Thursday, April 29, 2010

Die Liebe nur aus Büchern kennen

Wer spontan Lust auf einen Besuch in Berlin hat, kann morgen beim Fest zu zwanzig Jahre Gender-Bibliothek meinen Vortrag "Die Liebe nur aus Büchern kennen. Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer BibliothekarInnen zur Paarungszeit" anhören und anschauen :-)

Für Antworten siehe Katalog?

"All of a sudden it hit me. I'd thought about it for a long time, but hadn't yet be able to articulate the idea in words: the catalog has always been a holdings interface. Yet, many people expect it to be a reference interface". Interessante Beobachtung im Weblog "From the catalogs of babes".

Tuesday, April 27, 2010

Ausstellung "Menschen in der Hauptbücherei"

Die Ausstellung "Menschen in der Hauptbücherei" mit Photographien von Petra Rainer wird am Mittwoch, dem 5. Mai 2010, um 19 Uhr in der Wiener Hauptbücherei eröffnet und ist bis Samstag, den 3. Juli, zu sehen.

Wir lesen und hören Musik, arbeiten und spielen am Computer, lernen und suchen was, treffen uns und reden, schauen und beobachten, lernen Leute kennen, wie in einem großen Wohnzimmer sitzen wir zusammen und tun was allein oder gemeinsam, auf jeden Fall ein guter Platz für Gedanken, Bilder, Bücher. Ein Jahr lang hat die Wiener Fotografin Petra Rainer regelmäßig die Hauptbücherei besucht, mit LeserInnen und MitarbeiterInnen geredet, die Atmosphäre auf sich wirken lassen. Daraus entstand eine Serie ganz besonderer Porträts, die das große Spektrum der Nutzungen des "Bücherschiffs" ebenso darstellen wie die Vielfalt der BesucherInnen aller Altersgruppen, Sprachen, Kulturen...

Thursday, April 22, 2010

"Begriffsverwirrung um vermeintlich unbekannte Tiere"

Wir haben gerade eine Führung für Studierende der Finno-Ugristik im Haus, und das hat mich auf die Idee gebracht, mir einmal die Website des Instituts anzuschauen. Dabei bin ich auf das "Repertorium zur Preßburger Zeitung 1764-1774 gestoßen. Neben Einträgen zu Bibliotheken und Bücherverbrennung hab ich auch Moose Content gefunden, und zwar in der Preßburger Zeitung vom 21. Oktober 1767: "Begriffsverwirrung um vermeintlich unbekannte kanadische Tiere, die nach England gebracht worden sind und als Mousee-Deer bezeichnet wurden. Es handelte sich dabei um Elche. Neckarstrohm, 25. September".

More moose content in weblogs!

Blättern und träumen in Berkeleys Bibliotheken

"Man geht gern über den Campus von Berkeley. Die Universität ist stolz auf ihre zweitausend Bäume. Am Morgen schwärmen Gärtner aus, um die Anlagen zu pflegen. Und die Bibliotheken! Sie sind ein Paradies für Studenten und Professoren. Nehmen wir die Rechtswissenschaftliche Bibliothek. Sie ist von acht Uhr morgens bis Mitternacht geöffnet. Wenn ich in die Bibliothek kam, fand ich oft einen Zettel der Bibliotheksangestellten an meinem Arbeitsplatz mit einem Hinweis auf ein Buch oder einen Aufsatz. Die Studenten verbringen viel Zeit in der Bibliothek. Dies liegt nicht nur an der hervorragenden Sammlung und der kompetenten Hilfe, die sie hier finden, sondern auch an der Art der Räume und Arbeitsplätze. Das Licht ist gut, die Sitze bequem, die Anschlüsse für den Computer funktionieren, und wird man müde, dann gibt es die Möglichkeit, in einem der dafür vorgesehenen, richtig gemütlichen Sessel eine Pause einzulegen und in der leichten Literatur, die hier in den Regalen steht, zu blättern oder auch nur zu träumen".

Christine Landfried: "Was wir von Berkeley lernen können". In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. April 2010 (Hinweis von Eric Steinhauer)

Wednesday, April 21, 2010

Mahngebühren "ablesen"

"Audrey Conner owed about $7 in fines to the Salt Lake City public library system, but the voracious reader was a little short of funds. It didn't matter. Her nearby library branch had an alternative: Kids who can't pay the fine can do the time. So Audrey sat in a room reading a book of her choice, earning $1 for every 10 minutes. She paid her debt in a little over an hour", berichten die Beacon News (via topix).

Entschleunigung mit #ashtag

"Einmal abgesehen von den bedauernswerten Menschen, die an irgendeinem Punkt der Welt festsitzen, weil der Flugverkehr nahezu zum Erliegen gekommen ist, drängen sich einige Fragen auf. Muss wirklich erst ein Vulkan ausbrechen, um uns vor Augen zu führen, welch absurdes Leben wir teilweise führen? Ist es wirklich eine mittlere Katastrophe, wenn man einen Termin in einer anderen Stadt verpasst, wenn die Sitzung eines x-beliebigen Gremiums nicht stattfindet oder ein Wochenendtrip ganz einfach ausfällt?", schreibt Richard Wiens in seinem Kommentar "Wir sollten uns bei den Isländern bedanken" in den Salzburger Nachrichten.

"emotionale Suche" nach Musik

Preiser Records bietet eine emotionale Suche nach Musik an. Suchkriterien umfassen Stimmungen/Empfindungen (Freude, Aufbruch, traurig/betrübt, ernst/bedeutungsvoll...), Anlass/Inhalt (Musik zum Träumen, melancholischer Rückblick, leichte Unterhaltung, Sehnsucht/Verlangen...), Leisten für Zeit und Tempo (getragen, schreitend, flott, sehr schnell...) und Auswahlmenüs für Werkart, KomponistIn, Instrument und Land an.
Bei einer Abfrage nach "nicht zu schnell", "romantisch/idyllisch", "Schönes und Bekanntes" und "Österreich" wird u.a. Schuberts "Wandern" und "Der Einsame" gefunden; bei "flott", "heiter/fröhlich" und "Humor und Spaß" kommen Treffer von Bronner, Kreisler, Benatzky und Rossini.

Video zur Bibliotheksbenützung in Gebärdensprache

Eines der Videos aus dem YouTube-Channel der Büchereien Wien. Weitere Videos in Österreichischer Gebärdensprache behandeln u.a. die Entlehnung, die Angebote für Kinder, die Computerwerkstatt und den Onlinekatalog.

Tuesday, April 20, 2010

The Particular Sadness of Lemon Cake

Beim Lesen des Newsletters von Random House wurde ich auf ein interessant klingendes Buch mit einem genialen Titel aufmerksam: "The Particular Sadness of Lemon Cake" von Aimee Bender. Zum Inhalt: "On the eve of her ninth birthday, unassuming Rose Edelstein, a girl at the periphery of schoolyard games and her distracted parents' attention, bites into her mother's homemade lemon-chocolate cake and discovers she has a magical gift: she can taste her mother's emotions in the cake. She discovers this gift to her horror, for her mother—her cheerful, good-with-crafts, can-do mother—tastes of despair and desperation. Suddenly, and for the rest of her life, food becomes a peril and a threat to Rose".
Von Bender besitze ich bereits den schrägen, empfehlenswerten Geschichtenband "The Girl in the Flammable Skirt", wo es in einem Text darum geht, dass "A grief-stricken librarian decides to have sex with every man who enters her library".

Ungelesen an Ort und Stelle

"Wer zu den Dingen in seinem Zimmer eine persönliche Beziehung gewonnen hat, rückt sie nicht gern von der Stelle. Ehe ich ein Buch aus meiner Bibliothek leihe, kaufe ich lieber ein neues. Sogar mir selbst, dem ich auch nicht gern ein Buch aus meiner Bibliothek leihe. Ungelesen an Ort und Stelle, gibt es mir mehr als ein gelesenes, das nicht da ist". Karl Kraus, Die Fackel 259+260, 13. Juli 1908, S. 36

Monday, April 19, 2010

ZARA Talk: Rassismus und Medien

Am Dienstag, dem 27. April 2010 um 19 Uhr, widmet sich der ZARA Talk in der Wiener Hauptbücherei dem Thema "Rassismus und Medien: Zwischen Kriminalisierung und politischer Korrektheit". Bei der Podiumsdiskussion sind Radica Jankovic (biber), Erich Koczina (Die Presse), Petra Herczeg (Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Uni Wien) beteiligt, die Moderation übernimmt Sonja Fercher (ZARA - Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit).

"Geht es um die Produktion und Reproduktion von rassistischen Stereotypen in Medien, denken die meisten Menschen an die Kronen-Zeitung, doch sind Qualitätsmedien wirklich davor gefeit? Mit welchen Armuts-Klischees operiert ein Journalismus des Mitgefühls? Können folkloristische oder exotische Erzählungen des Andersseins ungewollt Rassismus bedienen? Oder verhindert 'political correctness' wichtige Diskussionen über reale Probleme? Stets mitgedacht und mitdiskutiert wird auch die Nutzbarmachung ebendieser Stereotype zu unterschiedlichen politischen Zwecken".

Friday, April 16, 2010

reading diary

currently re-reading:
Jo Dereske: Miss Zukas and the library murders. Avon 1994
Christian Wagenknecht (Hrsg.): Karl Kraus für Gestreßte. Aphorismen. Insel 1997

recently finished::
Julia Harper: Hot. Forever 2008

Masterarbeit über Image im dt.-nl. Vergleich

Die Master Thesis "Das Image von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren im Spiegel zeitgenössischer belletristischer Darstellungen. Ein deutsch-niederländischer Vergleich", geschrieben am Master-Zusatzstudiengang "Bibliotheks- und Informationswissenschaft" der FH Köln, wurde vor kurzem im VDM-Verlag veröffentlicht.
Zum Inhalt: "Bibliothekarinnen und Bibliothekare haben bezüglich ihres Berufes immer wieder mit Imageproblemen zu kämpfen, was sicherlich einer der Gründe dafür ist, dass die Auseinandersetzung mit dieser Thematik für den Berufsstand dauerhaft interessant bleibt. Images entstehen und verfestigen sich unter anderem durch Massenmedien, zu denen in diesem Zusammenhang auch die belletristische Literatur zu zählen ist. In diesem Buch wird deswegen untersucht, welches Bild von BibliothekarInnen die zeitgenössischen belletristischen Darstellungen aufzeigen und inwiefern dieses mit dem in der Gesellschaft vorherrschenden Bild des bibliothekarischen Berufsstandes übereinstimmt. Des Weiteren wird ein Vergleich zwischen Deutschland und den Niederlanden gezogen, um festzustellen, ob BibliothekarInnen in beiden Ländern ein unterschiedliches Image anhaftet, und ob sich dieses in der Literatur widerspiegelt. Abschließend führt die Autorin Katharina Perlbach einige Überlegungen dazu auf, wie es möglich sein könnte, der Gesellschaft dauerhaft ein positiveres und aktuelleres Bild von BibliothekarInnen zu vermitteln".

Leider kostet die Arbeit 49 Euro, und das übersteigt im Moment meinen Etat. Schade, dass die Arbeit anscheinend nicht bei einem fachspezifischen Online-Repositorium eingestellt wurde. Vielleicht kommt das ja noch!

Läuterung durch Lektüre

"Schiller statt Schnee schippen: Ein Richter in Fulda verurteilt jugendliche Straftäter nicht mehr zu gemeinnütziger Arbeit - er lässt sie stattdessen Bücher lesen", berichtet Marc Widmann in der Süddeutschen vom 15. April. (via ArminWolf)

Thursday, April 15, 2010

Bibliotheksverbote

"Marianne contempla les panneaux qui recouvraient la presque totalité des murs. Interdiction de fumer. Escalier A, direction B, bâtiment C. Silence. Sortie de secours. Ne pas déranger. Portables interdits. Interdiction de manger. Ne pas parler. Rollers interdits. Cris et crachats prohibés.
- Il y a des choses qu'on a le droit de faire?
- Baisser la tête et faire semblant de travailler, j'ai connu pire, chuchota la jeune fille".

Aus: Sophie Avon: La bibliothécaire. Roman. Paris: arléa 2006, S. 15 - 16

Wednesday, April 14, 2010

Ich will rein...

Stadt- und ÖGB-Bücherei Melk, aufgenommen am 21. März 2010

Bücher - wohin damit?

"Oft wissen wir nicht mehr, wohin damit. 'Buchdruck' hat in meinem Leben mehrere Bedeutungen" - Buchhändlerin Petra Hartlieb in einem Interview mit Daniel Glattauer (Der Standard, 5. Oktober 2007).

Comics als Literatur?

Die Wiener Buchhandlung Hartliebs Bücher lädt zu einer Entdeckungsreise in die Welt der Comics mit Special Guest Sebastian Broskwa, Betreiber des Comicvertriebs Pictopia Comics: "Comics als Literatur? Vom Erzählen im literarischen Zwielicht", Dienstag, 27. April 2010, um 19.30 Uhr, Hartliebs Bücher, Währinger Straße 122, 1180 Wien. Um Anmeldung unter office@hartliebs.at wird gebeten. - Hinweis aus buecher.at.

Literaturgeschichte des Burgenlandes

Das Literaturhaus Mattersburg lädt zur Buchpräsentation
"Beiträge zu einer Literaturgeschichte des Burgenlandes" am Dienstag, den 20. April, um 19 Uhr.
Seit kurzem verfügt auch das Burgenland über eine chronologisch gesammelte Literaturgeschichte. Das Wissen über die Literatur in unserem Raum, das bislang nur punktuell vorhanden war, wurde vom burgenländischen P.E.N.-Club unter der Leitung von Helmut Stefan Milletich zusammengetragen und im heurigen Frühjahr herausgegeben. Von mittelalterlichen Augenzeugen über die Reformation bis zu den vielfältigen Publikationsmöglichkeiten in den 70er- und 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts reicht die Palette der Beiträge. Dabei wird vor allem die kulturelle und sprachliche Vielfalt des Landes berücksichtigt. Im Literaturhaus werden neben Helmut Stefan Milletich, auch Karl Hofer, Sabine Milletich und Gerhard Winkler lesen.

Tuesday, April 13, 2010

Neu: Beirat der Wirtschaftskammer zur sexuellen Orientierung

Die Queer Business Women, Interessengemeinschaft lesbischer Führungskräfte, Unternehmerinnen, Expertinnen und Selbstständiger, und die ag-pro, Vereinigung schwuler und bisexueller Unternehmer, (angestellter) Führungskräfte und Freiberufler in Österreich, wurden in den neuen Beirat der Wirtschaftskammer Wien zum Themenfeld "sexuelle Orientierung" berufen: "Aufgabe des Beirats ist es, der WKW, und hier insbesondere dem Diversity-Referat der WKW, Expertisen zu Verfügung zu stellen und eine Brückenfunktion zwischen der WKW und den lesbisch-schwulen Communities einzunehmen. Zu diesem Zweck unterstützt der Beirat die Entwicklung von Serviceleistungen, wie auch die inhaltliche Konzeption von Veranstaltungen, über welche die WKW lesbisch-schwule UnternehmerInnen ansprechen will".

Monday, April 12, 2010

The Library Gingerbread Man

"The exasperating Gingerbread Man, famous for leading a host of townsfolk and animals in a wild chase about the countryside, lives at 398.2 on the library shelves. But the Gingerbread Man is not the type of cookie that stays in one place for very long, and one day, he just can’t help himself. With a leap and a whoosh, he escapes the librarian's grasp, and the chase for the wily Gingerbread Man is on again!" (ISBN 978-1-60213-048-7)

Friday, April 09, 2010

Freud'scher (?) Verhörer

Ich werde wohl wirklich alt: heute hab ich auf Ö1 verstanden "Malcolm McLaren, Bank-Ikone" :-)

Laufkunde geringer einzuschätzen als "wahrhaftiger Bücherfreund"

Ich habe unseren Handapparat mit Plakat-Büchern durch einige antiquarische Bestellungen ergänzt:

  • Priess, Heinrich G. P.: Lernt Plakat-Malen : neueste Plakat-Mal-Schule zum Selbstunterricht ; moderne Schriften mit Plakat-Entwürfen für das Schaufenster / H. Priess. Hamburg : Verlag Heinrich G. P. Priess, [ca. 1924].
  • Das Gas in der Plakatkunst : Geschichte und Gestaltung / Herausgeber: Ruhrgas AG, Essen. Konzeption und Texte: Frieder Mellinghoff, Heino Stens
    München : R. Oldenbourg Verlag, 1990
  • Hoester, Paul: Vollständiger Lehrgang für Flachpinsel-Einstrich-Schriften sowie einer Anzahl Schriften für spitze und stumpfe Pinsel : illustriert durch mehr als 200 Abbildungen, unter anderem 50 große und kleine Alphabete der schönsten Schriften, 20 Sätze Zahlen, ca. 70 Preisschilder und Plakatvorlagen, sowie zahlreiche Abbildungen von Umrahmungen, Randleisten, Zierat und vielen praktischen Beispielen. Hamburg: Verlag von Höster's Internation. Schaufenster-Dekorations-Lehrinstitut (Hösters Plakatmal-Kursus zum Selbstunterricht ; 2)
  • The Golden Age of the Poster : 70 European and American Posters of the 1890's in Color / Selected and edited by Hayward and Blanche Cirker. New York : Dover Publications Inc., 1971
  • Kauft Bücher! : Verlagsplakate um die Jahrhundertwende. Dortmund : Harenberg, 1982 (Die bibliophilen Taschenbücher ; 347)
  • Anschläge : Deutsche Plakate als Dokumente der Zeit 1900 - 1960 ; 122 Blatt in den Druck- und Papierfarben der Originale / hrs. von Friedrich Arnold. Einbandentwurf: Gerhard M. Hotop. Druck der Plakate: Pera-Druck Hanns Haug. Druck des Begleittextes: Graphische Werkstätten Kösel. Ebenhausen bei München : Langewiesche-Brandt, 1963
  • Biegel, Helmut: Das Plakat im Schaufenster : ein Handbuch für Kaufleute, Gewerbetreibende, Angestellte, Dekorateure, Handelsschulen und Berufsschulen ; mit etwa 600 praktischen Plakattexten für alle Branchen und sechs Plakattafeln / Helmut Biegel. Hamm : Reimann & Co., 1932
  • Im letztgenannten Buch - "Das Plakat im Schaufenster" - gibt es einen Abschnitt für Buchhandlungen: "Der sogenannte Laufkunde ist geringer einzuschätzen als der wahrhaftige Bücherfreund, der in regelmäßigen Abständen vorspricht, um sich nach Neueingängen zu erkundigen. Auf diese Leute muß aber ganz besonders eingewirkt werden, ihnen gehört eine besondere Ecke im Schaufenster und ein sehr nachhaltiger Hinweis durch das Schaufensterplakat. (...) Ein sehr wichtiges Moment in der Werbung der Buchhandlung ist die Behandlung des Käufers. Nur keine Schablone. Jeder will vollkommen individuell behandelt werden. Man stürze sich nicht wie ein Habicht auf jenen Menschen, der selber suchen will und der sich Zeit läßt, das richtige Buch herauszufinden. Man werde nicht nervös, wenn dieser Besucher nun schon eine Stunde lang in Büchern herumkramt, man meine nicht, daß er in so kurzer Zeit 'das Beste aus den Büchern herausgelesen habe'. Verständnisvolles Fragen, Hilfsbereitschaft und - notabene! - die eigene Belesenheit wirken Wunder" (S. 77).
    Biegel schlägt auch einige Werbeslogans für die Schaufensterplakate vor: "Wenn Sie Bücher von den Freunden entleihen - so bringen Sie sich um die eigene Besitzfreude. Das Buch, das Ihnen gehört, ist Ihnen weit wertvoller" (S. 78). Oder: "Prüfen Sie sich selbst! Wollen Sie teilnehmen am geistigen Leben ihres Landes, so müssen Sie auch Bücher lesen. Bücher bilden und bereichern das Allgemeinwissen" (S. 78). Und: "Können Sie mitreden? Es ist peinlich, in einer Gesellschaft zu sein, wenn gerade über neue Bücher gesprochen wird. Sie können nur zuhören - denn Sie kaufen ja keine Bücher! Besser ist es, Sie opfern monatlich einen kleinen Betrag, um ein gutes Buch zu erwerben!" (S. 77) :-)
    Interessant ist aber auch, welche Geschenke den Frauen und welche den Männern zugedacht werden: "Was kann man Männern schenken? Einen Rauchverzehrer? Fein! Einen elektronischen Anzünder? Praktisch! Eine schöne Leselampe? Wundervoll! Sehen Sie - das sind Geschenke, über die sich Männer wirklich freuen können" (S. 48), "Eine gute Zigarre gibt jeder Unterhaltung die freundliche Note! Wo Männer beieinander sind: Die 'Saide" anbieten!" (S. 33), "Ach - wie reizend! Das hört jede Mutter gern. Mit Kleidern von ... sieht jedes Kind reizend aus" (S. 37), "Was für die Frau der entzückende Schirm - das ist für den Mann der praktische Spazierstock" (S. 43), "Aerger macht häßlich! Und Aerger mit einem schlechten Herd macht vorzeitig alt. Daran denken und von vornherein einen XY-Herd kaufen. Der XY-Herd sorgt stets für die gute Laune der Hausfrau" (S. 49). Schmunzeln musste ich auch beim Hinweis: "Daß man allen Verlobten (Aushänge an den Standesämtern auswerten!) selbstverständlich Matratzen anbietet, braucht hier wohl kaum betont zu werden" (S. 47).

    Thursday, April 08, 2010

    reading diary

    finished yesterday:
  • Kathy Love: Wanting What You Get. Zebra 2004 (Stepp Sisters ; 2) - Bibliothekarin und Bürgermeister finden zueinander, wobei sich Bibliothekarin ständig "owituat", weil Bürgermeister ja soooo toll ist und sie so "chubby", und Bürgermeister sehr lange nicht checkt, dass er ein gröberes Problem hat, aber, soviel sei verraten: Ende gut, alles gut
  • Francis Spencer: Geheimnis einer Unbekannten. Books on Demand 2007 - bin normalerweise skeptisch bei Eigenverlag, aber das Büchlein ist reizend und die Hauptfigur liebenswert... Verarmte Adelige bewirbt sich "undercover" als Bibliothekarin auf einem Schloss mit einem Familiengeheimnis
  • currently read:
  • Julia Harper: Hot. Forever 2008 - Bibliothekarin, die nebenbei noch auf der Bank arbeitet, wird überfallen und nutzt den Tumult dazu, selbst auch etwas einzustreifen. Es ist nicht sehr unwahrscheinlich, dass sie dem ermittelnden FBI-Agenten näher kommen wird ;-)
    Bibliothekarin und Polizist - das kommt so oft vor, dass ich darüber mal einen Artikel schreiben sollte. Beispiele: Jo Dereske: Miss Zukas Mystery-Reihe; Marion Moore Hill: Scrappy Librarian-Reihe; Linda Howard: Auch Engel mögen's heiß; Tracy Montoya: Next Of Kin; Miriam Grace Monfredo: Glynis Tryon-Reihe... Die umgekehrte Geschichte - also Bibliothekar und Polizistin - gibt es bei der Supper Club Mystery-Reihe von J. B. Stanley.
  • Wednesday, April 07, 2010

    Rätsel Garderobekasten

    Ich glaube, alle Menschen, die Auskunftsdienst in Bibliotheken machen, können zahlreiche Anekdoten zum Themenkreis "BenutzerInnen und Garderobekasten" beisteuern. Mein bisheriger Favorit war der Benutzer, der in aufgebrachtem Tonfall monierte, dass bei mehreren Schließfächern immer die Münzen durchfallen. Nachdem bei uns die Schlösser wirklich regelmäßig kaputt sind, ging ich mit, um mir das mal anzusehen. Und dann zeigte mir der Benutzer (übrigens ein regelmäßiger Gast unserer Bibliothek), wie er zwei Ein-Euro-Münzen in ein Schloss wirft, auf dem "2€" steht. Wahrscheinlich kennt er nur die kostenpflichtigen Gepäckschließfächer von Flughäfen und Bahnhöfen, und nicht den ganz simplen Spind... Nach meinem höflichen Hinweis, dass er eine Zwei-Euro-Münze braucht, ging ihm offensichtlich ein, dass er auch selber auf die Idee kommen hätte können, und das war ihm wohl ein bisschen peinlich, wohl deswegen wurde er gleich wieder laut und meinte, wegen ihm sei es ja nicht (neeeein), aber ausländische Benutzer - zum Beispiel aus Großbritannien - würden sich da sicher schwer tun, und wir sollten das dreisprachig anschreiben. Seitdem überlege ich krampfhaft, wie wir "2€" so anschreiben könnten, dass sich unsere englischsprachigen BenutzerInnen damit nicht so schwer tun...

    Unlängst kam ein pensioniertes Ehepaar zu einer Führung, der Mann stürmte herein und beschwerte sich, dass seine Münze feststeckt. Kein Problem, kommt öfters vor - ich bewaffnete mich also wie gewohnt mit einer langen Schere und versuchte, die Münze aus dem Münzschlitz zu stochern. Die beiden schauten mir dabei etliche Minuten zu. Irgendwann wurde ich skeptisch und fragte vorsichtig, ob es denn sicher dieses Schließfach gewesen sei. Darauf sie: "Schon, aber ich hab die Münze nicht da oben reingesteckt". Sondern? "Na, ins Schloss". Ins Schloss? Ah. Tatsächlich. Dort in den schmalen Raum, wo sich das Ding dreht, das dann zusperrt. Dort, wo man die Münze nur mit Gewalt reinkriegt. Dort, wo ich mit der Schere nicht hinkomme. Dort, wo man was reinsteckt und dann den Schlosser rufen muss. Dem Mann, der dann noch ewig herummoserte, hätte ich übrigens gerne die Rechnung für den Handwerker geschickt...

    Ich habe übrigens großes Verständnis dafür, dass man mal auf der Leitung stehen kann oder sich unsicher fühlt, wenn man das erste Mal in einer Bibliothek ist (siehe dazu "Ich als DAU"), ich halte mich für grundsätzlich geduldig und hilfsbereit, und ich liebe Infodienst, aber mich nervt, wenn genau die Leute, die nicht recht haben, gleich von vornherein diesen unwirschen Tonfall an den Tag legen...

    Neuerwerbungen

    Thalia-Taschenbuchabverkauf ist tödlich für das Budget ;-) diesmal die schnelle Liste ohne Links und genaue bibliographische Angaben

  • Harry Potter, You're the Best! A Tribute from Fans the World Over by Sharon Moore
  • Sacrifice of Angels (Star Trek Deep Space Nine: The Dominion War, Book 4) by Diane Carey
  • Immortal Coil (Star Trek The Next Generation) by Jeffrey Lang
  • The Fate of the Phoenix (Star Trek) by Sondra Marshak
  • Mosaic (Star Trek Voyager) by Jeri Taylor
  • Gemworld Book Two of Two (Star Trek The Next Generation, No 59) by John Vornholt
  • Tuesday, April 06, 2010

    Einladung zur Tagung "Aus Spaß an der Freud'"

    Der Arbeitskreis kritischer BibliothekarInnen lädt zur Frühjahrstagung unter dem Titel "'Aus Spaß an der Freud'. Ehrenamt zwischen Selbstausbeutung und Selbstverwirklichung?", die von 7. bis 9. Mai in Wien stattfindet. Die Tagung wird von Birgit Kramreither und Nikola Staritz geleitet. - Kontakt für organisatorische Fragen hier; für inhaltliche Fragen hier. Anmeldung bis 30. April.

    Im Bibliotheksbereich spielt ehrenamtliche Arbeit eine wesentliche Rolle - nicht nur was ihre quantitative Verbreitung sondern auch was ihre Verknüpfung mit Fragen von Geschlechterverhältnissen, kapitalistischer Arbeit und Neoliberalismus betrifft. Das Ehrenamt bewegt sich im Spannungsfeld von behaupteter Selbstverwirklichung jenseits von Lohnarbeit - durchaus nicht frei von Hierarchie und Weisungsgebundenheit - und (Selbst-)Ausbeutung, die nicht zuletzt eine Öffentlichkeit aus der (finanziellen) Verantwortung nimmt, indem wichtige bildungspolitische und emanzipatorische Arbeit "freiwillig", jedenfalls aber ohne Bezahlung, geleistet wird. Gerade im Kontext aktueller Debatten um "Selbstverantwortung", "BürgerInnengesellschaft" und andere neoliberale Schlagworte scheint also eine Auseinandersetzung mit dem Ehrenamt wichtig. Diese und ähnliche Fragen, sowie eigene (auch verschiedene) Umgänge, Zugänge und Betroffenheiten, aber auch die Suche nach Veränderungen und Utopien im Anschluss an eine Analyse und Kritik aktueller Arbeitsverhältnisse, werden deshalb Thema des KRIBIBI-Frühjahrsseminars 2010 sein. Da Ehrenamtlichkeit aber nur ein Aspekt ist, wird uns das Überthema "Arbeitsverhältnisse" auch im Herbstseminar dieses Jahres weiter beschäftigen. Dort werden wir uns dann spezifischer den Prekären Arbeitsverhältnissen widmen, die gerade auch in Form von immer neuen befristeten und wenig abgesicherten Projekten die Arbeitswelt verunsichern.

    Freitag, 7.5.2010
    Ort: AK Bibliothek für Sozialwissenschaften, 1040 Wien, Prinz-Eugen-Straße 20-22
    19.30 Uhr Vortrag und Diskussion - Magdalena Freudenschuß (Politologin, schreibt in Berlin ihre Doktorarbeit in Soziologie zu Prekarisierungsdiskursen und arbeitet als Referentin in der politischen Bildungsarbeit): Geld oder Ehre/namt? Paradoxe Konstellationen von Arbeit im Neoliberalismus

    Samstag, 8.5.2010
    Ort: Renner-Institut, 1120 Wien, Eingang Hoffingergasse 26
    09.00 Uhr: Begrüßung und Vorstellungsrunde
    09.45 Uhr: Referat und Diskussion - Nikolaus Hamann (Büchereien Wien): Freiwilligenarbeit in Österreich. Begriffe - Fakten - Schlussfolgerungen
    10.30 Uhr: Referat und Diskussion - Franz Pascher (Büchereiverband Österreichs): Österreichische Büchereien zwischen Hauptberuf und Ehrenamt
    12.30 Uhr: Mittagessen
    14.30 Uhr: Arbeitsgruppen zu den drei Themenbereichen: Ehrenamts-Biographien; Ausgebildetes Ehrenamt? Die (Re-)Produktion von Haupt- und Ehrenamtlichkeit in der Ausbildung; Mehr als Verbesserungen. Versuche über (Arbeits-)Utopien
    17.00 Uhr: Diskussion der Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen
    18.30 Uhr: Abendessen

    Sonntag, 9.5.2010
    Ort: Renner-Institut, 1120 Wien, Eingang Hoffingergasse 26
    09.00 Uhr: Asghar Eslami, Ferdos Mirabadi, Sorur Sahebi (Iranische Bibliothek Hannover): "Auf dem Weg zu einer weltoffenen und lebendigen Bibliothek" - Iranische Bibliothek und Dokumentationszentrum in Hannover - die Geschichte und Entwicklung
    10.30 Uhr: Fazit, Seminarkritik
    12.00 Uhr: Mittagessen
    14.00 Uhr: Ende der Tagung

    Beim Auskunftsdienst

    Benutzer: "Ich brauche das Wiener Adressbuch".
    Ich: "Welchen Jahrgang?"
    Benutzer: "Ach, ist das nach Jahr sortiert, nicht nach Adressen?"

    Friday, April 02, 2010

    Thriller mit Bibliothekarin

    Heute hab ich Richard Laymons Thriller "Das Spiel" (8. Aufl. München: Heyne 2009) fertiggelesen. Eigentlich gar nicht mal so gut geschrieben (oder übersetzt), gleichzeitig aber ein richtiger "page-turner", bei dem ich gestern bereut habe, vorm Waldspaziergang bei einbrechender Dunkelheit darin gelesen zu haben - aber immerhin hat sich mein Schritt deutlich beschleunigt ;-) Noch mehr bereut habe ich, vorm Schlafengehen noch ein paar Seiten gelesen und dabei gerade die grauenvollste Szene des ganzen Buches erwischt zu haben. Wirklich spannend. Hauptfigur ist übrigens eine Bibliothekarin.

    Thursday, April 01, 2010

    Neuerwerbungen

  • Kathy Love: Wanting what you get. New York: Zebra Books 2004 ("Is he flirting with me? I must be imagining things. Why would Mason Sweet, the man I've secretly been in love with since seventh grade, flirt with me? He's the town golden boy, and I'm, well, the town librarian" - Klappentext)
  • Diana Duncan: Full exposure. Don Mills: Harlequin 2007 (= Mediterranean nights) ("To the passengers aboard the cruise ship Alexandras Dream, Ariana Bennett appears to be an unassuming librarian. But her real mission is to probe the underworld of antiquities smuggling and find the criminals who framed her father and caused his death" - Klappentext)
  • Lori Copeland: Monday morning faith. Zondervan 2006 ("Librarian Johanna Holland likes her simple life in Saginaw, Michigan. So why is she standing in the middle of the New Guinea jungle?" - Klappentext)