie lassen mich nicht los :-) Links ein Photo vom Fuchshof in Hollenthon in der Buckligen Welt, rechts ein Photo aus dem steirischen Pusterwald, wo sogar die Bushaltestelle den Namen "Steinmetz" trägt!
Friday, April 12, 2013
Bücherei im Schubhaftzentrum
Im Ort selbst, der wie viele Industrieorte in der Steiermark von starker Abwanderung betroffen ist, gibt es übrigens anscheinend keine Bücherei. Apropos Vordernberg - ein Besichtigungstipp, zum Beispiel im Rahmen der Langen Nacht der Museen: das Montanhistorisches Museumsensemble Radwerk IV.
Wednesday, April 10, 2013
Symposion zur Bibliothekarinnengeschichte am 12. April
Bibliotheksgeschichte stellte sich lange Zeit als eine Geschichte von Männern – meist Leitern großer Bibliotheken – dar. Dem Anteil der Frauen an der Entwicklung des Bibliothekswesens wurde kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Die Namen der Bibliothekarinnen – wie auch ihre Arbeit – gerieten in Vergessenheit. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde damit begonnen, Frauen in Bibliotheken für wenig qualifizierte Tätigkeiten aufzunehmen. In den 1920er-Jahren wurde schließlich der gehobene Fachdienst (MaturantInnen) eingerichtet, und zu diesem Zeitpunkt finden sich auch die ersten Frauen auf akademischen Posten.
Im Workshop wird der lange und hindernisreiche Weg zur beruflichen Gleichstellung von Frauen in Österreich am Beispiel der Berufsgruppe »Bibliothekarinnen« thematisiert. Die Berufsgruppe der Bibliothekarinnen ist dafür besonders geeignet, weil dieser Tätigkeitsbereich ein breitgefächertes Spektrum umfasst: Dieses reicht von öffentlichen Bibliotheken mit kommunaler und kirchlicher Trägerschaft, der des ÖGB und der Arbeiterkammern über Schulbibliotheken bis zu den wissenschaftlichen Bibliotheken. Dementsprechend vielfältig sind die beruflichen Anforderungen und die ausbildungsmäßigen Voraussetzungen.
Programm
- 9.00–9.30 Uhr: Begrüßung und Einleitung
- 9.30–10.00 Uhr: Ingrid Roitner (Wien): Die Etablierung des Amtes der Bibliothekarin am Beispiel des Klosters Nonnberg in Salzburg. Das Wirken zweier (resignierender) Äbtissinnen: Maria Magdalena von Schneeweiß (1620–1625) und Eva Maria Fleisch von Lerchenberg
- 10.00–10.30 Uhr: Manfred Mugrauer (Wien): "Sowjetischer Informationsdienst" (SID) und "Österreich-Sowjetische Gesellschaft" (ÖSG) - Bibliothekarinnen im Umfeld der sowjetischen Österreichpolitik
- 11.00–11.30 Uhr: Veronika Pfolz (Wien): "Direktor" des Archivs, der Bibliothek und des Museums der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, Dr. Hedwig Kraus (1895–1985)
- 11.30–12.00 Uhr: Barbara Kintaert (Wien): Zwei antifaschistische Frauen: Dr. Wanda Lanzer (Bibliothekarin in der AK-Wien) – Dr. Selma Steinmetz (Bibliothekarin des DÖW)
- 13.30–14.00 Uhr: Kathrin Pokorny-Nagel (Wien): Bibliothekarinnen in Museumsbibliotheken
- 14.00–14.30 Uhr: Nastasja Stupnicki (Wien): Bibliothekarinnen an der Graphischen (Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt) Wien
- 15.00–15.30 Uhr: Gisela Kolar (Wien): "Gefertigte bittet ergebenst um Anstellung": Bibliothekarinnen und Mitarbeiterinnen bei den Arbeiterbüchereien der Stadt Wien (1936–1938) / "Ein Schritt zur Professionalisierung?" Zur Situation der Bibliothekarinnen bei den Wiener Städtischen Büchereien nach dem "Anschluss"
- 15.30–16.00 Uhr: Sigrid Reinitzer (Graz): Klischee und Wirklichkeit: Bibliothekarinnen bei der EDV-Anwendung
- 16.00–17.00 Uhr: Buchpräsentation: Frauke Mahrt-Thomsen (Berlin) stellt vor: Bona Peiser – Die erste deutsche Bibliothekarin: Wegbereiterin der Bücher- und Lesehallen-Bewegung und der Frauenarbeit in Bibliotheken (BibSpider, Berlin, 2013)
Tuesday, April 09, 2013
Lehrgang "Barrierefrei im öffentlichen Raum"
Seminarinhalt ist das barrierefreie Planen im öffentlichen Raum mit Schwerpunkt auf den öffentlichen Nah- und Personenverkehr. Neben der theoretischen Wissensvermittlung (Vorträge) werden auch praktische Übungen im öffentlichen Raum (Stationsbegehungen) durchgeführt. Das Erlernte wird durch Übungsaufgaben vertieft und überprüft. Erfolgreiche KursteilnehmerInnen erhalten das Zertifikat "Barrierefrei Planen im Öffentlichen Raum". Zielgruppe sind VerkehrsplanerInnen in Stadt und Land bzw. Personenverkehrsbetreiber sowie alle Interessierte.
Information über die Mailingliste des Verkehrsstammtisch Wien erhalten.
Symposion "Social Media & neue soziale Bewegungen" in Linz
Workshop 1: Ägyptischer Frühling
Fr., 19.4. 2013, 15 Uhr s.t., Kaffee & Kekse ab 14.30
BeiträgerInnen: Andrea Ghoneim, Kairo & Wien / Maha El Hissy, München / Bernhard Seyringer, Wien
Themen: Information - Emotion - Revolution; Bild - Abbild - Trugbild. Macht der Bilder bei Gemeinschaftsgründungen im arabischen Frühling; Gefühlslagen statt Information. Der 'Arabische Frühling' und die Zukunft der Medien.
Workshop 2: Akademische Frühlinge
Sa., 20.4. 2013, 10 Uhr s.t.
BeiträgerInnen: Gerhard Fröhlich, Linz / Ulrich Herb, Saarbrücken / Terje Tüür-Fröhlich, Linz/Tallinn
Themen: Wissenschaftskritische Blogs, Petition Elsevier & Waffenhandel, Elsevier-Boykott-Bewegungen, Petitionen & Initiativen contra Libel Law (Verleumdungsrecht), pro OpenAccess, pro Open Data, Blogs von Wissenschaftlerinnen, Crowdfunding
Workshop 3: Schattenseiten
Sa., 20.4. 2013, 14 Uhr s.t. (pktl.)
BeiträgerInnen: Daniela Fürst, Wien / Carsten Müller, Leipzig
Themen: Trivialisierte Intimität; Internet-Kriminalität aus kriminologischer Sicht
Monday, April 08, 2013
Zertifikatslehrgang "Forst und Kultur" beginnt im Mai
librarymistress: "Jungkultur. Betreten und Weiden ausnahmslos verboten", aufgenommen am 17. März 2013 in Würflach, Flickr, CC-BY-SA
Migration im österreichischen Schulbuch
Wednesday, April 03, 2013
Feldforschung in der Unibibliothek
Aus: Eduard Gugenberger, Roman Schweidlenka: Mutter Erde, Magie und Politik. Zwischen Faschismus und neuer Gesellschaft. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1987, S. 206
Leseliste IV: Abraham a Sancta Clara: Wunderlicher Traum von einem großen Narrennest
Titelblatt von Projekt Gutenberg, gutenberg.spiegel.de |
Ich konnte ja lange Zeit gar nichts mit Barockliteratur anfangen. In der fünften Klasse Gymnasium habe ich den abenteuerlichen Simplicissimus gelesen und fand ihn schrecklich (das hat sich mittlerweile geändert). Erst auf der Uni bei den buchwissenschaftlichen Vorlesungen von Franz Eybl kam ich wieder mit Barock in Kontakt, eben mit Abraham a Sancta Clara. Dieses Buch ist eines der witzigsten Bücher, die ich je gelesen habe - nicht im Sinne von Schenkelklopfer, sondern von einfach genialen Formulierungen.
Abraham stellt darin zwölf Typen von Narren - vom einfältigen über den versoffenen bis zum eifersüchtigen Narren - vor. Beispiele für närrisches Verhalten liefern ihm Herrscher ebenso wie einfache Leute. Meine Lieblingspassage betrifft den verliebten Narren: "Amnon ein Sohn deß Davids hat sich dergestalten verliebt in sein Schwester die Thamar, daß er vor lauter Lieb ist kranck / und bethlägerig worden; es hat ihme weder Essen noch Trincken geschmeckt; das Gesicht ist ihme gantz und gar eingefallen / daß er ausgesehen / wie ein außgeblassene Sackpfeiffen; Tag und Nacht hat er geseufftzet nicht anderst / als wie ein ungeschmierte Hauß-Thür; er war dergestalten entzündt in der Lieb / daß er ohne Gefahr noch Schaden nicht hette können bei einem Stroh-Dach vorbei gehen" :-)
Der "Clou" liegt im zwölften Abschnitt, beim lobwürdigen Narren, nämlich dem Christen, der auf irdische Güter verzichtet, fastet, in einfachster Kleidung auftritt und deswegen vielen wie ein Narr vorkommt ("Ein soler Narr / sagt mancher Welt-Mensch / bin ich nicht / ich will gleichwohl in Himmel kommen / es heist ja / du sollst deinen Nechsten lieben; wer ist mir nähender als mein Leib?"), aber, so Abraham, "dise Narrheit ist bei GOtt ein Weißheit".
Leseliste III: Damaris Nübling, Fabian Fahlbusch, Rita Heuser: Namen. Eine Einführung in die Onomastik.
Leseliste II: Ernst Stadler: Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht.
Leseliste I: Georg Heym: Die Tote im Wasser.
Tuesday, April 02, 2013
Leseliste III: Namen. Eine Einführung in die Onomastik
Als Nummer III auf meiner Leseliste für die Diplomprüfung möchte ich das Lehrbuch "Namen. Eine Einführung in die Onomastik" von Damaris Nübling vorstellen (Mitarbeit: Fabian Fahlbusch und Rita Heuser, erschienen im April 2012 bei Narr in Tübingen in der Reihe "Narr Studienbücher", ISBN 978-3-8233-6685-0). |
Ich war sehr froh, dass mir mein Zweitprüfer dieses Buch empfohlen hat. Es ist ganz neu, berücksichtigt auch Namenarten, die nicht oft in Lehrbüchern erwähnt werden (Namen von Tieren, historischen Ereignissen, Objekten, Naturerscheinungen), geht auf Gebärdensprache ein und liest sich wesentlich leichter als die Buchbeschreibung auf der Verlagswebsite ;-) Zumindest habe ich es verstanden, und da ich nicht die Supersprachwissenschaftlerin bin, will das was hei&ßen ;-) Die 25,70 Euro sind jedenfalls meiner Ansicht nach gut angelegt.
Leseliste II: Ernst Stadler: Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht.
Leseliste I: Georg Heym: Die Tote im Wasser.
Monday, April 01, 2013
Leseliste II. Ernst Stadler: Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht
Leseliste I: Georg Heym: Die Tote im Wasser.
Ernst Stadler: Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht
Der Schnellzug tastet sich und stößt die Dunkelheit entlang.
Kein Stern will vor. Die ganze Welt ist nur ein enger, nachtumschienter Minengang,
Darein zuweilen Förderstellen blauen Lichtes jähe Horizonte reißen: Feuerkreis
Von Kugellampen, Dächern, Schloten, dampfend, strömend .. nur sekundenweis
Und wieder alles schwarz. Als führen wir ins Eingeweid der Nacht zur Schicht.
Nun taumeln Lichter her.. verirrt, trostlos vereinsamt.. mehr .. und sammeln sich.. und werden dicht.
Gerippe grauer Häuserfronten liegen bloß, im Zwielicht bleichend, tot - etwas muß kommen.. o, ich fühl es schwer
Im Hirn. Eine Beklemmung singt im Blut. Dann dröhnt der Boden plötzlich wie ein Meer:
Wir fliegen, aufgehoben, königlich durch nachtentrissne Luft, hoch übern Strom. O Biegung der Millionen Lichter, stumme Wacht,
Vor deren blitzender Parade schwer die Wasser abwärts rollen. Endloses Spalier, zum Gruß gestellt bei Nacht!
Wie Fackeln stürmend! Freudiges! Salut von Schiffen über blauer See! Bestirntes Fest!
Wimmelnd, mit hellen Augen hingedrängt! Bis wo die Stadt mit letzten Häusern ihren Gast entläßt.
Und dann die langen Einsamkeiten. Nackte Ufer. Stille. Nacht. Besinnung. Einkehr. Kommunion. Und Glut und Drang
Zum Letzten, Segnenden. Zum Zeugungsfest. Zur Wollust. Zum Gebet. Zum Meer. Zum Untergang.
Die geschätzte Kollegin vom festgezurrten Haupthaar
Hier die Beschreibung: "In dem Dokumentarfilm werden mögliche Fragestellungen der Geschlechterforschung an die Informations- und Bibliothekswissenschaft aufgezeigt und die Bibliothek als ein Ort gekennzeichnet, an dem auf vielfältige Weise Geschlecht ver- bzw. behandelt und konstruiert wird. Der Film gibt vier Expertinnen Raum, aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Frage nachzugehen, welche Rolle Geschlecht in Bibliotheken spielen kann bzw. welche Bedeutung Geschlecht für die Berufsgruppe der Bibliothekar_innen hat. Helga Lüdtke zeigt aus einer historischen Perspektive die Entwicklung des bibliothekarischen Berufs zu einem Frauenberuf auf und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Ort Bibliothek und den bibliothekarischen Beruf insgesamt. Margit Hauser stellt dar, warum die Einrichtung feministischer Bibliotheken und Archive in den 1970er Jahren notwendig war und welche Rolle diese Einrichtungen in unserer Zeit spielen. Monika Bargmann setzt sich mit Vergeschlechtlichungen von Bibliothekar_innen und Stereotypen von Bibliothekar_innen in Filmen und Büchern auseinander. Elisabeth Wiesbaum berichtet von praktischen Erfahrungen, die bei der Implementierung und Umsetzung von Gender Mainstreaming in einer Öffentlichen Bibliothek in Berlin gewonnen werden konnten.".
Das Titelzitat stammt übrigens aus dem Roman "Den Kopf in den Wolken" (im Original "The Giant's House") von Elizabeth McCracken.