Saturday, February 01, 2014

Was in der Bibliothek fehlt: mehrsprachige Garderobekastln

Ich blättere gerade zu meinem Vergnügen durch die Seite http://notalwaysright.com/, "a website that tells the other side of the story by collecting memorable and often hilarious tales from employees that prove, 'The customer is not always right'". Auch in Bibliotheken erleben wir ja immer wieder Szenen, wo uns das Verhalten von BenutzerInnen sprachlos zurücklässt - und sei es nur, weil man das, was man gerne sagen würde, nicht sagen darf ;-) (*) Zum Beispiel in diesem Fall, den die Büchereien Wien auf ihrer Facebook-Seite beschreiben:

"Wir möchten nur zu bedenken geben, dass die Lesung für Kinder ab ca. 8 Jahren ist, Ihr Sohn ist ja erst 3 Jahre alt."
"WOLLEN SIE SAGEN, ER IST EIN IDIOT!?"

Ihr Sohn doch nicht.

Valley Library: Lockers and Stacks, Flickr, 3. Mai 2007, CC-BY-NC-SA

Mich erinnert das an ein unvergessliches Erlebnis... Ein langjähriger, regelmäßiger Benutzer beschwert sich, dass sein Garderobekastl nicht funktioniert. Gut, das kommt wirklich öfters vor - ich bin schon Expertin im Herauskriegen steckengebliebener Münzen. Ich hantiere also mit meiner Schere eine Zeitlang höchstprofessionell herum, und was fällt heraus? Zwei Ein-Euro-Münzen - statt dem erforderlichen Zwei-Euro-Stück. Ich kläre höflich den Irrtum auf. Der Benutzer beschwert sich lautstark, dass er das ja nicht wissen kann (eh nicht, er hat es ja nur seit mehreren Jahren mindestens einmal in der Woche gemacht, das kann man dann schon mal vergessen). Ich weise höflich darauf hin, dass das auf dem Schloss steht, dass zwei Euro eingeworfen werden müssen. Benutzer beschwert sich weiterhin, dass er nicht wissen konnte, WIE die zwei Euro einzuwerfen sind (gut, er hat halt noch nie ein Einkaufswagerl oder einen Spind im Schwimmbad verwendet). Ich sage versöhnlich, dass es vielleicht wirklich nützlich wäre, ein Bild von einer Zwei-Euro-Münze dazuzugeben, damit es eindeutiger ist. Benutzer: "Es ist ja nicht wegen mir. Aber Sie haben ja auch viele Benutzer, die nicht Deutsch können. Woher sollen die denn wissen, was sie einwerfen sollen? Das müsste mehrsprachig angeschrieben werden!!".

Seitdem grüble ich, wie in aller Welt wir "2€" mehrsprachig hinschreiben könnten.


(*) Manchmal liegt es ja wirklich daran, dass nicht alles in Bibliotheken selbsterklärend ist - zum Beispiel wird die in einem Raum voller Bücherregale eher dämlich wirkende Frage "haben Sie hier Bücher?" manchmal vielleicht auf "library anxiety" oder auf zu wenig Routine zurückzuführen sein. Und ich akzeptiere natürlich auch, dass man einen schlechten Tag haben kann... Siehe dazu auch "Ich als DAU" hierblogs.

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