Tuesday, October 14, 2008

Libreas: Open Access & Geisteswissenschaften

Die Ausgabe 14 der Zeitschrift LIBREAS. Library Ideas beschäftigt sich mit dem Thema "Open Access und Geisteswissenschaften". Libreas sucht "wie üblich gern kontroverse Beiträge, die sich mit diesen und auch gern verwandten Fragen hinsichtlich der Conditio geisteswissenschaftlicher Wissenschaftskommunikation im Zeitalter elektronischer Publikationen befassen". Der Redaktionsschluss ist Anfang Jänner 2009.

CfP: In den Geisteswissenschaften stellen Monographien und Sammelbände die zentralen Publikationsformen und damit Medien für die Wissenschaftskommunikation dar. Als problematisch erweist sich dabei der lange Weg von der textlichen Fixierung der Erkenntnis bis zur Publikation. Dadurch wird die Kommunikation verzögert. Die Erkenntnis befindet sich in einer Zwischenphase, in der sie nicht zitierbar und daher kaum im Rahmen wissenschaftlicher Standards weiter verarbeitet werden kann.
Elektronische Publikationsumgebungen können diesen zeitlichen Abstand zwischen dem Verfassen des Manuskriptes und der Publikation deutlich verkürzen. Erprobt ist das Verfahren u.a. mit den Preprint-Servern in STM-Disziplinen. Jedoch sind diese Formen des elektronischen Publizierens weitgehend auf die Praxen der Wissenschaftskommunikation in diesen Wissenschaftsfeldern ausgerichtet. Die im Argument und der textlichen Ausführung davon völlig verschiedene Diskurspraxis der Geisteswissenschaften lässt sich in diesen Strukturen bisher nur mangelhaft abbilden.
Dies betrifft in gewisser Weise auch den Open Access-Gedanken an sich. Die Publikationsform der Monographie stellt andere Anforderungen als der elektronische Aufsatz. Inwieweit sich das Medium e-Book an dieser Stelle als Lösung erweist, ist bislang völlig offen.
Eine Grundfrage ist, inwieweit sich die Wissenschaftspraxis der Geisteswissenschaften in elektronische Publikationsmodelle, die aus einem anderen disziplinären Umfeld stammen, anpassbar sind und angepasst werden sollten. Eine zweite Grundsatzfrage weist in die andere Richtung: Wie müssen elektronische Publikationsumgebungen beschaffen sein, damit sie die entsprechenden Formen der Wissenschaftskommunikation adäquat abbildbar machen? - Es lässt sich schließlich fragen, inwieweit die Entwicklung zur 'E-Science' für die Geisteswissenschaften überhaupt notwendig oder erstrebenswert ist.

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