Thursday, December 06, 2012

Mitarbeiter = Mitarbeiterin

Ich habe schon mehrmals (1, 2, 3) erwähnt, dass ich diese Sätzchen sammle, mit denen die Verweigerung geschlechtergerechter Sprache begründet wird. Jetzt hab ich wieder eins gefunden:

"In dieser Arbeit wird der Einfachheit halber die bisher gebräuchliche Terminologie in der männlichen Form verwendet, was selbstverständlich keine Diskriminierung der weiblichen bedeuten soll. So bedeutet 'Mitarbeiter' grundsätzlich auch die Mitarbeiterin, die Form 'man' schließt ebenso auch die weibliche Form mit ein. Grundsätzlich bezieht sich alles in dieser Arbeit auf Frauen wie Männer gleichermaßen" (Quelle (pdf)).

9 comments:

  1. Gut, dass diese Sache angesprochen wird. Sie betreuen auch Diplomarbeiten. Was empfehlen Sie Ihren Studierenden, damit sie ihre Arbeiten geschlechtergerecht schreiben können? Es ist meist keine absichtliche Diskriminierung. Oft sind genau solche Hinweise am Beginn einer Arbeit Empfehlungen einer Betreuerin oder eines Betreuers, damit die Arbeit "lesbar" bleibt. Wie wird nun eine Arbeit geschrieben, die eine geschlechtergerechte Sprache besitzt und dennoch lesbar bleibt? Vorallem schreibt man in geisteswissenschaftlichen Studien oft jahrelang Seminararbeiten ohne Feedback, mit der Annahme es sei immer alles richtig gewesen. Am Ende sind die Studierenden am Ende "formtechnisch" plötzlich überfordert, weil sie auch alleine gelassen werden. Formvorschriften widersprechen sich auf offiziellen Seiten bzw. werden von den BetreuerInnen nicht mehr als eine Empfehlung interpretiert. Hier könnten eindeutige Empfehlungen sehr gut dabei helfen dieses Problem zu lösen, ähnlich der Endkontrolle von Zitaten bei Diplomarbeiten.

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  2. Ich habe meinen Studierenden verschiedene Leitfäden (z.B. von der Stadt Wien) gezeigt, wo erklärt wird, wie man möglichst "angenehm" geschlechtergerecht schreiben kann (es muss nicht immer binnen-I sein, wenn man das ablehnt), ich hab drauf hingewiesen, dass das in den Sozial- und Geisteswissenschaften State-of-the-art ist, und eindrücklich erwähnt, dass ich solche Ausredensätzchen gar nicht mag - dann lieber ganz lassen. Ich hab damals Leuten, die das befolgt haben, Pluspunkte gegeben (und nicht den anderen Minuspunkte). Das kam unterschiedlich an - im Masterstudiengang mit älteren Studierenden war das für die meisten ganz selbstverständlich, im Bachelorstudiengang mit 20jährigen stieß das eher auf Ablehnung.

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  3. ok. Danke für die Hinweise. Ich denke der folgenden Link führt zu den erwähnten Leitfäden: http://www.wien.gv.at/medien/pid/inland/sprache/gender/

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  4. vielleicht für die ergänzung der sammlung auch interessant: "Frauen natürlich ausgenommen" (http://www.sprachlog.de/2011/12/14/frauen-natuerlich-ausgenommen/) und Sind Piratinnen Piratinnen?" (http://www.sprachlog.de/2012/06/05/sind-piratinnen-piraten/)

    :)

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  5. danke, Viola! Ich mag besonders den Satz "Es ist auch umständlich und überflüssig, die Flagge eines Staatsgastes vor dem Reichstagsgebäude zu hissen, Menschen nett zu begrüßen und sich nach ihrem Befinden zu erkundigen oder mit Messer und Gabel zu essen. Trotzdem gelten diese Gesten als Zeichen von Respekt, Interesse und gutem Benehmen" :-))

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  6. Hier sogar mit Argument:
    Wird in diesem Dokument die männliche Form verwendet, werden darunter beide Geschlechter verstanden. Diese Verkürzung soll den Text straffen und die Lesbarkeit erhöhen.

    Wenn ich von "gutem Wetter" rede, verstehe ich darunter auch Regen, Schnee und Glatteis. Is klar, ne.

    Im Grunde sind solche Sätze doch nur die Übersetzung von: Ich weiß, dass Du merkst, dass Du nicht angesprochen wirst, aber ich hatte keine Zeit, keine Lust und keine Fantasie.

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  7. Für Deine Sammlung:
    "Alle Nennungen von Personen sind aufgrund der besseren Lesbarkeit in der männlichen Form gehalten, beziehen sich aber immer auf beide Geschlechter und stellen somit keine Form der Diskriminierung dar."

    http://othes.univie.ac.at/18924/1/2011-12-27_0600784.pdf

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  8. noch eine: "In der gesamten Diplomarbeit gilt: sämtliche Zuschreibungen wie „Diplomand“, „Wissenschafter“ etc. sind immer geschlechtsneutral zu verstehen. Die Setzung der jeweils maskulinen Form dient besserer Lesbarkeit."

    http://germanistik.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/inst_germanistik/Wiss_Arbeiten/DA_Lorenzi_7108_mit_Seitenzahlen.pdf

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  9. bäh - letzteres auch noch von "meinem" Institut...

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