Monday, August 20, 2018

Bibliothekarin: Ordnung, Pünktlichkeit, Vorsicht, Gefälligkeit

Interessante Passage in den "Regulae sanctimonialium de nostra domina pauperum sororum scholarium Budovicio-Colocensium" (Regeln der Armen Schulschwestern de Notre Dame zu Kalocsa und Budweis), gefunden in Google Books, siehe auch Bayerische Staatsbibliothek digital (1869):

XI. Hauptstück. Von der Bibliothekarin.

1. Die vorzüglichsten Eigenschaften der Bibliothekarin sind die Ordnung, die Pünktlichkeit, die Vorsicht und Gefälligkeit.

2. Sie wird alle Bücher des Hauses unter sich haben, über welche ein genauer Katalog wird verfasst sein; die Bücher werden in demselben klassifizirt und nach dem Alfabet der Verfasser oder Gegenstände in Ordnung gestellt und numerirt sein.

3. Die Bibliothekarin wird kein neues Buch annehmen, welches nicht von der Oberin gesehen und zugelassen worden.

4. Wenigstens einmal der Woche wird sie die Bibliothek kehren oder kehren lassen, und die Bücher abstauben. Einmal im Jahre wird sie die Bücher im Einzelnen und die Fächer gründlich reinigen.

5. Die Bibliothek wird beständig geschlossen sein und kann nur auf Anordnung der Oberin offen gehalten werden.

6. Die Bibliothekarin wird kein Buch herleihen, weder nach Innen, noch nach Aussen, ohne ausdrückliche Erlaubnis der Oberin. Iu diesem Falle wird sie in einem besonderen, zu diesem Gebrauche bestimmten Katalog, den Titel des Buches, den Namen der Person und den Tag, an welchem es ausgelieben wurde, eintragen. Wenn ihr das Buch wieder zurückgestellt wird, wird sie diese Notiz in dem Katalog ausstreichen.

7. Wenn sie das zurückgestellte Buch beträchtlich beschädigt findet, so müsste sie dies der Oberin anzeigen, ebenso wenn ein hergeliehenes Buch in Verlust gerathen wäre.

8. Die Bibliothekarin darf für sich selbst von den Büchern nur mit grosser Zurückhaltung Gebrauch machen; sie darf keines derselben in fortgesetzter Weise lesen, ohne von der Oberin die Erlaubnis dazu erbeten und erlangt zu haben.

9. Wenn sie in ihrem Amte etwas Beschwerliches und Lästiges findet, so möge sie sich den Gesinnungen unsres Heilandes vereinigen, der nicht auf die Erde gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen.

Caput Xl. Praefecta Bibliothecae

1. Praecipuae qualitates Praefectae bibliothecae sunt : amor ordinis, exactitudo, circumspectio ac promptitudo.
2. Omnes libros domus sub sua habebit cura, qui in catalogum exacto confectum conscribuntur; libri in hoc catalogo rediguntur secundum classes et secundum alphabetum auctoris vel obiecti dislocabuntur in ordine, et providentur numero.
3. Nullum novum recipiet librum, quem Superior non vidisset et admisisset.
4. Adminus semel per hebdomadam verret vel curabit verri bibliothecam, et pulveribus purgabit libros. Semel per annum libros singillatim, et series singulas solide purgabit.
5. Bibliotheca ordinarie erit clausa, et saltem ad dispositionem Superioris poterit aperta teneri.
6. Bibliothecaria nullum commodabit seu pro domesticis seu pro extraneis librum absque expresso Superioris indultu. Obtente indultu Superioris, in catalogum pro hoc fine designatum iuscribet: titulum libri, nomen excipientis, et diem, qua liber exceptus est. Dum liber ei restituitur, hanc praenotationem e catalogo delebit.
7. Si adverteret, quod liber, dum restituitur, notabiliter attritus sit, hoc Superiori debebit indicare; pariter si contingeret, librum aliquem commodatum perivisse.
8. Bibliothecaria librorum suae creditorum curae promiscuum pro se usum facere non potest; iccirco nullum potest penes se, titulo continuatae lectionis habere, quin eatenus indultum Superioris pro se expetierit ac obtinuerit.
9. Quodsi in exercitio sui officii quidpiam grave ac onerosum reperiet, nuiat se Spiritui Salvatoris nostri, qui in terram not ministrari, sed ministrare venit.

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