Sunday, January 01, 2012

Aufnahmestopp, da capo

Die erste Nachrichtenmeldung, die ich im neuen Jahr gehört habe, war, dass Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) heute einen Aufnahmestopp im öffentlichen Dienst forderte. Sprich, bei Pensionierungen soll nicht nachbesetzt werden, und es soll auch kein zusätzliches Personal eingestellt werden. Man kann sicher sagen, dass ich aufgrund meines Dienstverhältnisses und der Tatsache, dass BibliothekarInnen nun eben meistens im öffentlichen Dienst arbeiten, befangen bin, aber ich will trotzdem erklären, was ich daran grundsätzlich falsch finde (auch wenn mancherorts sicherlich Einsparungspotential vorhanden ist und mich die Betonschädelfraktion auch nervt).

Welche Aufgaben erledigt sinnvollerweise der öffentliche Dienst? Wohin soll sich der öffentliche Dienst entwickeln? Wo soll mehr, wo weniger Personal eingesetzt werden? Welche neuen Aufgaben kommen auf den öffentlichen Dienst zu? All diese Diskussionen und Entscheidungen erspart man sich, wenn man die Entwicklung einfach völlig dem Zufall überlässt. Nicht, welche Aufgaben wichtig sind, spielt eine Rolle, sondern wo gerade jemand in Pension geht - da ist doch keine sinnvolle Planung und Steuerung möglich! Gleichzeitig steht man als Politiker mit so einer simpel gestrickten Forderung in einem großen Teil der Öffentlichkeit gut da.


Roger Blackwell: "PCS strikers rally the Forum, Norwich on the first day of their strike", 8. März 2010, Flickr, CC-BY.

Update: In der Wiener Zeitung steht zu lesen: "Bereiche, in denen die Personalsituation bereits jetzt angespannt ist, würde eine solche Maßnahme überproportional treffen, räumt er [Spindelegger] ein. Deswegen müsse es auch begleitend Strukturreformen geben". Na, dann sind wir mal gespannt...

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