"Ein an mich vor einigen Tagen gerichtetes Gesuch eines gelehrten augenblicklich stellenlosen Schulmannes um Aufnahme als Bibliothekar, um in Ruhe ein begonnenes Werk zu vollenden und seine durch die Zeitläufe angegriffenen Nerven zu beruhigen, beweist uns, daß auch heute noch in den Vorstellungen gelehrter, mit dem Bücherwesen vertrauter Leute unsere Bibliotheken etwas von Kaltwasseranstalten an sich haben (...) Für den Bibliotheksdienst, von dem die meisten Menschen, darunter sogar akademische Lehrer, eine unklare Vorstellung haben, bedeutet aber solch ein Examen [Anm: gemeint ist eine staatliche Fachprüfung für BibliothekarInnen], ganz gleich ob fachmännischen oder allgemeinen Inhaltes, eine Art Schutzimpfung gegen schädliche in den Beamtenkörper eindringende Bakterien und Parasiten und gegen die Auffassung von Bibliotheken als Pfründner- und Siechenhäuser"
Jacob Wille 1921 in einem Brief an das Ministerium des Kultus und des Unterrichts in Karlsruhe, zitiert nach Carl Wehmer: "Eine Äußerung Jacob Willes über die Vorbildung der Bibliothekare aus dem Jahre 1921". In: Bernhard Sinogowitz (Hrsg.) / Hannelore Petz-Gebauer (Mitarb): Aus der Arbeit des Bibliothekars. Aufsätze und Abhandlungen Fritz Redenbacher zum 60. Geburtstag dargebracht. Erlangen: Universitäts-Bibliothek 1960, S. 21 - 31
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