Sunday, February 26, 2017

Verzicht auf "Geschlechtertrennung" - zweng der Vereinfachung wieder mal

Wieder ein originelles Beispiel für Begründungen, warum auf geschlechtergerechte Sprache verzichtet wird, diesmal aus Diplomarbeiten:
  • "Aus Vereinfachungsgründen ist in dieser Diplomarbeit seitens des Autors auf eine Geschlechtertrennung verzichtet worden."
  • "Zur Vereinfachung und besseren Lesbarkeit wird auf eine Geschlechtertrennung verzichtet und folglich beide in der männlichen Form vereint."

Andere Beispiele hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier in diesem Blog. Gegenbeispiel hier.

4 comments:

  1. Ja, Lesbarkeit von Texte wird allgemein völlig überschätzt. Schließlich geht es doch in erster Linie darum, "Geschlechtergerecht" und politisch Korrekt zu schreiben.


    Spaß Beiseite: Das "Gegenbeispiel" ist keins, denn auch dort verzichtet man auf "Geschlechtergerechte" Sprache, weil man ausschließlich eine Form benutzt, in diesem Fall die weibliche. Und das ist auch gut so! Entweder männlich oder weiblich. Alles andere führt nur zur schlechteren Lesbarkeit bis zu völligen Verschandelung von Text und Sprache. Wer die Ideologie natürlich über den Inhalt stellt, für den ist das kein Problem.

    Vielleicht schafft ja auch hier die Digitalisierung irgendwann Abhilfe. So wie man in Facebook aus ca. 37 Geschlechtern auswählen kann, kann man einfach in den Einstellungen eines E-Books aus 37 Formen der "Geschlechtervergerechtung" wählen, die Texte werden umformartiert und alle sind glücklich auf immerdar.

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  2. nein, es ist ein Gegenbeispiel, als "In anderen Fällen ... in gleichem Sinne das generische Maskulinum eingesetzt" wird. - "Schönheit" und "Lesbarkeit" mal beiseite gestellt, finde ich z.B. "Bibliothekare" unpräzise, denn es können nur männliche oder männliche und weibliche gemeint sein. Ideal wäre was Neutrales. Teilweise ist das ja sehr etabliert, wie "Studierende", teilweise wirkt es etwas gekünstelt bzw. ist z.B. "Personal" nicht genau das gleiche wie "Mitarbeiter*", sonst gäbe es nicht zwei Wörter dafür.

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  3. Irgendwann werden wir für alles endlich Wörter gefunden haben, die neutral sind. Studierende, Teilnehmende, ... Und wo das nicht geht: was spricht dagegen, neue Wörter zu kreieren? Sprache hat sich immer schon den Gegebenheiten angepasst; seit der Duden-Normierung hat sie's nur viel schwerer.

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  4. Bevor die Buchse der Pandora der geschlechtergerechten Sprache geöffnet wurde bedeutete das Wort "die Bibliothekare" "Personen, die eine Bibliothek verwalten".

    Jetzt müsste man schreiben: "Bibliothekarinnen und Bibliothekare oder Bibliothekarinnen oder Bibliothekare" um die Möglichkeit abzudecken, dass in der Personengruppe auch nur Frauen oder nur Männer sind.

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