Tuesday, August 24, 2004

Die Stadtgemeinde Hollabrunn erhält für das Projekt "Mediathek" im Rahmen der Stadterneuerungsaktion des Landes eine Förderung in Höhe von 32.500 Euro. Zusätzlich wurde eine Förderung in der Höhe von 32.500 Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gewährt. Die Mediathek soll die bestehende Bibliothek ergänzen und durch moderne Kommunikationsmöglichkeiten neue KundInnen ansprechen, berichtet der Pressedienst der NÖ Landesregierung.

Monday, August 23, 2004

"Wer Langtexte liebt, lebt ein lohnenderes Leben", war gemäß einem Artikel in der Leipziger Volkszeitung das Credo des kürzlich verstorbenen Buchwissenschaftlers Dietrich Kerlen.
Der finnische Parlamentspräsident Paavo Lipponen sagt in einem Artikel in der Wiener Zeitung vom 21. August: "Mein Architekur-Mekka liegt in Österreich. Wenn ich nach Wien komme, führt mich mein Pilgerweg zur Nationalbibliothek, zum Loos-Haus und zur Postsparkasse!"
Über einen Hinweis von netbib bin ich auf die Seite whichbook.net gestoßen, die außergewöhnliche Kriterien für die Suche nach Büchern anbietet. Man kann z.B. eingeben, dass eine lesbische Frau über 50 mit schwarzer Hautfarbe oder ein nicht-menschlicher, heterosexueller Mann unter 26 darin vorkommen soll. Man kann auch auf Skalen die gewünschte Ausrichtung des Buches einstellen, z.B. expected - unpredictable, beautiful - disgusting, easy - demanding. An whichbook.net arbeiten 150 Personen aus Bibliotheken und Literatur-Organisationen, die Bücher lesen und dann entsprechend den Kategorien bewerten.
Ich kann mich an einen Bibliothekskatalog erinnern, bei dem man nach der Farbe des Schutzumschlages suchen konnte, aber leider finde ich diese Seite nicht mehr. Dafür habe ich in einem Weblog ein Photo eines Bücherregals gefunden, in dem die Bücher nach Farbe geordnet sind.
Nicht uninteressantes bibliothekarisches Weblog: "sex and the library", "detailing the glamour, fashion, and humor of the public library".

Wednesday, August 18, 2004

Vor kurzem habe ich das Tagebuch meines Onkels Helmut aus dem Jahr 1955 entdeckt. Die Lektüre ist sehr spannend. Abgesehen vom Eintrag am 21. Jänner, demzufolge ihm mein damals siebenjähriger Vater einen Bleistift gemopst haben dürfte (es kommt eben alles irgendwann ans Licht), sind vor allem die Angaben über den Deutschunterricht sehr interessant. Als Schularbeitsthemen wurden die Fragen "Warum reist man nach Österreich?" und "Ist Professionalsport erwünscht?" gestellt. Im Mai dürfte der Deutschlehrer sich diesbezüglich allerdings nicht durchgesetzt haben - Zitat: "In Deutsch wollte er Schularbeit machen, konnte nicht, weil wir nicht wollten". Und über Literaturpflege hieß es: "Fuhr in Litpflege um eine Stunde früher ab. Hoffe, daß er es nicht bemerkte." Am 2. Juni wird von einem Streich berichtet: "Legten in Deutsch statt Klassenbuch Atlas auf Katheder. Als er jemand eintragen wollte, konnte er nicht". Vier Tage später: "Heute wieder Wirbel in Deutsch (...) folgende Streiche: krochen auf Kommando unter Bänke, stiegen alle auf Stuhl und standen alle auf. Er stieß 7 Flüche aus". Und am 13. Juni: "Heute liefen wir in Deutsch alle aufs Klo – Furchtbarer Lärm".
Werde Tagebuch gut aufheben für den Fall, dass ich jemals bereuen sollte, von Lehramt auf Diplom umgesattelt zu haben.

Tuesday, August 17, 2004

Auf www.jugendliteratur.org findet sich die aktuelle Nominierungsliste für den Deutschen Jugendliteraturpreis, der als einziger Staatspreis für Literatur in Deutschland seit 1956 jährlich verliehen wird. Ausgezeichnet werden herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur. Heuer wurden in den Sparten Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch 29 Titel nominiert. Die PreisträgerInnen werden am 7. Oktober 2004 auf der Frankfurter Buchmesse bekanntgegeben.
Weitere Links zum Thema Kinder- und Jugendliteratur: Das Institut für Jugendliteratur, die STUBE (Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur), das Kinderliteraturhaus in Wien, die AG Kinder- und Jugendliteratur des Österreichischen Bibliothekswerks, Österreichischer Kinder- und Jugendliteraturpreis.

Monday, August 16, 2004

Google gibt's auch auf Klingonisch.
Will Manley befasst sich in seiner Kolumne in der Zeitschrift American Libraries mehrmals mit dem Thema "Sexual harassment by patrons". Darin wird eine Umfrage zum Thema "Librarians and Sex" zitiert, derzufolge 78 Prozent der befragten Frauen angeben, bereits von einem Bibliotheksbenutzer sexuell belästigt worden zu sein. Zitat aus einem Abstract: "Sexual Harassment by patrons is a serious problem for those who work in libraries, and administrators do not help with the problem. There has even been the perception that administration will be hostile towards library employees who report harassment by patrons."
Will Manley: "No laughing matter this month". In American Libraries 24 (1993)1, S. 68. Ders.: "Sexual harassment by patrons II". In: American Libraries 24 (1993) 7, S. 652. Ders.: "Sexual harassment by patrons III". In: American Libraries 24 (1993) 8, S. 756. Ders.: "Sexual harassment by patrons IV". In: American Libraries 24 (1993) 9, S. 828
Über die höchstgelegene Bibliothek Europas schreibt das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels am 11. August: "Dünne Luft für 240 Bücher" heißt es da. Die Bibliothek mit 240 Bänden befindet sich in einer Berghütte auf 4552 Metern Seehöhe, und zwar auf dem Monte Rosa in der Capanna Margherita, und wird vom italienischen Alpenverein CAI betreut. Sie dürfte gar nicht so wenige potentielle BenutzerInnen haben: "Il rifugio più alto d’Europa, infatti, è frequentato ogni anno nella stagione estiva da centinaia di alpinisti molti dei quali si fermano a pernottare. Oltre allo stupendo ed unico panorama che si gode da lassù, in futuro molti alpinisti, in attesa della sera, potranno impegnare il tempo libero sfogliando un libro", heißt es im CAI-Newsletter. Hinweis kam aus dem Netbib-Newsletter.

Friday, August 13, 2004

Der Wolfenbütteler Arbeitskreis für Bibliotheks-, Buch- und Mediengeschichte veranstaltet im November ein Symposion zu Paul Schwenke. Paul Schwenke (1853 - 1921) war eine der großen Gestalten im deutschen Bibliothekssystem um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Er machte sich besonders um das historische Buch und die Einbandkunde verdient. Die Vorträge finden in der Bibelsammlung (Bibliotheca Augusta) der Herzog August-Bibliothek Wolfenbuettel statt. Die Tagung wird von Friedhilde Krause (Berlin) und Wolfgang Schmitz (Köln) geleitet.

Thursday, August 12, 2004

Apropos John Sinclair: Man kann sich jetzt gegen eine Spende von 50 € an das Kölner Literaturhaus als Figur in einen Sinclair-Roman einkaufen: "Mit einer Spende von 50 Euro erwerben Sie die einmalige Chance, als Romanfigur im Halloween-Sonderheft namentlich genannt zu werden. Die Anzahl der Romanfiguren ist auf 100 begrenzt: Nur die ersten 100 Spender können im Romanheft erscheinen. Alle, die zu spät kommen, erhalten ihre Spende zurück." Der Aktionszeitraum läuft vom 27. Juli bis zum 20. September 2004, das Sonderheft wird am 9. November erscheinen.
Ich persönlich hätte dann doch lieber eine Statistinnenrolle in einem Star Trek-Film, aber mir fiele für John Sinclair eine tolle Location ein: Man gehe an einem Sonntag, bevorzugt bei Nebel und/oder in der Dämmerung, durch den Alberner Hafen in Wien Richtung "Friedhof der Namenlosen" - da wartet man förmlich darauf, dass hinter einer der einsamen Industrieruinen ein Dämon herausspringt. In einigen Sinclair-Romanen kommt tatsächlich ein Hafen vor, zum Beispiel in "Der Vampirpakt" und "Das Geheimnis des Spiegels". Sinclair könnte ja mal einen Fortbildungskurs für das österreichische Bundeskriminalamt halten o.Ä. Wien-Bezug gibt es: Über die ganz tolle European Vampire Bibliography von Melinda K. Hayes hab ich herausgefunden, dass es einen Roman namens "Die Werwölfe von Wien" gibt, und auf gruselromane.de fand ich noch "Die Pestklaue von Wien" und "Der Pestvogel".
Die österreichische Literaturzeitschrift Volltext ist seit 1. August auch im Radio vertreten. Die einstündige Sendung "Radio VOLLTEXT" ist auf dem Internet-Radiosender Radio McShark zu hören, wird von Thomas Heher moderiert und bleibt immer einen Monat online. In diesem Monat: Ernst Molden liest aus seinem im September bei Deuticke erscheinenden Buch "Wien. Hinweise zum Umgang mit einer Seele" und spielt Lieder aus seiner für den Herbst geplanten CD "Haus des Meeres".
Volltext hat die nette Rubrik "Unwürdige Lektüren", darin z.B. Franzobel liest "News", Thomas Glavinic liest Karl May, Norbert Müller liest das Goldene Blatt. Im Prinzip werden Bücher / Medien vorgestellt, die "man nicht liest", aber eigentlich ja doch - so wie ich *psst* "Geisterjäger John Sinclair".

Monday, August 09, 2004

Eine kleine Werbeeinschaltung: Bei dieser Tagung werde ich einen Vortrag über "Das Berufsbild von BibliothekarInnen im Kinderbuch" halten und die Ausstellung "Jenseits von Spitzweg. BibliothekarInnen in Karikatur und Cartoon" zusammenstellen.
Bibliothekartag-Logo
E-LIS is an open access archive for scientific or technical documents, published or unpublished, on Librarianship, Information Science and Technology, and related application activities. E-LIS archive's goal is to promote communication in this field by the rapid dissemination of papers.
Die UB Bielefeld hat in ihrer Digitalen Bibliothek Zeitschriften der Aufklärung, etliche Autographen und mehrere ältere Drucke online gestellt. Zum Beispiel einen Baseler Druck von Thomas Morus' "Utopia" aus dem Jahr 1518 und eines meiner Lieblingsbücher, Grabbes "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung".
Der Chefkonservator der Bibliothèque nationale de France wurde verhaftet, weil er jahrelang hebräische Handschriften aus dem Bestand der frz. Nationalbibliothek gestohlen, zerstückelt und verkauft hat, berichten die Saarbrücker Zeitung am 6. August und die Netzeitung am 5. August 2004.
Der Informationsdienst Wissenschaft weiß über die wohltuende Wirkung von Homer zu berichten. Ich zitiere: " 'Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes.' So beginnt das wohl bedeutendste Heldenepos der abendländischen Kulturgeschichte, die 'Odyssee' des griechischen Dichters Homer. Wer weiterliest, erfährt viel über die Irrfahrten des Odysseus und die Ursprünge westlicher Literatur. Wer die Verse zudem laut vorträgt, und es müssen dabei nicht unbedingt alle 12.000 sein, kann auch etwas für seine Gesundheit tun. Eine Forschergruppe unter Beteiligung der Universität Witten/Herdecke hat jetzt herausgefunden, wie sich der besondere Rhythmus der antiken Strophen auf ein positives Zusammenspiel von Herzschlag und Atmung auswirkt. Die Studie ist in der August-Ausgabe der Fachzeitschrift 'American Journal of Physiology' veröffentlicht."
Penny Garrod fragt in ihrer Kolumne "Public libraries" in der Zeitschrift Ariadne: "Weblogs: Do they belong in libraries?"

Tuesday, August 03, 2004

Auf Ö1 war letzte Woche eine interessante Sendung zu "Der erste Satz oder Wie Autoren ihre Romane beginnen" zu hören. Das brachte mich dazu, über meinen liebsten literarischen "ersten Satz" nachzudenken. "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde" ist in seiner grundlegenden Art an sich nicht schlecht. Auch der erste (Ab-)Satz von "Der Mann ohne Eigenschaften" hat gute Chancen ("Über dem Atlantik befand sich ein barometrisches Minimum..."). Aber ich denke, mein Favorit bleibt der erste Satz von Katherine Mansfields "The garden party", der thematisch durchaus mit Musils Einleitung verwandt ist: "And after all the weather was ideal". Einen Text mit "and after all" zu beginnen, das gefällt mir. Und die letzten Sätze derselben short story zählen zu meinen absoluten Lieblingsschlüssen: "Isn't life," she stammered, "isn't life--" But what life was she couldn't explain. No matter. He quite understood. "Isn't it, darling?" said Laurie.

Monday, August 02, 2004

Tippfehler des Tages: Im Bezirksblatt Eisenstadt-Mattersburg wurde der neue Science Fiction-Film nach Isaac Asimov folgendermaßen angekündigt: "I, Robert" (statt "I, Robot"). Wobei Robert kein unwitziger Name für einen Roboter wäre. Das Wort Roboter kommt übrigens aus dem Tschechischen und wurde als erstes von Karel Capek in seinem Roman R.U.R. verwendet. Capeks berühmtestes Werk ist wahrscheinlich "Der Krieg mit den Molchen", aber mein Tipp ist "Krakatit". Dieses Buch ist aber auf Deutsch leider nicht im Buchhandel erhältlich, in Antiquariaten aber ziemlich oft zu bekommen.
Batgirl was a librarian! Deswegen gibt es auch so ein wunderschönes Poster von der American Library Association, das Batgirl recte Barbara Gordon in der Gotham Public Library zeigt.
Spam wird auch immer blöder (wenn da eine Steigerung noch möglich ist). Heute bekam ich ein Mail mit dem Subject "smoking kills - see the smoked salmon and smoked bacon?" (ha!) und folgendem poetisch anmutenden Text:
"suonidib.klklrisk-adjusted arnel, start placing your order for meeds here,overn,itedelivery!_ bezeqmacsyma-net http://ffd.ukj.retyping8911rneds.us/f74/ In a few moments he had slowed up and stopped, when he found himself suspended above another stretch of sandy plain Svvsjkbumodemedi.cal breathroughBfeulkasb duality-surmounting'rfelixcllowup As he spoke the voice came so near to Zeb that he jumped back in alarm. Finally a brave rally by the Americans sent their foes to the cover of the woods, where they scattered in every direction, only to form again in a deep valley hidden by high hills hemiciclo16saltaprados05nata,manera previsio`n."
Vielleicht wäre die sprachwissenschaftliche Untersuchung solcher Texte auch ein Thema für eine Diplomarbeit. Ich hab allerdings schon eine ganze Liste von (noch nicht auf ihre Umsetzbarkeit überprüften) Diplomarbeitsthemen. Je nachdem, was ich gerade auf der Uni besuche, fallen mir andere Sachen ein, die unbedingt untersucht werden wollen. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, in welchem Fach ich sie schreiben will. Mein aktueller Favorit wäre ja "Die Rolle der Religion bei Star Trek: Deep Space Nine", aber den Konnex zur Germanistik hab ich noch nicht ganz hingekriegt, und die Mag.a SF. wurde - zumindest in Wien - leider noch nicht eingeführt.