Monday, April 10, 2006

Die SPÖ hat ein Programm "Bibliotheksinitiative Österreich. Für eine Modernisierung und nachhaltige Entwicklung des österreichischen Bibliothekswesens" (pdf) vorgelegt, das maßgeblich von den Kribibi erarbeitet wurde. Die "sozialdemokratischen Positionen für die Bibliotheken" seien hier in extenso zitiert, da vergleichbare Grundsatzpapiere von politischen Parteien in Österreich zumindest mir nicht bekannt sind (Links wurden von mir hinzugefügt):
  • Gesellschaftliches Basiswissen muss frei für alle zur Verfügung stehen.
  • Die Teilung der Bevölkerung in jene, die leichten und breiten Zugang zu Information finden, und jene, die über diesen Zugang nicht verfügen ("information rich" gegen "information poor") muss als soziales, ökonomisches und kulturelles Problem erkannt und bekämpft werden.
  • Die Vermittlung von Lese-, Medien- und Informationskompetenz muss als gesellschaftliche Aufgabe erkannt werden, welche von Bibliotheken und anderen Bildungseinrichtungen wahrzunehmen ist.
  • Die erforderliche räumliche, personelle und technische Infrastruktur muss bereitgestellt werden.
  • Die Qualität der verpflichtenden Aus- und Fortbildung der BibliothekarInnen muss gewährleistet werden.
  • Große Informationseinrichtungen (Bibliotheken) müssen unabhängig von den Zwängen des Marktes als kollektive Wissensspeicher bestehen können.
  • Bibliotheken müssen den Zugang zu elektronischen Informationsquellen ausbauen.
  • Der bibliothekarische Sammelauftrag und die Bibliotheksstückeverordnung (Ablieferung von Belegexemplaren) müssen auf elektronische Dienstleistungen und online-Medien ausgedehnt werden.
  • Ein bibliotheksfreundliches Urheberrecht muss die Zugangssicherung, Informationsvermittlung und Langzeitarchivierung gewährleisten.
  • Für elektronische Publikationen sollen Konsortien gebildet werden, die auch anderen Einrichtungen (z.B. Schulen) eine Nutzung ermöglichen.
  • Der Bibliothekenverbund muss im Sinne der Verbesserung von Informationssuche und der Vernetzung von Katalogdaten weiter ausgebaut werden.
  • Die Erhaltung des Kulturerbes und des kollektiven Wissens (im Sinne der Initiative e-Europe der EU und des Programmes Memory of the World der UNESCO) muss durch Digitalisierung nach einheitlichen Richtlinien weitergeführt werden. Die Aufbewahrung von Belegexemplaren ist dabei sicherzustellen.
  • Die Zusammenarbeit der Bibliotheken mit Archiven und Museen (entsprechend dem Projekt von EUBAM) zur Digitalisierung der Bestände muss vorangetrieben werden.
  • Bibliotheken müssen dem Anstieg der Wissensproduktion aus der Frauenforschung (feministischen Forschung, Geschlechterforschung) seit den 80er Jahren Rechnung tragen und den Nachholbedarf durch eine spezielle Ankaufspolitik und Erschließung von Frauenliteratur, Frauenforschungsliteratur und feministischer Grundsatz- und Zeitschriftenliteratur decken.
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