Sunday, September 07, 2008

Sozialhilfeempfänger: Ab in die Bibliothek! Kronelektüre 2

In der heutigen Krone wird über eine Studie zweier Wissenschaftler von der TU Chemnitz berichtet, in der der sogenannte Regelsatz, den SozialhilfeempfängerInnen zusätzlich zu Wohn- und Heizkosten beziehen, neu berechnet wurde, und das nach Ansicht der Gegner skandalös niedrig, zum Beispiel könne man sich mit 68 Euro pro Monat "ausreichend und abwechslungsreich" ernähren, heißt es. Wir haben nun schon eine Stunde überlegt, was und wo man einkaufen muss, um damit auszukommen. Warum ich aber den Artikel ausgeschnitten habe, ist der Abschnitt "'ein geselliges, gesellschaftsbezogenes Leben' empfehlen sie den Sozialhilfeempfängern durch die kostenlose Nutzung von Büchern, Zeitungen und Internet in Bibliotheken".
Die FAZ formuliert so: "Wenn ein Leistungsbezieher etwa ein verbilligtes Jahresabonnement der Stadtbibliothek für 12 Euro nutze, entstünden demnach für Internet, Bücher und Zeitungen monatliche Kosten von einem Euro". Der Spiegel zitiert Klaus Schäfer, Verteilungsforscher der Hans-Boeckler-Stiftung: "Möglich, dass es in Chemnitz eine öffentliche Bibliothek in Jedermanns Nähe gibt. Das zu verallgemeinern, halte ich jedoch für sehr gewagt".
Zum Nachlesen: Presseaussendung der TU Chemnitz mit Links zur Studie und zu einer Kurzfassung, aus der ich den Bereich "Freizeit und Kultur" zitieren möchte. Die Ziele der Sozialhilfe sind recht allgemein formuliert, und so haben die Forscher sie einmal eng und einmal weiter ausgelegt. Als Minimum wird folgendes angesehen: "Pauschale für Stadtbibliothek. Ermöglicht Zugang zu Internet, Zeitungen, Zeitschriften und Büchern. Unterstellt wird darüber hinaus eine Freizeitgestaltung in Form von Gesprächen, Spaziergängen, Nutzung von Parks, Teilnahme an öffentlichen Festen etc.." (geschätzte 1 Euro pro Monat). Maximum: "Radio, TV. Vier Besuche von Freizeiteinrichtungen p.M. zur Teilhabe am soziokulturellen Leben einer Region. Kino, Stadtbibliothek, Theater, Schwimmbad. Pauschale für Stadtbibliothek mit Zugang zu einer Vielzahl weiterer Kommunikationsmittel" (geschätzte 14 Euro pro Monat).

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