Thursday, January 26, 2012

Gegeninitiative zu "Kunst hat recht"

"Dieser Tage macht die Kulturindustrie wieder Stimmung, um ihre überholten Geschäftsmodelle noch ein paar Jahre absichern zu können. Dazu schickt sie verunsicherte Kulturschaffende vor, deren wirtschaftliche Lage tatsächlich meist sehr prekär ist. Unter dem Titel 'Kunst hat Recht' liest man etwa: 'Die Lebensgrundlage der Kunstschaffenden ist bedroht!' Das stimmt, allerdings ist die geforderte Verschärfung der Urheberrechte das gänzlich falsche Mittel, dieser Bedrohung zu begegnen", schreibt die "Gegeninitiative zu 'Kunst hat recht'" im heutigen Standard". Unterzeichnet ist der interessante Beitrag von Konrad Becker, Marina Grzinic, Susanne Kirchmayr, Monika Mokre, Gerald Raunig und Felix Stalder. - Hinweis aus Internetz.

"konnte nicht veröffentlicht werden"

In einem wissenschaftlichen Artikel, den ich gestern gelesen habe, gab eine Fußnote die zugrundeliegende Studie an, und dabei stand: "Aufgrund abgelehnter Druckkostenförderungsanträge konnte die Studie nicht veröffentlicht werden". Die (sicher interessante) Studie stammt aus dem Jahr 2001, der Artikel wurde 2009 gedruckt. Jetzt denke ich, da gibt es doch so etwas wie Internet, und da kann ich das reinstellen, und dann können es alle lesen, die's interessiert, ganz ohne Druckkostenförderung... Ist in diesem Fall nämlich wirklich schade.

Gideon Burton: "Open Access (storefront)", aufgenommen am 1. Jänner 2009, Flickr, CC-BY-SA

Wednesday, January 25, 2012

Preise für Abschlussarbeiten

bit-online-Innovationspreis 2012 (alphabetisch)

  • Josefine Bäßler: Wie können Bibliotheken das PR-Instrument Storytelling für ihre PR-Arbeit nutzen? Analyse erfolgreicher Fallbespiele und Ableitung von Handlungsstrategien auf Bibliotheken (Hamburg)
  • Katrin Gärtner: Analyse von Recommendersystemen in Deutschland (Potsdam)
  • Kristin Laufs: Emotion Selling - ein Impuls für die Kommunikationsgestaltung in Öffentlichen Bibliotheken (Leipzig)
  • VFI-Förderungspreis 2011 (zwei zweite und zwei dritte Preise)

  • Kathi Woitas (Winterthur). Bibliografische Daten, Normdaten und Metadaten im Semantic Web: Konzepte der Bibliografischen Kontrolle im Wandel (Berlin)
  • Loredana Pinna / Wiebke Wessels: Mobile Anwendungen von Öffentlichen Bibliotheken in Deutschland: Studie zum aktuellen Stand und zur zukünftigen Entwicklung bibliothekarischer Dienstleistungen für mobile Endgeräte (Hamburg)
  • Christina Bank: Die Usability von Online-Wörterbüchern und elektronischen Sprachportalen (Hildesheim)
  • Katrin Geist: Bildungsbezogene Informationssuche: Ergebnistypen, Qualität und Relevanz von Suchergebnissen von Universalsuchmaschinen (Hildesheim)
  • reading diary

    W.G. Sebald: Austerlitz. Carl Hanser 2001 (Status: page 157 of 416)

    Grüne Resolution zum Ehrenamt

    Die Grünen SeniorInnen Österreich haben eine Resolution zum abgelaufenen EU-Jahr der Freiwilligenarbeit herausgegeben (.doc). Am Ehrenamt kommt man ja beim österreichischen Bibliothekswesen nicht vorbei, deswegen sei sie hier wiedergegeben:

    "Das EU-Jahr des Ehrenamtes wurde von den grünen SeniorInnen begrüßt, um auf die große Bedeutung der ehrenamtlichen Tätigkeit hinzuweisen. Ohne die Freiwilligenarbeit würden wichtige Bereiche des Alltags innerhalb unserer Gesellschaft nicht nur unterversorgt bleiben, sondern der soziale Bereich vor dem Zusammenbruch stehen.
    Die zahlreichen Aufrufe und Aufforderungen im EU-Jahr des Ehrenamtes, gerade Ältere sollten sich vermehrt freiwillig arbeitend zur Verfügung stellen, haben jedoch einen bitteren Nachgeschmack: Immer mehr Bereiche des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft gehen dazu über, wichtige Arbeiten auszulagern, um Kosten zu sparen. Zahlreiche lohnpflichtige Arbeitsplätze verschwinden, werden nicht nachbesetzt und durch Freiwilligenarbeit ersetzt. Fakten über unentgeltliche Arbeitsstunden und ihre Auswirkung auf Vollarbeitsplätze werden verschwiegen. Ob Freiwillige die notwendigen Qualifikationen besitzen, wird in den wenigsten Fällen sorgfältig überprüft.
    Trotz laufendem Sinken der realen Pensionsleistungen wird Freiwilligenarbeit immer mehr mit moralisierenden Argumenten eingefordert, was einer organisierten Ausbeutung gleichkommt.
    Ältere Menschen bringen sich mit ihren Leistungen, Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompetenzen gerne in gesellschaftlich relevante Aktivitäten ein. Sie tun dies im Sinne eines solidarischen Generationenvertrages als MitgestalterInnen einer sozial gerechteren Welt. Und sie betrachten dieses Engagement als eine Bereicherung ihres Lebens und als Erweiterung ihres Horizonts.
    Sie haben aber auch ein Recht darauf, sich gegen gesellschaftlichen Zwang zu wehren. Sie sind durchaus bereit, sich in geeigneten Bereichen und in geeigneter Form einzubringen. Sie verlangen aber Rahmenbedingungen und Formen der Anerkennung, die ihrem Engagement in Freiwilligenarbeit entspricht und Anerkennung auch dafür, dass sie die gesamte Infrastruktur für die gegenwärtigen jüngeren Generationen aufgebaut/finanziert haben.
    Sie verlangen die Überprüfung jeder Streichung eines lohnpflichtigen Arbeitsplatzes, damit er nicht durch 'kostenfreie' Freiwilligenarbeit ersetzt wird. Nur dann sind Freiwilligenarbeit und Ehrenamt gerechtfertigt und tragen zum Wohle der Allgemeinheit bei".

    senior library volunteer on desk in public library; Library Snapshot Day 4031, Chelmsford Public Library, Flickr
    Chelmsford Public Library: Library Snapshot Day 4031, Library volunteer. Aufgenommen am 13. April 2011, Flickr, CC BY-NC-SA

    Tuesday, January 24, 2012

    Kindle reading diary

    recently finished
    Hugo Bettauer: Der Frauenmörder (1926)
    Otto Julius Bierbaum: Die Weihnachtsbowle (1905)
    Franziska zu Reventlow: Das feindselige Gepäck (?)

    in progress
    Eduard von Keyserling: Dumala (1908)

    Monday, January 23, 2012

    Partner in geistiger Hinsicht

    "Der Leser ist der Partner der Bücherei, nicht nur in rechtlicher, sondern auch in geistiger Hinsicht. Er hat Anspruch auf Rat und Hilfe beim Aussuchen der Bücher, a u c h in der Freihandbücherei, die nicht als unpersönlicher Selbstbedienungsladen gedacht ist. Vor allem ältere Menschen finden sich manchmal nicht leicht zurecht und bedürfen des ermutigenden Hinweises".

    Aus: Büchereiarbeit in Stichwörtern. Ein Übungs- und Lernbehelf für Bibliothekare im Ehrenamt und Nebenberuf. Unter Mitarb. vieler Kollegen zusammengestellt von Gertrud Vetter. Wien: Verl. Erwachsenenbildung in Österreich 1971, S. 67


    librarymistress: Stadtbibliothek Hannover, aufgenommen am 4. Mai 2010, Flickr, CC-BY-SA

    Friday, January 20, 2012

    library in Urdu

    Overheard a library dialogue in the underground today. Young woman and boy got in and sat down. Woman started reading a library book. Boy: "If you go back to Pakistan, you can't go to the library anymore.- Woman: "Libraries are everywhere. There are also libraries in Pakistan". - Boy thinks a while, then finds another argument against leaving: "But the library may be in Urdu. Can you still read Urdu?" [originally English].


    Olaf Kellerhoff: "Qaid-e Azam Bibliothek", 23. März 2009, Flickr, CC-BY-NC

    Wednesday, January 18, 2012

    Carmilla neu übersetzt

    Cover Carmilla, Zaglossus VerlagWenn der neue Wiener Verlag Zaglossus bei uns am Infoschalter die Pflichtexemplare abgibt, bin ich immer verleitet, sie auf der Stelle zu lesen. Das war schon bei der "Physik der Vergnügens" so. Das aktuelle, verlockend vor mir liegende Buch ist Joseph Sheridan Le Fanus Vampirklassiker "Carmilla", neu übersetzt von Katja Langmaier: "Diese Neuübersetzung ist die erste vollständige deutsche Ausgabe des Werks, das aufgrund der historisch überraschend expliziten Beschreibung lesbischen Begehrens nach wie vor auf großes Interesse stößt". Mit diesem Band wurde die Reihe "Zaglossus Klassik" eröffnet.

    Sunday, January 15, 2012

    Oozing masculinity

    Heute habe ich zum Frühstück den hierblogs bereits erwähnten Kitschroman "The master's mistress" gelesen. Die darin vorkommende "Bibliothekarin" ist genaugenommen keine Bibliothekarin, sondern eine Universitätslektorin für Geschichte, die aus einem nicht näher genannten Grund angeheuert wurde, um die Privatbibliothek eines reichen Amerikaners in seinem Haus in Cornwall zu katalogisieren. Als dieser verstirbt, kommt sein Sohn zu Besuch, und den Rest kann man sich denken ;-) Die Beschreibung der handelnden Personen ist teilweise etwas lächerlich, ich sag nur: "He simply oozed hard masculinity from every pore in his muscled body, from that hewn and ruggedly handsome face to the strength of his perfectly toned body. He even smell male, his aftershave sharp and tangy, with a hint of spice that tantalised the senses almost as much as the man did himself" (Seite 34). Ich habe ja schon einige Romane dieser Art in meinem Besitz, und auch wenn diese sicher keinen Preis für Feminismus gewinnen und ich beim Lesen manchmal laut schreien möchte, muss ich ihnen eines zugute halten: Ein häufiges Handlungselement ist, dass die weiblichen Hauptfiguren etwas Belastendes überwinden, z.B. sich aus einer Gewaltbeziehung zu lösen, sich mit jemandem zu versöhnen, endlich das zu tun, was sie immer schon tun wollten. Ich denke schon, dass das für die Menschen, die das lesen, ein Ansporn und ein Trost sein kann.

    Saturday, January 14, 2012

    Bibliothekarin: "queen of dullsville"

    Ich habe meine Sammlung von Bibliothekarinnen-Belletristik wieder um drei Kitschromane erweitern können:

  • Cassie Miles: Indestructible. Harlequin 2010 (= Harlequin Intrigue / Maximum Men) - "this quiet librarian at Augustana College finds herself pregnant and thrust into wild adventure".
  • Cathie Linz: Mad, bad and blonde. Berkley Sensation 2010 - "Jilted on her wedding day for being the queen of dullsville, librarian Faith West goes on her Italian honeymoon solo, hoping to leave her pain behind".
  • Carole Mortimer: The master's mistress. Harlequin 2010 (= Harlequin Presents) - "Hired to catalog the Sullivan House library, Elizabeth Brown is in her element. Books she can handle. Men - well, she's a little less experienced in that department".
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    Friday, January 13, 2012

    Katalog der Bauwerke

    "Man müßte einmal, sagte er noch, einen Katalog unserer Bauwerke erstellen, in dem sie ihrer Größe nach verzeichnet wären, dann würde man sogleich begreifen, daß die unter dem Normalmaß der domestischen Architektur rangierenden Bauten es sind - die Feldhütte, die Eremitage, das Häuschen des Schleusenwärters, der Aussichtspavillon, die Kindervilla im Garten -, die wenigstens einen Abglanz des Friedens uns versprechen, wohingegen von einem Riesengebäude wie beispielsweise dem Brüsseler Justizpalast auf dem ehemaligen Galgenberg niemand, der bei rechten Sinnen sei, behaupten könne, daß er ihm gefalle. Man staune ihn bestenfalls an, und dieses Staunen sei bereits eine Vorform des Entsetzens, denn irgendwo wüßten wir natürlich, daß die ins Überdimensionale hinausgewachsenen Bauwerke schon den Schatten ihrer Zerstörung vorauswerfen und konzipiert sind von Anfang an im Hinblick auf ihr nachmaliges Dasein als Ruinen".

    Aus: W.G. Sebald: Austerlitz. Carl Hanser 2001, S. 27 - 28 (bei Hanser und bei Fischer Taschenbuch erhältlich).

    Photo einer Aussichtswarte, by librarymistress, Flickr, CC-BY-SA
    librarymistress: "Aufsicht", aufgenommen am 10. Februar 2007, Flickr, CC-BY-SA (Aussichtswarte im Nordburgenland)

    reading diary

    finished

    Paul Kaufmann: ...beschloß ich Politiker zu werden. Goldmann 1974

    Umberto Eco: Bekenntnisse eines jungen Schriftstellers. Richard Ellmann Lectures in Modern Literature. Hanser 2011 [Confessions of a young novelist] - schönes Kapitel über das Wesen der Liste. Hab da erst mitbekommen, dass Eco 2009 das Buch "Die unendliche Liste" veröffentlicht hat. Muss offensichtlich dringend meine vermeintliche Eco-Gesamtwerk-Sammlung updaten ;-)

    work in progress

    W.G. Sebald: Austerlitz. Carl Hanser 2001 (Status: Seite 67 von 416)

    Monday, January 09, 2012

    "Date a girl who reads"

    "Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve" - mehr dazu im Blog "nonamerah" ;-) man muss nicht mit allen Passagen einverstanden sein, aber das ist doch nett. Wobei: Rechnet man die Zeit mit, in der sie auf den Bibliotheksausweis der Eltern auslieh? Ist "twelve" dann nicht etwas spät? ;-)

    photo of a librarian reading Joyce in front of the Joyce memorial in Dublin's St Patrick's park
    librarymistress: Reading Joyce in front of the Joyce memorial, 27. April 2006, Flickr, CC-BY-SA

    Zu hohe Erwartungen an eine Tagung?

    "Maybe she was being foolish. Coming to a librarians' conference and expecting to find a wonderful stranger who would introduce her to the joys of womanhood seemed a bit incongruent".

    Aus: Linda Conrad: Covert Agent's Virgin Affair. Silhouette 2010

    reading diary

    finished

    W.G. Sebald: Die Ringe des Saturn. 11. Aufl. Fischer Taschenbuch 2011 [1995] - I enjoyed reading this and have already borrowed two other Sebald books. My problem with this book: the sections that I liked most are those where Sebald summarises and/or translates writings of other people. So how much of it is Sebald and how much of it is the original author?

    work in progress

    Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita. 12. Aufl. Sammlung Luchterhand 1994 (status: page 413 of 511) [Master i Margarita, 1928-1940] - I love the book since having started with the second part where Margarita is finally introduced. The chapter about Satan's ball is breathtaking.

    Umberto Eco: Bekenntnisse eines jungen Schriftstellers. Richard Ellmann Lectures in Modern Literature. Hanser 2011 (status: page 43 of 204) [Confessions of a young novelist]

    Paul Kaufmann: ...beschloß ich Politiker zu werden. Goldmann 1974 (status: page 126 of 188) - a funny, yet probably realistic satire about Austrian politics I discovered by chance in the bargain bin of my favourite bookstore. First sentence: "Obwohl ich weder besonders intelligent noch besonders begabt war, hatte ich es in meinem Vaterland noch zu nichts gebracht" ;-) Kaufmann worked as a journalist and publisher, but was also a conservative member of parliament in the national and the federal council. So he probably knows what he is writing about from a first-hand experience. Which doesn't really make it better.

    Tuesday, January 03, 2012

    reading diary

    W.G. Sebald: Die Ringe des Saturn. 11. Aufl. Fischer Taschenbuch 2011 (status: page 343 of 351) [1995]

    Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita. 12. Aufl. Sammlung Luchterhand 1994 (status: page 413 of 511) [Master i Margarita, 1928-1940]

    Less ambitious books

    derzeit läuft auf Twitter das sehr witzige Meme #lessambitiousbooks. Bisherige Beiträge u.a.:

  • The Adequate Gatsby
  • To Slightly Injure a Mockingbird
  • Hundert und eine Nacht
  • The Facebook Profile of Dorian Gray
  • Reasonable Expectations
  • Tale of two villages
  • :-) Was fällt Euch noch dazu ein?

    SantaThing angekommen - juhu

    Heute ist endlich mein Päckchen mit meinen SantaThing-Büchern gekommen :-)) drei Volltreffer!

    Apsley Cherry-Gerard: The worst journey in the world. Penguin 2005 - "recounts Robert Falcon Scott's ill-fated expedition to the South Pole. Apsley Cherry-Garrard - the youngest member of Scott's team and one of three men to make and survive the notorious Winter Journey - draws on his firsthand experiences as well as the diaries of his compatriots to create a stirring and detailed account of Scott's legendary expedition" (Klappentext). Nummer 1 auf der Liste der "The 100 Greatest Adventure Books of All Time" von National Geographic.

    David Roberts: Shipwrecked on the top of the world. Four against the arctic. Time Warner Books 2005 - "an extraordinary tale, set in the mid-18th century, about four Russian hunters stranded on a desolate Arctic isle with scant resources, who survived for six years" (Publishers Weekly).

    Anne Fadiman: Ex libris. Confessions of a common reader. Farrar, Straus and Giroux 2000 - "As someone who played at blocks with her father's 22-volume set of Trollope ("My Ancestral Castles") and who only really considered herself married when she and her husband had merged collections ("Marrying Libraries"), she is exquisitely well equipped to expand upon the art of inscriptions, the perverse pleasures of compulsive proof-reading, the allure of long words, and the satisfactions of reading out loud" (Klappentext). Hab ich zwar schon auf Deutsch, macht aber nix.


    Sunday, January 01, 2012

    Aufnahmestopp, da capo

    Die erste Nachrichtenmeldung, die ich im neuen Jahr gehört habe, war, dass Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) heute einen Aufnahmestopp im öffentlichen Dienst forderte. Sprich, bei Pensionierungen soll nicht nachbesetzt werden, und es soll auch kein zusätzliches Personal eingestellt werden. Man kann sicher sagen, dass ich aufgrund meines Dienstverhältnisses und der Tatsache, dass BibliothekarInnen nun eben meistens im öffentlichen Dienst arbeiten, befangen bin, aber ich will trotzdem erklären, was ich daran grundsätzlich falsch finde (auch wenn mancherorts sicherlich Einsparungspotential vorhanden ist und mich die Betonschädelfraktion auch nervt).

    Welche Aufgaben erledigt sinnvollerweise der öffentliche Dienst? Wohin soll sich der öffentliche Dienst entwickeln? Wo soll mehr, wo weniger Personal eingesetzt werden? Welche neuen Aufgaben kommen auf den öffentlichen Dienst zu? All diese Diskussionen und Entscheidungen erspart man sich, wenn man die Entwicklung einfach völlig dem Zufall überlässt. Nicht, welche Aufgaben wichtig sind, spielt eine Rolle, sondern wo gerade jemand in Pension geht - da ist doch keine sinnvolle Planung und Steuerung möglich! Gleichzeitig steht man als Politiker mit so einer simpel gestrickten Forderung in einem großen Teil der Öffentlichkeit gut da.


    Roger Blackwell: "PCS strikers rally the Forum, Norwich on the first day of their strike", 8. März 2010, Flickr, CC-BY.

    Update: In der Wiener Zeitung steht zu lesen: "Bereiche, in denen die Personalsituation bereits jetzt angespannt ist, würde eine solche Maßnahme überproportional treffen, räumt er [Spindelegger] ein. Deswegen müsse es auch begleitend Strukturreformen geben". Na, dann sind wir mal gespannt...