Wednesday, April 10, 2013

Symposion zur Bibliothekarinnengeschichte am 12. April

Am Freitag, den 12. April, findet im IWK das zweite Symposion zum Projekt "Der Weg zur beruflichen Gleichstellung. Am Beispiel von Bibliothekarinnen" statt. Konzept und Koordination: Ilse Korotin, Edith Stumpf-Fischer. Die Teilnahme ist kostenlos.

Bibliotheksgeschichte stellte sich lange Zeit als eine Geschichte von Männern – meist Leitern großer Bibliotheken – dar. Dem Anteil der Frauen an der Entwicklung des Bibliothekswesens wurde kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Die Namen der Bibliothekarinnen – wie auch ihre Arbeit – gerieten in Vergessenheit. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde damit begonnen, Frauen in Bibliotheken für wenig qualifizierte Tätigkeiten aufzunehmen. In den 1920er-Jahren wurde schließlich der gehobene Fachdienst (MaturantInnen) eingerichtet, und zu diesem Zeitpunkt finden sich auch die ersten Frauen auf akademischen Posten.
Im Workshop wird der lange und hindernisreiche Weg zur beruflichen Gleichstellung von Frauen in Österreich am Beispiel der Berufsgruppe »Bibliothekarinnen« thematisiert. Die Berufsgruppe der Bibliothekarinnen ist dafür besonders geeignet, weil dieser Tätigkeitsbereich ein breitgefächertes Spektrum umfasst: Dieses reicht von öffentlichen Bibliotheken mit kommunaler und kirchlicher Trägerschaft, der des ÖGB und der Arbeiterkammern über Schulbibliotheken bis zu den wissenschaftlichen Bibliotheken. Dementsprechend vielfältig sind die beruflichen Anforderungen und die ausbildungsmäßigen Voraussetzungen.

Read... with sensible shoes; librarymistress; Flickr; ALA Mini Read Poster generatorDaraus ergeben sich wiederum zahlreiche Themenkreise, die für die gesellschaftliche, rechtliche und ökonomische Gleichstellung von großer Relevanz sind, wie zum Beispiel die Probleme des Hochschulzugangs, der Zulassung zu akademischen und zu Leitungsposten sowie zu wissenschaftlicher Tätigkeit, die Verdrängung in ehrenamtliche Positionen oder auch die Vertreibung aus politischen Gründen.
Im Rahmen der Veranstaltung diskutieren ForscherInnen und BibliotheksexpertInnen über historische Entwicklungen und geben Einblick in bibliotheksrelevante Fragestellungen.

Programm

  • 9.00–9.30 Uhr: Begrüßung und Einleitung
  • 9.30–10.00 Uhr: Ingrid Roitner (Wien): Die Etablierung des Amtes der Bibliothekarin am Beispiel des Klosters Nonnberg in Salzburg. Das Wirken zweier (resignierender) Äbtissinnen: Maria Magdalena von Schneeweiß (1620–1625) und Eva Maria Fleisch von Lerchenberg
  • 10.00–10.30 Uhr: Manfred Mugrauer (Wien): "Sowjetischer Informationsdienst" (SID) und "Österreich-Sowjetische Gesellschaft" (ÖSG) - Bibliothekarinnen im Umfeld der sowjetischen Österreichpolitik
  • 11.00–11.30 Uhr: Veronika Pfolz (Wien): "Direktor" des Archivs, der Bibliothek und des Museums der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, Dr. Hedwig Kraus (1895–1985)
  • 11.30–12.00 Uhr: Barbara Kintaert (Wien): Zwei antifaschistische Frauen: Dr. Wanda Lanzer (Bibliothekarin in der AK-Wien) – Dr. Selma Steinmetz (Bibliothekarin des DÖW)
  • 13.30–14.00 Uhr: Kathrin Pokorny-Nagel (Wien): Bibliothekarinnen in Museumsbibliotheken
  • 14.00–14.30 Uhr: Nastasja Stupnicki (Wien): Bibliothekarinnen an der Graphischen (Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt) Wien
  • 15.00–15.30 Uhr: Gisela Kolar (Wien): "Gefertigte bittet ergebenst um Anstellung": Bibliothekarinnen und Mitarbeiterinnen bei den Arbeiterbüchereien der Stadt Wien (1936–1938) / "Ein Schritt zur Professionalisierung?" Zur Situation der Bibliothekarinnen bei den Wiener Städtischen Büchereien nach dem "Anschluss"
  • 15.30–16.00 Uhr: Sigrid Reinitzer (Graz): Klischee und Wirklichkeit: Bibliothekarinnen bei der EDV-Anwendung
  • 16.00–17.00 Uhr: Buchpräsentation: Frauke Mahrt-Thomsen (Berlin) stellt vor: Bona Peiser – Die erste deutsche Bibliothekarin: Wegbereiterin der Bücher- und Lesehallen-Bewegung und der Frauenarbeit in Bibliotheken (BibSpider, Berlin, 2013)

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