Monday, December 08, 2014

Von Bücherfeen und Bibliotheksvampiren, Kolumne 3/2012

Seit 2012 habe ich eine Kolumne in der Zeitschrift "Büchereiperspektiven", die vom Büchereiverband Österreich herausgegeben wird. "Von Bücherfeen und Bibliotheksvampiren" beschäftigt sich mit der Darstellung von Bibliotheken, Bibliothekarinnen und Bibliothekaren in Belletristik und Film/Fernsehen. Die Büchereiperspektiven sind zwar eh online, aber ich möchte nun wöchentlich die bisher erschienenen Kolumnen auch in diesem Blog veröffentlichen.

Kolumne 3/2012
"Die Comics sind eine Quelle allgemeinen Analphabetentums. Sie schaffen eine Atmosphäre der Grausamkeit und des Abwegigen; sie vermitteln verbrecherische oder sexuell abnormale Ideen", so bewertete der Gründer des Buchklubs der Jugend, Richard Bamberger, 1958 die "Bücher mit den bunten Bildern". Heutzutage sind qualitätsvolle Comics und Graphic Novels ein wichtiger Teil des Bibliotheksbestandes. Erfreulicherweise haben einige davon Bibliotheken und BibliothekarInnen zum Thema.
Der gelungenste unter den bibliothekarischen Online-Comics ist wohl die Reihe "Unshelved", die Bibliothekar Gene Ambaum und Illustrator Bill Barnes seit Februar 2002 regelmäßig produzieren. Im Zentrum stehen der Antiheld Dewey und sein Alltag als Jugendbibliothekar in einer Öffentlichen Bibliothek. Rund um den Comic bildete sich eine aktive Community – so transkribierten die Leserinnen und Leser in Rekordzeit alle Comictexte, um eine Volltextsuche zu ermöglichen. Fünf Mal wurde der Wettbewerb "Pimp My Bookcart" veranstaltet, wo der am originellsten aufgemotzte Bücherwagen ausgezeichnet wurde.


hier erscheint immer der aktuellste Comic aus der Reihe "Unshelved", mit freundlicher Genehmigung der Gestalter

Herwig Jobst, der frühere Leiter der AK-Bibliothek für Sozialwissenschaften in Wien, schildert seit November 2009 in seinem "Bibcomic" das Leben des Bibliotheksdirektors B. D., der sich unter anderem Gedanken über die "Ubiquität des Ungelesenen" macht. Manga-Fans wird "Library Wars" (Bibliothekskrieg; Original: Toshokan Senso) erfreuen. Die siebenbändige Reihe gestaltete die Illustratorin Kiiro Yumi auf Basis der Romane von Hiro Arikawa: In einer dystopischen Zukunft will die japanische Regierung unerwünschte Literatur vernichten. Ein bewaffneter Bibliotheksverband kämpft für das Recht auf freie Meinungsäußerung. "Rex libris" von James Hunter zeichnet sich durch seine schwarz-weiße, flächige, kühle Ästhetik aus. Die ursprünglich klassisch in Heftform erschienene Geschichte des Jägers der überfälligen Bücher gibt es mittlerweile auch als Buch mit dem Titel "I, Librarian".
Wer sich vertiefen möchte, sei auf die Seite "Library Cartoons: An Annotated Bibliography" von Denise Plourde verwiesen.

Hier alle bisher erschienenen Kolumnen zum Nachlesen:

  • Bibliothek als...: 4/2014 (Bibliothek als Treffpunkt, noch nicht erschienen), 3/2014 (Bibliothek als Arbeitsplatz, S. 59), 2/2014 (Bibliothek als Tatort, S. 61), 1/2014 (Bibliothek als Paradies, S. 63).
  • Film und Fernsehen: 4/2013 (Science Fiction, S. 45), 3/2013 (Krimiserien, S. 53), 2/2013 (Horror, S. 65), 1/2013 (Komödien, S. 59).
  • Belletristik: 4/2012 (Krimis, S. 59), 3/2012 (Comics, S. 57), 2/2012 (Horror, S. 71), 1/2012 (Liebesromane, S. 53).

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