Sie denken bei "Bibliothek" als erstes an eine nach bestimmten Kriterien aufgebaute und geordnete Sammlung von Büchern und anderen Medien? Ich (trotz dieser Kolumne) jedenfalls schon. Der Begriff kann dennoch auch ganz anders verwendet werden. Was haben die folgenden Beispiele gemeinsam? Da ist einmal die Molekularbiologie mit der "Genbibliothek" oder "DNA-Bibliothek“: Das gesamte Genom (Erbgut) eines Organismus wird in Teilstücke aufgeteilt, in Träger-Organismen gespeichert und vervielfältigt, um so besser untersucht werden zu können. Vielleicht wie ein Wörterbuch, das man zerschneidet und so aufklebt, dass jedes Wort auf einem eigenen Stück Papier geschrieben steht?
Von "Programmbibliotheken" spricht die Informatik bei einer Sammlung von Unterprogrammen und Routinen, die Lösungen für wiederkehrende Problemstellungen beinhalten. Man muss also gängige Programmteile nicht jedes Mal neu erfinden. Das erinnert mich an die Vorlagensammlungen für Geschäftskorrespondenz oder einige Bewerbungsratgeber.
Selbst die Sammlung von abgespeicherten Webadressen in meinem Browser nennt sich "Bibliothek" – aber das sind ja schließlich auch "Bookmarks" (Lesezeichen).
Double Basses@Silent Stage. Photo: Vienna Symphonic Library |
Ist also eine Bibliothek einfach eine Ansammlung von Informationshäppchen jeglicher Art – ob Buchstabe, Gen, Melodie, Byte oder Code? Ist sie nicht immer mehr als die Summe ihrer Teile?
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