Friday, July 29, 2005

Morgen startet das "6th Annual Festival of Fantasy, Horror and Science Fiction" der American Cinematheque in Hollywood, das bis 14. August dauert. Im September gibt es das "Festival of Fantastic Films" in Manchester, und im Oktober das "Screamfest"-Horrorfilm-Festival im Los Angeles und das H.P. Lovecraft Film Festival in Portland.
Bibliothek(arInn)en in der Belletristik:
  • "Rex Libris", ein Comic von James Turner, "a playful exploration of classic literature told through the adventures of a librarian charged with traveling across both space and time to retrieve unreturned library books", wird im August erscheinen. Hinweis aus Catalogablog. Interview und Auszüge bei comicreaders.com.
  • "The cerebral library", eine SF-Geschichte von David H. Keller, einem amerikanischen Psychiater, erschienen in Amazing Stories May 1931. Details im Artikel "Libraries in Science Fiction" von James Gunn. Zitat: "Readers are assembled to read a book a day; after five years they are killed and their brains are put in a jar to provide instant access to everything they have read. The librarians of that era had to cope with more serious problems than theft, vandalism, inadequate budgets, and low pay".
  • Ich hab vor kurzem über das Camel Library Service in Kenia berichtet. Nun habe ich wieder ein interessantes Beispiel für eine mobile Bibliothek gefunden: die "floating library" am Kuskokwim River in Alaska.
    Zitat: "Few kids around Bethel used to read while they were helping their parents and grandparents catch, clean and dry salmon at fish camp. But starting three summers ago, books can now be found in summer camps up and down the Kuskokwim River. What made the difference? The Kusko Book Express, a floating library sponsored by the Lower Kuskokwim School District. (...) The way it works is simple: Instead of hoping the kids will pack reading materials when they leave for fish camp, the district now brings the books to the students".

    Thursday, July 28, 2005

    Wieder einmal eine Bibliothekarin mit Doppelleben, diesmal im Film - ich zitiere den Münchner Merkur: "Tagsüber arbeitet Maria als Bibliothekarin. Wenn es dunkel wird, sucht sie sich Männer, jede Nacht einen anderen. Sex ist für sie eine Droge wie für andere Heroin, und längst geht es nicht mehr darum, dass sie diese verschiedenen, meist wildfremden Männer irgendwie glücklich machen würden. Sie braucht einfach ihre Dosis".
    "Allein" (Deutschland 2004). Regie: Thomas Durchschlag. Kamera: Michael Wiesweg. Musik: Maciej Sledziecki. DarstellerInnen: Lavinia Wilson, Maximilian Brückner, Richy Müller.
    In der Sächsischen Landesbibliothek fand der Musikwissenschaftler Oliver Rosteck eine Abschrift der bisher verschollen geglaubten ersten Oper zu Goethes "Faust", meldet der "Zürcher Oberländer" entdeckt. Die Originalpartitur von Ignaz Walter war 1944 bei einem Brand in der Bremer Stadtbibliothek vernichtet worden. Die Meldung stammt anscheinend schon von Ende Juni, kam aber gerade über den Google News Alert.
    Nachdem wir heute bei uns "Sommer-FH" und dadurch auch Kinder verschiedener Altersstufen in der Bibliothek haben, möchte ich auf die "International Children's Digital Library" verweisen. Besonders die simple search finde ich wirklich gut gemacht: durch einfaches Klicken auf bunte Buttons kann man die Bücher nach Alter der Zielgruppe, Sprache, Länge, true/make believe, Neuheiten, "award winning", Figuren (Kinder, Tiere, Phantasiewesen) anzeigen lassen. Man kann aber auch durch Klicken auf einen Globus nach "Location" oder in der advanced search nach fein gegliederten Inhaltskategorien suchen, oder man kann browsen.
    Bei der Kombination der Kategorien fairy tales & folktales, real animal characters, award winning, English kommt zum Beispiel genau ein Buch heraus: "The hunterman and the crocodile. A West African folktale" von Baba Wagué Diakité. Die Bücher können online gelesen werden, und Kinder können Kommentare dazu abgeben.

    Wednesday, July 27, 2005

    Soeben wurde gemeldet, dass die ISPA (Internet Service Providers Austria) und der VIW (Verband für Informationswirtschaft eBusiness Austria) fusionieren: Die ehemaligen Mitglieder des VIW werden den Kern einer neuen Arbeitsgruppe "Informationswirtschaft und e-Government" bilden. ISPA-Präsident Georg Chytil erklärte, das Zusammengehen der ISPA und des VIW stelle einen logischen Schritt in Richtung Bündelung der Interessen der österreichischen Informationsanbieter - in technischer und in inhaltlicher - Hinsicht dar. Quelle: OTS.
    Kleine Literaturliste zum Thema Information Professionals und Haftung (kein Anspruch auf Vollständigkeit):
  • Ajaye Bloomstone et al.: Are you liable to be liable? Personal liability risks of librarians : a bibliography of selected resources. Chicago : American Library Association 1989
  • Elyse H. Fox: Liability in the provision of information. Contractual and tort liability of librarians (including law librarians) and information brokers. Newton Highlands: Legal Information Services 1994
  • Warren Freedman: A guide to malpractice liability for legal and law-related professions. Westport: Quorum 1995 (inkl. law librarians)
  • T. R. Halvorson: Selected aspects of potential legal liabilities of independent information professionals, based on a paper delivered at the Seventh Annual Conference of the Association of Independent Information Professionals, Shelter Island, San Diego, California, May 26, 1993. 2. Aufl. Houston: Burwell Enterprises 1995
  • T. R. Halvorson: How to avoid liability. The information professional's guide to negligence and warranty risks. 3. Aufl. Houston: Burwell Enterprises 1998
  • Hans-Burkard Meyer: Die strafrechtliche Verantwortlichkeit des Bibliothekars; das Verbot der Verbreitung verfassungsfeindlicher Schriften (Paragraph 86 StGB), unzüchtiger Schriften (Paragraph 184 StGB) und jugendgefährdender Schriften (Paragraphen 1,3,6,21, GjS). Köln: Greven 1972
  • Mary Mowat: Legal liability for information provision. London: Aslib 1998
  • SLA: Malpractice issues in librarianship: an SLA information kit. Washington: Special Libraries Association 1992
  • In der Jugendbeilage kult der Tageszeitung Kurier vom vergangenen Sonntag ist ein Artikel über die anstrengendsten Ferienjobs: am Bau, bei der Müllabfuhr und als Keilerin für Non-Profit-Organisationen. Der Artikel schließt mit dem Satz: "Aber was tut man nicht alles, damit man nicht in irgendeinem Archiv versauert"... Kaum zu glauben, dass manche Leute ganz freiwillig in einem Archiv arbeiten, oder?
    Ralph Gerstenberg schrieb für das Deutschland-Radio über die "Literatur-Ladies". Dabei handelt es um eine Gruppe von Männern und Frauen, die auf Bestellung in Privatwohnungen Lesungen veranstaltet. Gerstenberg: "Die VorleserInnen sind vorwiegen leseambitionierte Laien, die ihre Leidenschaft für Literatur mit anderen teilen möchten (...). Vor allem kleine und relativ unbekannte Verlage möchte Katharina Schäfer unterstützen, Verlage, die sich nicht scheuen, Literatur zu gesellschaftlich relevanten Themen zu publizieren. Aus deren Programmen stellt die ehemalige Hörfunkjournalistin Katharina Schäfer so genannte 'Literaturkoffer' zusammen, mit denen ihre Literaturladies dann ... unterwegs sind, um daraus vorzulesen". Die Koffer tragen Namen wie "Liebes Leben...!", "mammas & more" und "Wort/Kunst". Quelle: Volltext.

    Tuesday, July 26, 2005

    Musik, die ich gerne einmal als Filmmusik hören möchte: die Minuten 3 bis 5 der Ouverture zu Rossinis "Guglielmo Tell". Die Stelle baut die Spannung so gut auf... leider kann ich mich bei meinem Autoradio nicht innerhalb eines Stückes bewegen, sondern muss immer bei Sekunde 1 beginnen. Deswegen kenne ich die ersten fünf Minuten schon recht gut ;-)
    Vorliegende Aufnahme: Boston Pops Orchestra unter Arthur Fiedler, Gesamtdauer 11:47, aufgenommen zwischen 1954 und 1960 (genau steht das nicht dabei). Quelle: CD "The Living Stereo Story. Der Sampler", BMG 1995.
    The Log of a librarian berichtet über Änderungen in der Universal Decimal Classification, wo unter anderem Bezeichnungen wie "Primitive races and peoples", "Colonial races and peoples" und "Mixed race. Hybrid. Half-caste. Mulatto" überarbeitet wurden.
    Wie die Frankfurter Rundschau und das Westfalen-Blatt berichten, hat Sonja Siebers, Bibliothekarin der Bezirksregierung Detmold, vier seit 1867 vergessene Gedichte Hoffmanns von Fallersleben entdeckt. In dem damals nur in einer Forstzeitschrift erschienenen Zyklus wendet sich der Dichter gegen das Fällen alter Bäume.

    Thursday, July 21, 2005

    Unser Bibliotheksbudget* geht langsam dem Ende zu. Vom letzten Geld könnte ich noch das Buch "When Your Library Budget Is Almost Zero" (erschienen 1993 bei Libraries Unlimited) kaufen ;-)
    *geht bei uns nach Studienjahr, nicht nach Kalenderjahr!
    Ich habe gerade meine erste dreizehnstellige ISBN katalogisiert: "978-0-521-52400-1". Das Buch ("Language links" von Adrian Doff und Christopher Jones) hat außerdem noch "0-521-52400-8" und "3-12-534144-2" zu bieten.
    R. R. Bowker als "U.S. ISBN agency" bietet übrigens einen "ISBN Online Converter" auf der Website an, aber der Converter von der International ISBN Agency bietet mehr Möglichkeiten, unter anderem was das Output-Format betrifft.
    Die University of California at Riverside meldete am 15. Juli, dass ihre J. Lloyd Eaton Collection die weltgrößte Science Fiction-Sammlung sei, und die Beschreibung klingt in der Tat beeindruckend: "It contains over 80,000 volumes, and many thousands of titles of science fiction and fantasy magazines, thousands of comic books, graphic novels, approximately 200,000 fanzines, as well as the literary papers of some of the worlds great science fiction writers". Vor allem die Aufnahme von Fanzines finde ich bemerkenswert. Man gebe mir dort einen Job.
    Scotty-Darsteller James "Ich kenne dieses Schiff wie meine Westentasche" Doohan ist gestern im Alter von 85 Jahren gestorben, melden unter anderem die Trek News. Wie der Standard berichtet, soll die Asche des verstorbenen Schauspielers ins All geschickt werden. Die texanische Firma Space Services hat anscheinend das gleiche schon mit Gene Roddenberrys Asche getan.

    Tuesday, July 19, 2005

    In Kenia gibt es seit 1996 das "Camel Library Service". Damit werden mehrere Ziele verfolgt: die Bekämpfung des Analphabetismus, der in einigen Regionen bei 85 Prozent liegt; Versorgung mit Literatur zum Wissensgewinn und zur Freizeitgestaltung; Unterstützung formaler Bildung... Das Kenya National Library Service betreibt die mobile Bibliothek von Montag bis Donnerstag; von Freitag bis Sonntag ruhen die Kamele aus, werden medizinisch betreut, wenn nötig, und gefüttert.
    Wie's funktioniert: "A day starts with the loading of books and other library materials into 4 boxes, which carry about a total of 300 books. They are then loaded on to the 3 camels together with a tent, 2 chairs, a table and umbrellas. Once loaded, the camels move out in a caravan to designated stations such as village centres and settlement schemes. A Librarian in charge, two assistants and a skilled camel herdsman leads the caravan".
    Dazu erschienen: Richard Masaranga Atuti / J.R. Ikoja-Odongo: "Private camel library brings hope to pastoralists: the Kenyan experience". In: Library Review 48 (1999) 1, S. 36 - 42
    Die Begründung des Börsenvereins des deutschen Buchhandels für die Entfernung der ISBN im VLB: Viele professionelle AnwenderInnen hätten das frei zugängliche buchhandel.de benutzt, deswegen seien die VLB-Abonnements zurückgegangen, und man hätte dieser teurer machen müssen: "Der kostenfreie endkundenorientierte Zugang auf buchhandel.de wird in zunehmendem Maße von Profi-Nutzern gewählt, um Bestellvorgänge über die hauseigenen Warenwirtschaftssysteme vorzunehmen. Dies führt zu einem Rückgang der VLB-Abos. Diese Rückgänge gehen zu Lasten der verbleibenden Abonnenten und der Verlage. Das macht eine Erhöhung der Titelmelde- wie Nutzungsgebühren für die Kunden unumgänglich", heißt es in einer Presseaussendung vom 15. Juli. Mittlerweile ist die ISBN aber anscheinend wieder drinnen!?
    Schon in weniger als zwei Wochen werden die ersten Kapitel von Joanne K. Rowlings "Harry Potter and the half-blood prince" in Blindenschrift erhältlich sein. Die Schweizerische Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte übersetzt, druckt und liefert nämlich in Fortsetzungen. Das 672 Seiten starke Buch umfasst in Blindenschrift rund zweitausend Seiten, weil das verwendete Spezialpapier dicker ist und die Schriftzeichen größer sind.

    Monday, July 18, 2005

    In der taz vom 18. Juli 2005 schreibt Wiglaf Droste kritisch über den Harry Potter-Boom. Dabei fällt der Satz: "Fantasy ist das Gegenteil von Fantasie, das braucht kein Kind und kein Erwachsener". Ich kontere mit Louis Vax: "Der Leser einer Utopie gleicht einem philosophischen Reisenden: durch die Konfrontation mit anderen Denk- und Existenzmöglichkeiten befreit er sich von seinen Vorurteilen und erlernt jene gütige Ironie, die wir Intelligenz nennen".
    Die Furche brachte einen Hinweis auf eine interessante Neuerscheinung: Die phantastischen Romane "Reise zum Mond und zur Sonne" von Cyrano de Bergerac wurden zum 350. Todestag des Autors neu aufgelegt, und zwar bei Eichborn, herausgegeben von Wolfgang Tschöke: "Da Bergerac seine Romane im All ansiedelte, war es ihm möglich, mit Lust und Laune auch Gedanken zu äußern, die von der Kirche zu dieser Zeit noch nicht akzeptiert wurden. Es war ja nur ein Roman. Es ging ja nicht um die Erde, sondern um Mond und Sonne". Laut der finnischen Quelle Pegasos war Bergerac der erste, der Raketen und Strahltriebwerke beschrieb.
    Die Ausgabe der österreichischen Wochen-Zeitschrift "Die Furche" vom 14. Juli war BID-mäßig sehr ergiebig:
  • Ernst Pohn schreibt über den beschränkten Zugang zu den ORF-Archiven: "Für eine 'Audiovisuelle Nationalbibliothek' fehlte bislang der politische Wille".
  • Evelyne Polt-Heinzl rezensiert das Buch "Im Brunnen der Manuskripte" des walisischen Autors Jasper Fforde.
  • Robert K. Dengscherz schreibt über ein neues Buch, in dem dreihundert ausgesuchte Photos von Oberösterreich aus dem Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek vereint werden.
  • Neuerwerbungen:
  • Joanne K. Rowling: Harry Potter and the half-blood prince. London: Bloomsbury 2005
  • Lacrimosa: "Live" (Hall of Sermon 1998) - hör grad zum dritten Mal hintereinander "Ich bin der brennende Komet"...
  • Kate Bush: "Hounds of Love". Digitally remastered + sechs bonus tracks (EMI 1985/1997)
  • Subway to Sally: "Schrei!" (BMG 2000)
  • Christian Thielemann / Wiener Philharmoniker: "German Overtures" (Deutsche Grammophon 2004) - enthält Werke von Mendelssohn, Weber, Nicolai, Marschner und Wagner
  • In der Zeitung "Express" werden Bibliotheken als "Flirt-Hotspots des Sommers" genannt. Studentin Gabi (24) sagt: "Wenn man gelangweilt vor den Büchern sitzt und hochguckt, entsteht da schon mal ein etwas intensiverer Blickkontakt! Und beim Stöbern zwischen den Bücherregalen geht das auch gut. Einmal hat's sogar geklappt und wir sind dann 'nen Kaffee trinken gegangen". Wäre auf jeden Fall eine neue Werbeschiene ;-) Hinweis aus Netbib.
    Man soll ja keine Vorhersagen über die Qualität des Fernsehprogramms machen, aber ich wage doch zu behaupten, dass "Ruf der Vergangenheit" - eine Pilcher-Verfilmung, die gestern auf ORF2 zu sehen war - Anspruch auf Titel "Haarsträubendster Plot des Jahres" haben wird... (ich geniere mich eh, das angeschaut zu haben - britische Kulisse mit deutschen SchauspielerInnen *bäh* aber wenn die Alternative "Big Mamas Haus" ist...)
    Philipp und Charlotte (ausgesprochen wie Tscharlótt) sind seit langem verlobt - sie wünscht sich Heirat und Kinder, er nicht. Da trifft Charlotte gaaaanz zufällig Henry, den neuen Schuldirektor. Bumm, die Liebe schlägt ein, sie wird schwanger. Henry freut sich sehr. Charlotte verlässt Philipp. Philipp und Henry streiten, dabei löst sich aus Versehen ein Schuss aus Philipps Gewehr, der Henry genau so trifft, dass eine Niere völlig zerstört und die andere stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Eine Spenderniere muss dringend her. Da stellt sich - was für ein Zufall - heraus, dass Henry der Halbbruder von Philipp ist (aufgrund eines Fehltritts des Vaters vor vielen Jahren). Charlotte penzt Philipp an, er solle doch seinem Bruder helfen. Der lehnt ab - nach Erbe und Frau soll er jetzt auch noch eine Niere verlieren? Als er sich doch dazu überwindet und ins Spital fährt, wurde mittlerweile schon eine andere Niere für Henry gefunden. Zum Schluss sind alle versöhnt, und Philipp sieht ein, dass seine Ex-Freundin mit seinem Bruder viel glücklicher ist...

    Friday, July 15, 2005

    archive.org wurde geklagt, berichtet Jens Steiner bei Politik Digital, "die Klage stützt sich auf die Behauptung, eine Anwaltskanzlei namens Follmer & Frailey aus Philadelphia habe die Suchmaschine des Archivs ("Wayback Machine") gehackt. Somit hätte sie Zugang Geschäftsgeheimnissen und urheberrechtlich geschützten Daten gehabt". Siehe auch law.com, Star Ledger, NY Times und Slashdot. Besser nachlesen, die Geschichte ist etwas komplizierter als sie auf den ersten Blick klingt!

    Thursday, July 14, 2005

    Gestern habe ich im Zentralblatt für Bibliothekswesen wieder zwei schöne Textstellen über Frauen im Bibliotheksdienst gefunden:
  • "Der Verkehr mit den entleihenden Studenten ist gleich weit entfernt von dem Amtsdünkel eingewöhnter subalterner Kräfte wie von etwa zu vermutenden Auswüchsen galanter Art" (Längin: "Schweiz. Frauen an wissenschaftlichen Bibliotheken". ZfB 21 (1904), Rubrik Umschau und neue Nachrichten, S. 134)
  • "Redner ... hebt besonders ihre Verwendbarkeit für den mittleren Dienst hervor, zugleich betonend, daß Damen auch in pekuniärer Beziehung viel leichter zufrieden gestellt werden können als männliche Arbeitskräfte" (Wiedergabe der Debatte nach dem Vortrag "Die Vorbildung zum bibliothekarischen Beruf" von Gerhard und Schnorr-v. Carolsfeld bei der 4. Jahresversammlung des VDB, ZfB 21 (1904), S. 21)
  • Bei der Wahl zur "Miss Ohne Bedenken", die jedes Jahr in einer Leipziger Gosenschenke gekürt wird, trat auch eine 61jährige Bibliothekarin an: Sie trug ein Gedicht von Erich Kästner vor, berichtete die Leipziger Volkszeitung am Montag. Gewonnen hat aber eine 21jährige.
    Wie in Inetbib gerade berichtet, kann man sich beim "Uni-Spiegel" verschiedene Pisa-Aufgaben herunterladen. Im Bereich Problemlösen hat gleich die erste Aufgabe mit Bibliotheken zu tun: Geschildert werden die nicht ganz triviale Ausleihregeln der Schulbibliothek am Goethe-Gymnasium*. Dazu müssen die Getesteten einen Entscheidungsbaum malen und wissen, wie lange sie als SchülerInnen ein Buch ausleihen dürfen.
    *Ich wollte herausfinden, wo das ist, aber es gibt in Düsseldorf, Hamburg, Karlsruhe, Hildesheim, Dortmund, Wien etc. Gymnasien dieses Namens. Dasselbe gilt übrigens für Schiller: Marbach, Ludwigsburg, Münster, Witten, Offenburg...

    Tuesday, July 12, 2005

    Helmut Peschinas Hörspiel "Die Blendung" nach dem Roman von Elias Canetti ist in zwei Teilen am 25. Juli um 19.30 Uhr und am 2. August um 20.31 Uhr auf Ö1 zu hören. In dieser Koproduktion von NDR/DLR-Berlin/BR und ORF sind - in der Regie von Robert Matejka - Felix von Manteuffel (Peter Kien), Libgart Schwarz (Therese), Fritz Karl, Wolfgang Böck (Hausbesorger), Robert Meyer, Karl Ferdinand Kratzl, Brigitte Swoboda, Peter Strauß, Karl Menrad, Alexander Bernard und Radovan Grahovac zu hören. "Die Blendung" wurde 2002 zum "Hörspiel des Jahres" gewählt.
    Passende Links: die Datenbank "Hörspiel in Österreich", betreut von Konrad Zobel. - Veronika Doblhammers Rezension der Hörspielfassung vom 14. Juli 2003. - Internationale Elias Canetti-Gesellschaft.
    "Die Blendung" ist übrigens das bisher einzige Buch, das ich zwischendurch weglegen musste, weil ich eine Pause brauchte. Nicht wegen der Schilderung, sondern wegen des Geschilderten.
    Letzten Freitag war ich bei Carpe Noctem, dem angeblich "ersten Gothic-Wave-Festival Österreichs", in Wiesen. Wir lauschten Subway to Sally (D), Lacrimosa (D) und Apocalyptica (SF), vorher haben wir noch den letzten Teil der 69 Eyes (SF) gehört. Wetter und Gewand gingen eine wunderbare Symbiose ein...

    Monday, July 11, 2005

    In der Süddeutschen Zeitung erschien am 8. Juli ein Interview mit dem Science Fiction-Autor Arthur C. Clarke - Titel: "Vielleicht sind die Extraterrestren schon unterwegs". Das Gespräch wurde von Werner Bloch geführt. Quelle: Volltext Newsletter.

    Friday, July 08, 2005

    Bibliothekarisches in der Serienwelt:
  • In der Folge "Gewissensbisse" ("Sunny, Like Sunshine") der Serie Third Watch, die am Dienstag zu sehen war, wurde eine junge Frau von einem Mann entführt, der bereits mehrere Frauen auf der Straße angesprochen hatte. Die Polizisten forschten dann in einer Bibliothek nach. Die Bibliothekarin berichtete, dieser Mann habe sich häufig gynäkologische Werke ausgeliehen, und sie hätten die Bücher immer am liebsten verbrannt, nachdem er sie zurückgegeben hatte.
  • Und gestern spielte es wieder die CSI-Folge "Ein zweifelhafter Zeuge" ("Caged") aus dem Jahr 2001, bei der eine Bibliothekarin/Restauratorin der Western State Historical Society tot aufgefunden wird. Sie starb, wie später festgestellt wird, an dem hochwirksamen Biotoxin Rizin, das anscheinend auch oral aufgenommen wurde (eifrige LeserInnen denken natürlich sofort an den "Namen der Rose", aber ganz so ist es nicht). Die Bibliothekarin hatte ganzseitige Illustrationen aus jenen Büchern, die sie restaurieren sollte, durch Kopien ersetzt und verkauft.
    Einem Kollegen ("hochfunktionaler Autist" mit einem Magistertitel in Literaturwissenschaft & einem Englisch-Diplom, der eine geniale Auffassungsgabe und Wahrnehmung hat) war aufgefallen, dass sich diese Seiten anders anfühlten als vorher, und er wandte sich an den Kurator. Als dieser die Bibliothekarin darauf ansprach, wollte sie ihn mit Rizin töten. Bei der Herstellung des Giftes fiel ihr aber nicht auf, dass etwas auf ihren Kuli bröselte, an dem sie immer zu kauen pflegte... (Die Frau ist abgebrüht genug, um ihren Liebhaber zu vergiften, und dann checkt sie nicht, dass ihr was von dem hochgiftigen Zeug auf den Stift bröselt??) Nettes Zitat: Der Kurator der Sammlung sagt nachdenklich: "Das ist eigentlich kein gefährlicher Beruf"...
  • Kurd Laßwitz, der "Vater der deutschen Science Fiction", hat 1904 eine Erzählung namens "Die Universalbibliothek" geschrieben, die beim Projekt Gutenberg online zu lesen und beim Wehrhahn-Verlag in einer Auflage von 333 numerierten Exemplaren erschienen ist.
    Die PreisträgerInnen des Wittgenstein-Preises haben als Verbindungsglied zwischen Wissenschaft, Politik, Öffentlichkeit und Medien den Wittgenstein-Klub gegründet und wollen "als Gegenleistung zur großzügigen Unterstützung durch die öffentliche Hand ... ihre Expertisen zum Wohle der Wissenschaft zur Verfügung stellen". Für die Bedienbarkeit und Navigation der Website bekommen sie jedenfalls keinen Preis...

    Thursday, July 07, 2005

    Bezahlen für ISBN? Ich habe heute bei der Erwerbung mehrmals das VLB benutzt und habe bei mindestens drei neuen Büchern keine ISBN angezeigt bekommen. Dafür den Link "Vollständiger bibliographischer Datensatz". Auf der verlinkten Seite heißt es: "Der vollständige bibliographische Datensatz enthält weitergehende Informationen zu diesem Titel, wie beispielsweise die ISBN, aber auch Angaben zur Verfügbarkeit des Titels bei Barsortimenten und Verlagsauslieferungen. Die Anzeige dieser Informationen setzt ein Abonnement des 'Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB)' voraus". - Gerade als ich dieses Posting schrieb, meldete sich auch ein deutscher Kollege in Inetbib zu diesem Thema zu Wort. Er fragt sich: "moechte der Boersenverein, bzw. seine fuer das VLB zustaendigen Gesellschaften tatsaechlich alle Kunden zu Amazon und den anderen Internet-Buchhandlungen vergraulen?"
    Die Bücherei der Landes-Frauen- und Kinderklinik Linz bringt seit zwanzig Jahren "Bücher auf Rädern". Dieses Jubiläum wird am 5. Oktober 2005 um 14 Uhr gefeiert. Über die PatientInnenbücherei wird regelmäßig im Magazin "Visite" der gespag berichtet. In der Ausgabe 8 (2004) wird ein typischer Arbeitstag der Bibliothekarin Eva-Maria Woblistin geschildert. Neben allgemeinen bibliothekarischen Arbeiten fährt die ausgebildete Lesetherapeutin mit einem Bücherwagen auf die einzelnen Stationen, wird selbst von Kindern in der Bibliothek besucht und sendet Geschichten auf dem hausinternen "Radio Ohrwurm".
    Ulrike Michalowsky hat ein deutsch-französisches Wörterbuch mit über viertausend Einträgen zum Buch- und Bibliothekswesen zusammengestellt. Man kann nach Begriffen suchen oder sich eine Liste anzeigen lassen. Bei der Liste finden sich übrigens gleich auf der ersten Seite die Begriffe "Abbau (Stellen, Personal)" und "abbestellen (e. Zeitschrift)". Klar ist das alphabetisch bedingt, aber irgendwie steckt da auch mehr dahinter, finde ich...
    Habe gerade ein neues Wort entdeckt, das die englische Sprache von der deutschen übernommen hat, und zwar "abseiling" :-)

    Tuesday, July 05, 2005

    Neues aus der Welt der Behördenbibliotheken: Das Center for Democracy and Technology betreut eine neue Website namens Open CRS, die den Zugriff auf Berichte des "Think Tanks" Congressional Research Service (angesiedelt an der Library of Congress) erleichtern und an zentraler Stelle zusammenfassen soll.
    Dazu schreibt Steven Clift in do-wire: "The whole idea that taxpayer funded expert advice to our elected officials would not be shared freely on the Internet by Congress itself probably won't stand for many more years. It just doesn't make sense that in a representative democracy, the fear of political influence over research service advice caused by broad public access is somehow more influential than existing attempts by paid lobbyists to scrub or influence every sentence in just about any government document produced in Washington, DC".
    Derzeit sind bereits an die neuntausend Reports enthalten, zum Beispiel auch "How to Find Information in a Library and on the Internet" (97-76), "Libraries and the USA PATRIOT Act" (RS21441) und "Federal Aid to Libraries: The Library Services and Technology Act" (RL31320).

    Monday, July 04, 2005

    Die Österreichische Computer-Gesellschaft plant für November 2005 das erste österreichische Wikiposium über Wiki-Systeme und ihre Anwendung.

    Friday, July 01, 2005

    Aus der Cold Case-Folge "Greed" ("Gier"): Als ein junger Börsenmakler Gewissensbisse äußert, weil ein Mann durch einen Betrug das Geld für die Ausbildung seiner Kinder an der Börse verloren hat, rät ihm sein skrupelloser Mentor Charles Danville: "Mach was mit Büchern oder so, irgendwas, was Dir liegt". Der junge Mann weint sich dann bei seiner Mutter aus: "Er hat gesagt, ich wäre nicht für den Job geeignet und ich sollte Bibliothekar werden oder so was". Das will die Mutter lieber nicht riskieren ;-) sie erschießt Danville.
    An der University of Illinois at Urbana-Champaign findet von 27. bis 30. Oktober 2005 die Konferenz "Libraries in Times of War, Revolution & Social Change" statt. Zur Aktualität des Themas: "Events such as the pillage and burning of Iraq's National Library in Spring of 2003 have sent cultural shock waves around the world. The apparent contradictions of libraries, traditionally taken to represent stability and continuity, and wars and revolutions, which involve rapid and disruptive change, suggest a number of urgent historical questions". Hinweis aus Inetbib.